Franciszek Dąbrowski
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Franciszek Dąbrowski (* 17. April 1904 in Budapest, † 24. April 1962 in Krakau) war stellvertretender Kommandant auf der Westerplatte beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges und war verantwortlich für den langen Widerstand der Besatzung.
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[Bearbeiten] Biographie
Geboren wurde Dąbrowski als Sohn des polnischen Adligen und Generals Romuald Dąbrowski und einer ungarischen Baronin in Budapest. Sein Vater war ein General der k.u.k. Armee und mütterlicherseits ein Nachkomme des Generals Jan Henryk Dąbrowski, der in der polnischen Nationalhymne die Hauptperson des Refrains ist: „Marsz marsz, Dąbrowski“. In der Familie war bei den Männern die Offizierslaufbahn eine Tradition. Daher war es geradezu selbstverständlich, dass Franciszek, der seinen Vornamen nach dem Kaiser Franz Josef erhielt, und sein Bruder Romuald im unabhängigen Polen beide Berufsoffiziere wurden.
Bis zum Jahre 1937 diente Franciszek Dabrowski in verschiedenen Regimentern in Bielsko, Biedrusko und Kalisz, wo er zum Hauptmann befördert wurde.
[Bearbeiten] Einsatz auf der Westerplatte
Im Dezember 1937 wurde Dąbrowski auf die Danziger Westerplatte verlegt. Er wurde gemäß der Personalakten der polnischen Offizierskader als „der Allerbeste der Besten“ ausgewählt und zum Stellvertretenden Kommandanten des polnischen Munitionstransitdepots auf der Westerplatte ernannt. Hauptmann Dąbrowski übernahm die Hauptverantwortung für die Wachkompanie, für den Objektschutz des gesamten Geländes sowie für die Einsatzbereitschaft der gesamten Mannschaft der Westerplatte. Er ließ nachts, unter Schutz der Dunkelheit, oder tagsüber, unter allerlei Tarnung, Befestigungsarbeiten auf der Westerplatte durchführen. Es handelte sich um Schützengräber, Schanzen und Hindernisse aus Stacheldraht und gefällten Bäumen. Dies geschah wider den Bedingungen des Völkerbundes, da die Westerplatte Polen von der Freien Stadt Danzig nur verpachtet worden war. Deshalb mussten die Fortifikationsarbeiten auf der Westerplatte von der Danziger Landespolizei unbemerkt bleiben. Genauso wie die illegale Verstärkung der Garnison auf über 200 Soldaten und Offiziere, die mittels verschiedener Tricks per Seetransporte aus Gdingen an der Danziger Schutzpolizei vorbei durchgeführt wurde. Dank allen dieser Maßnahmen erreichte die Westerplattemannschaft eine hervorragende Kampfbereitschaft für den Fall eines Angriffs. Gleichzeitig fand in der Freien Stadt Danzig eine von der NSDAP angekurbelte widerrechtliche Militarisierung statt.
Im Morgengrauen des 1. September 1939 brachten die von Hauptmann Dąbrowski geleiteten, mühsamen Vorbereitungen der polnischen Westerplattebesatzung Ertrag. Die angreifenden Danziger der Heimwehr und Landespolizei und die deutschen Truppen (Sturmkompanie der Kriegsmarine) wurden im Feuer der polnischen Verteidiger dezimiert. Nicht einmal die Beschießung durch das Linienschiff „Schleswig-Holstein“ oder der Bombenangriff der über 50 Stukas am Tage darauf brach die Kampfmoral der Polen. Der Kommandant des Transitdepots, Major Henryk Sucharski wurde am Abend desselben Tages von Hauptmann Dąbrowski und der Offizierkörperschaft wegen Defätismus und aufgrund eines Kapitulationsversuchs seiner Funktion enthoben. Die weiße Fahne wurde vom Dach der Kaserne entfernt und die polnischen Verteidiger der Westerplatte hielten weiter Stellung unter Führung des Hauptmanns Dąbrowski bis zur Kapitulation am 7. September.
Die deutsche Kriegsgefangenschaft verbrachte Dąbrowski in verschiedenen Lagern in Ostpreußen, Österreich und im berühmten Offizierslager in Woldenberg/Ostbrandenburg, heute Dobiegniew bei Krzyż.
[Bearbeiten] Nachkriegszeit
Nach Kriegsende meldete sich Dąbrowski bei der neuen polnischen Volksarmee und wurde zum Major der Seestreitkräfte befördert. Er agierte auch für die polnische „Volksdemokratie“ und trat der Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei bei. Er organisierte und baute den polnischen Küstenschutz in Ustka (Stolpmünde) auf. Im Jahre 1949 wurde er nach Gdingen versetzt und zum Leiter des Büros des Kriegsmarinenchefs ernannt. Ein Jahr später wurde er jedoch mit sofortiger Wirkung aus der Armee entlassen. Als Vorwand zog man Major Dąbrowskis zunehmende Tuberkuloseerkrankung heran. In Wirklichkeit wurde er Opfer der stalinistischen Säuberungen. Vorkriegsoffiziere wurden als unerwünscht aus der Armee verbannt und teilweise vor das Militärgericht gestellt. Einige wurden zum Tode gequält oder verurteilt und hingerichtet. Major Dąbrowski kam verhältnismäßig glimpflich davon, lebte allerdings sechs Jahre in Armut. Er zog nach Krakau und heiratete die verwitwete Ehefrau seines Bruders. Im Tauwetter des Jahres 1956 erhielt er vom Staat eine Entschädigung und eine größere Wohnung. Er organisierte mehrere Kameradschaftstreffen der Westerplatteverteidiger, schrieb Memoiren und arbeitete ehrenamtlich in Schulen und in Kombattantvereinen.
Dank der Mischehe der Eltern, dem zweisprachigen Zuhause und seinem Grundschulgang in Wien, sprach Dąbrowski Polnisch, Ungarisch und Deutsch ganz akzentfrei. In der Kriegsgefangenschaft lernte er noch Englisch und Russisch dazu. Nach der Entlassung aus der Armee arbeitete Dąbrowski gelegentlich als Übersetzer für Krakauer Zeitungen. Er verdiente seinen Lebensunterhalt auch als Zeitungsverkäufer und Pantoffelschuster.
Die fortschreitende Lungenkrankheit führte schließlich zu seinem Tod am 24. April 1962. Major Franciszek Dąbrowski liegt auf dem städtischen Friedhof in Krakau begraben.
Er wurde unter anderem mit dem höchsten polnischen Militärabzeichen Virtuti Militari geehrt.
[Bearbeiten] Rezeption
Die nazideutsche - und nach dem Krieg auch die polnisch-kommunistische - Propaganda hob den ranghöheren Major Sucharski als Hauptverteidiger der Westerplatte hervor. Der Sucharski-Mythos ist schließlich in den letzten Jahren von Historikern und Forschern zu Gunsten des Hauptmanns Dąbrowski widerlegt worden.
[Bearbeiten] Weblinks
- Informationen auf Westerplatte.org (polnisch)
Personendaten | |
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NAME | Dąbrowski, Franciszek |
KURZBESCHREIBUNG | stellvertretender Kommandant auf der Westerplatte beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges |
GEBURTSDATUM | 17. April 1904 |
GEBURTSORT | Budapest, Ungarn |
STERBEDATUM | 24. April 1962 |
STERBEORT | Krakau, Polen |