Ferrari 365
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Ferrari | |
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Ferrari 365 GTB/4 Daytona (1968) |
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365 | |
Hersteller: | Ferrari |
Produktionszeitraum: | 1966–1984 |
Klasse: | Sportwagen |
Karosserieversionen: | Coupé, Cabriolet, Limousine |
Motoren: | 4,4 Liter V12-Ottomotor, 235 - 330 kW |
Länge: | mm |
Breite: | mm |
Höhe: | mm |
Leergewicht: | kg |
Vorgängermodell: | |
Nachfolgemodell: | Ferrari 512 BB |
Ähnliche Modelle: |
Alle Ferrari-12-Zylinder mit 4,4 Liter Hubraum tragen die Bezeichnung 365, weil das gerundet dem Hubraum eines Zylinders entspricht. Insgesamt sind das nicht weniger als zwölf Modelle:
Inhaltsverzeichnis
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[Bearbeiten] Ferrari 365 California Cabriolet
Der erste wurde 1966 vorgestellt: das 365 California Cabriolet. Das Cabrio basierte auf dem Chassis des 500 Superfast (tipo 598, 2650 mm Radstand), die Karosserie wurde von Pininfarina gezeichnet und Ferrari baute 1966 und 1967 nur 20 Fahrzeuge dieses Typs.
Fgst.Nr.: Bj.1966: 8347, 9127, 9447,; Bj.1967: zwischen 9615 und 10369
[Bearbeiten] Ferrari 365 GT 2+2
Ein völlig anderer 365 folgte 1967: der 365 GT 2+2. Wie dem Namen zu entnehmen ist, handelte es sich um einen 2+2-Sitzer. Der wie im California Cabriolet 320 PS starke Motor machte das Auto 240 km/h schnell. Zwischen 1967 und 1971 wurden ca. 800 Exemplare hergestellt.
Fgst.Nr.: 10431, 10479 (Prototypen), zwischen 10791 und 14099
[Bearbeiten] Ferrari 365 GTB/4 Daytona Prototipo
1968 wurden fünf Exemplare des sog. Daytona Prototypen hergestellt. Sie hießen Ferrari 365 GTB/4 und bekamen den Spitznamen „Daytona“, weil Ferrari 1967 dort einen triumphalen Sieg feiern konnte. Zu Prototypen wurde diese heute eher unbekannten fünf Prototipo-365-er erst 1969 erklärt, als der wahre Ferrari 365 GTB/4 Daytona vorgestellt wurde.
Fgst.Nr.: 10287, 11001, 11795, 11929, 12037
[Bearbeiten] Entwicklungsgeschichte des Ferrari 365 GTB/4 Daytona (1968-1974)
Technische Daten | |
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Karosserie: | Stahlaufbau (Coupé) |
Motor: | V12, DOHC |
Bohrung/Hub: | 81mm x 71mm |
Hubraum: | 4390 cm³ |
Leistung: | 258 kW (352 PS) |
Kraftübertragung: | Fünfgang-Schaltgetriebe mit Hinterachsdifferential, Heckantrieb |
Chassis: | Ovalrohrrahmen mit Leiterstruktur |
Aufhängung: | Einzelrad rundum mit Dreiecklenker, Schraubenfedern und Drehstabilisatoren |
Bremsen: | Scheibenbremsen |
Höchstgeschwindigkeit: | 274 km/h |
Zu einer Zeit, in der es schon lange als der Weisheit letzter Schluss galt, den Motor von Supersportwagen hinter dem Fahrer anzuordnen, brachte Ferrari 1968 sein neues Top-Modell ein weiteres Mal mit Frontmotor. Nachdem der Ferrari 275 GTB bzw. GTB/4 vier Jahre lang produziert worden waren, wurden sie von einem völlig neuen Modell abgelöst: dem 365 GTB/4 Daytona. Er war ohne jeden Zweifel der beste, schnellste und schönste Frontmotor-Ferrari aller Zeiten.
Der Zusatz "Daytona" war eigentlich eher inoffiziell. Er war entstanden, nachdem Ferrari 1967 beim 24-Stunden-Rennen in Daytona einen sensationellen Dreifachsieg herausgefahren hatte. Weil Ferrari das Modell hauptsächlich in die USA exportieren wollte - der Beiname erschien aber weder auf der Karosserie noch in irgendeinem Werbeprospekt.
Der 275 GTB/4 war ein bemerkenswert schneller und schöner Berlinetta gewesen - der Daytona war jedoch in allen Belangen überlegen. Er besaß die schönste zweisitzige Frontmotor-Karosserie, die Pininfarina je für Ferrari entwickelt hatte, und er war über 270 km/h schnell.
Das Chassis ähnelte dem des 275 GTB/4, es hatte Einzelradaufhängung rundum mit Dreiecklenkern, ein Fünfgang-Getriebe auf der Hinterachse und eine stabile Kardanwelle, die Motor und Hinterachse verband. Dazu gab es neue Leichtmetallfellgen mit fünf Speichen und belüfteten Scheibenbremsen anstatt der normalen Bremsen des 275 GTB/4, aber die Herkunft war unverkennbar.
Das Herz des Daytona war der 4,4-Liter-Motor, der trotz der bekannten Hubraumgröße fast in jeder Hinsicht neu war. Wie im 275 GTB/4 hatte er zwei Nockenwellen pro Zylinderbank und Trockensumpfschmierung, besaß aber mehr Hubraum - 4390 statt der 3286 cm³ und leistete 352 PS bei 7500 U/min. Dabei entwickelte er ein außergewöhnliches Drehmoment von 431 Nm bei 5500 U/min.
Pininfarinas Karosserie besaß eine langgezogene Haifischnase, eine weit nach hinten versetzter Fahrgastraum, eine geschwungene Dachlinie und einen kleinen Kofferraum. Die Scheinwerfer saßen für den europäischen Markt anfangs hinter Schutzglas. Die USA-Modelle (wie später alle) hatten versenkbare Scheinwerfer.
Wer es sich leisten konnte, legte sich so schnell wie möglich einen Daytona zu, so wurden in weniger als fünf Jahren 1284 Exemplare verkauft. Obwohl er anfangs gerne als "Lkw" belächelt wurde - es gab keine Servolenkung - und als Frontmotorfahrzeug nicht mehr auf dem Stnd der aktuellen Technik war, überzeugte der Daytona jeden durch seine Fahrleistungen. Autocar testete ein für den britischen Markt gebautes Modell und feierte es als das schnellste Auto der Welt. Die Höchstgeschwindigkeit wurde mit 274 km/h gemessen, der Sprint von 0-100 km/h gelang in 5,4s und von 0-240 km/h in nur 31,5s. Der Benzinverbrauch lag zwar bei 20 l / 100 km, dem stand jedoch ein relativ günstiger Anschaffungspreis von 9582 Pfund in England gegenüber (Stand 1971).
Fgst.Nr.: zwischen 10287 und 17615
[Bearbeiten] Ferrari 365 GTS/4 Daytona Spider
Ein halbes Jahr nach dem Coupe wurde der 365 GTS/4 Daytona Spider auf der IAA in Frankfurt vorgestellt. Es war das erste Mal, daß es einen Ferrari als Coupe und als Cabrio gab. Die ersten 365 GTS und GTB/4 hatten Doppelscheinwerfer hinter einer Plexiglas-Scheibe. Schnell zeigte sich jedoch, daß auf dem wichtigsten Markt - den USA - diese Abdeckung eine Zulassung verhindern würde. So wurde die Produktion auf Klappscheinwerfer umgestellt. Zwischen 1969 und 1973 wurden 1.260 Coupes und 125 Spider in Maranello produziert.
Fgst.Nr.: zwischen 12851 und 17073
[Bearbeiten] Ferrari 365 GTC
Ein weiterer, 1969 vorgestellter 365 ist der 365 GTC. Es handelte sich um den Nachfolger des 330 GTC, mit dem er bis auf kleine Details äußerlich identisch war. Von diesem Zweisitzer wurden binnen zweier Jahre 150 Exemplare verkauft.
Fgst.Nr.: zwischen 11823 und 12795
[Bearbeiten] Ferrari 365 GTS
Wie beim Daytona gab es auch vom 365 GTC eine Cabrio-Variante: den auch 1969 vorgestellten 365 GTS. Man könnte ihn auch als Nachfolger des 365 California Cabriolet sehen - zumindest hatte er dessen 320-PS-Maschine. Obwohl wesentlich moderner und dynamischer als sein Vorgänger war der 365 GTS aufgrund rigoroser, neuer Sicherheitsvorschriften in den USA leider auch kein Verkaufshit: es wurden 1969 nur 20 Stück hergestellt.
Fgst.Nr.: zwischen 12163 und 12493
[Bearbeiten] Ferrari 365 GTB/4 Daytona Competizione I
1971 wurden fünf Wettbewerbsfahrzeuge des 365 GTB/4 Daytona hergestellt, die auf den Beinamen Competizione hörten. Die umfangreichen Gewichtsreduktionsmaßnahmen beinhalteten sogar eine Aluminium-Karosserie. Türen und Haben waren aus Kunststoff. Die beiden zuletzt gebauten hatten Plexiglasfenster. Der Motor leistete 360 PS bei 7700/min.
Fgst.Nr.: 14407, 14429, 14437, 14885, 14889
[Bearbeiten] Ferrari 365 GTC/4
Im Jahr 1972 zeigte Ferrari erstmals den 365 GTC/4. Es handelte sich hier um ein 2+2 sitziges Coupe, das viel moderner als seine Vorfahren 365 GT 2+2 und 365 GTC war. Weil der 365 GTC4 weit teurer war als der 365 GTB4 "Daytona" und die damalige Benzinkrise eine Rolle spielte, erreichten die Stückzahlen nur annähernd 500 Exemplare. (Offiziell 496 sowie 4 Prototypen) Der 365 GTC/4 hatte den Rumpfmotor des 365GTB4 welcher durch einen anderen Zylinderkopf zwecks reduziertem Schwerpunkt versehen wurde. Die sechs Weber Doppelvergaser befanden sich bei diesem Modell nicht auf den Zylinderköpfen sondern wurden seitlich platziert. Dies hatte eine reduzierte Leistung gegenüber dem 365 GTB4 zur Folge aber senkte der Schwerpunkt zwecks besserer Fahreigenschaften um fast 120 mm. Wegen amerikanischer Abgasvorschriften sind die US-Versionen von 340 auf 320 PS reduziert. Der tiefere Schwerpunkt beschert dem 365 GTC4 ein im direkten Vergleich zum 365 GTB4 "Daytona" deutlich besseres Fahrverhalten. Dies und die geringen Stückzahlen lassen den 365 GTC/4 heute für manche Fans attraktiver wirken als den preislich höher eingestuften 365 GTB4 "Daytona".
Fgst.Nr.: zwischen 14179 und 16289
[Bearbeiten] Ferrari 365 GT4 2+2
Technische Daten | |
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Karosserie: | Stahlaufbau (Limousine) |
Motor: | V12, DOHC |
Bohrung/Hub: | 81mm x 71mm |
Hubraum: | 4390 cm³ |
Leistung: | 235 kW (320 PS) |
Kraftübertragung: | Fünfgang-Schaltgetriebe, Heckantrieb |
Chassis: | Ovalrohrrahmen |
Aufhängung: | Einzelrad rundum mit Dreiecklenker, Schraubenfedern und Drehstabilisatoren |
Bremsen: | Scheibenbremsen |
Höchstgeschwindigkeit: | 245 km/h |
[Bearbeiten] Einleitung
Neben dem GTC/4 debütierte 1972 ein weiterer 2+2 auf der Paris Motor Show: mit dem 365 GT4 2+2 zeigte Ferrari ein Fahrzeug, das seine Vorgänger optisch in die Steinzeit zurückwarf. Mit größerem Motor und Automatikgetriebe ab 1976 wurde dieses Modell bekannter unter der dann geführten Bezeichnung 400i und 412i. Sein kantiges Design inspirierte viele Modelle bis in die 80-er Jahre hinein.
[Bearbeiten] Entwicklungsgeschichte des Ferrari 365 GT4 2+2
Die ganz Hartknäckigen werden es nicht gerne zugeben, aber Ferrari hatte in den 60er-Jahren mehrere erfolgreiche Viersitzer gebaut. Als der 365 GT4 2+2 das Ende siner Produktionszeit erreicht hatte, war für einen Nachfolger schon gesorgt.
Der neue 365 GT4 2+2 wurde im Oktober 1972 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt und lief mit einigen Veränderungen bis Mitte der 80er-Jahre vom Band, danach wurde das Modell erneut modifiziert und als 412 bis Ende des Jahrzehnts weiterproduziert.
Die von Pininfarina entwickelte und konstruierte Karosserie wurde in Turin und in Maranello auf den Fließbändern gefertigt, die vorher für den 365 GTC/4 zur Verfügung standen, obwohl es sich um völlig verschiedene Autos handelte.
Wenn auch die Namen der beiden Viersitzer sehr ähnlich waren - 365 GT 2+2 bzw. 365 GT4 2+2 - und beide fast dasselbe Chassis besaßen, sahen sie völlig unterschiedlich aus. Obwohl dies mit einem Radstand von 2,70m der großzügigste Viersitzer war, den Ferrari je gebaut hatte, blieb er dennoch ein Zweitürer, der außerdem 15cm kürzer war als sein Vorgänger, der 365 GT 2+2. Zum Vergleich: Die zeitgleich gebaute Limousine Jaguar XJ6 war fast genauso lang.
Seine Form wirkte eckiger als die anderer Ferraris, besaß aber eine markant geformte Front und ein Heck im Stil des Daytona. Die Leichtmetallfellgen mit ihren fünf Speichen waren auch auf dem Daytona und dem 365 GTC/4 montiert.
Chassis und Fahrgestell basierten auf dem 365 GTC/4, der einzige Unterschied bestand in dem 5cm längeren Radstand. Um die Motorhaube flach zu halten, wurden die Vergaser wieder seitlich angebracht, das Fünfgang-Getriebe saß vorne am Motor und war über eine stabile Schubstange mit dem Hinterachsdiffenrential verbunden.
Fgst.Nr.: zwischen 17083 und 18895
[Bearbeiten] Ferrari 365 GTB/4 Daytona Competizione II und III
Sowohl 1972 als auch im letzten Produktionsjahr des 365 GTB/4 Daytona 1973 wurden wieder je fünf Competizione-Versionen gebaut, die diesmal bis auf 402 PS bei 8300/min aufgepäppelt wurden (1972) und zudem breiter bereift waren. Die Karosserie wurde im Gegensatz zu den 1971-er Wettbewerbsfahrzeugen jedoch aus Stahlblech gefertigt, was den ursprünglichen Gewichtsvorteil von 400 kg gegenüber dem Serien-Daytona in etwa halbierte. In einer letzten Ausbaustufe wurden 1973 beim Competizione III 450 PS bei erneut angehobener Nenndrehzahl mobilisiert, Kunstofftanks eingesetzt und bei den NART-Fahrzeugen Getriebekühler installiert.
Fgst.Nr. Competizione II: 15225, 15373, 15667, 15681 und 15685; Competizione III: 16343, 16363, 16367, 16407 und 16425
[Bearbeiten] Ferrari 365 GT/4 Berlinetta Boxer
1971 erstmals gezeigt erschien 1973 der letzte 365-er-Ferrari: der 365 GT/4 Berlinetta Boxer. Obwohl das Auto 365 genannt wurde hatte es nicht den gleichen 12-Zylinder wie die bisher beschriebenen: Ferrari hatte nach langer Zeit einen neuen 12-Zylinder konstruiert. Er hatte 4.391 cm³ Hubraum und trug seine Zylinder im Gegensatz zu allen seinen Vorfahren erstmals nicht in V-Form. Es war auf den ersten Blick ein Boxer-Motor, wie bereits aus der Modellbezeichnung abzuleiten. Bei genauer Betrachtung war es jedoch ein 180°-V-Motor, denn er hatte ein Merkmal, das nur V-Motoren besitzen: die beiden Pleuel von jeweils gegenüberliegenden Zylindern waren auf einem gemeinsamen Hubzapfen der Kurbelwelle verschraubt. Das erlaubte eine wesentliche Reduktion der Baulänge des Motors, der später mit mehr Hubraum alle Testarossas und 512-er Modelle antrieb. Der 365 GT/4 Berlinetta Boxer löste den Daytona als Spitzenmodell ab und folgte nun auch dem allgemeinen Trend zum Mittelmotor. Erste Erfahrungen mit Mittelmotor-Sportwagen hatte Ferrari zuvor schon mit dem Dino gemacht, der zwar offiziell kein Ferrari war aber trotzdem aus dem gleichen Stall kam. Bekannter als unter seiner Bezeichnung 365 GT/4 BB wurde dieses Fahrzeug als 512 BB und 512 BBi, nachdem man den Motor 1977 auf 4943 cm³ aufgebohrt hatte.