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Franck Goddio - Wikipedia

Franck Goddio

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Franck Goddio (* 1947 in Casablanca, Marokko) ist ein französischer Unterwasserarchäologe, der durch spektakuläre Entdeckungen und Funde bekannt geworden ist. Finanziert von Sponsoren aus der Wirtschaft und durch die medienwirksame Vermarktung seiner Forschungsergebnisse arbeitet er seit 1985 rund um den Erdball im Auftrag der jeweiligen Staaten. Goddio hat ein vielköpfiges interdisziplinäres Expertenteam um sich versammelt und arbeitet eng mit staatlichen Behörden sowie international renommierten Forschungsinstituten zusammen. Er lebt in Paris und Madrid.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Biographie

[Bearbeiten] Finanzberatung

Nach seinem Studium der Statistik und Mathematik an der École Nationale de la Statistique et de l'Administration Économique in Paris war Goddio als Finanzexperte gefragter Berater von Regierungen und internationalen Organisationen, wie den Vereinten Nationen. Als er 1983 ein Angebot der Weltbank zur Mitarbeit erhielt, lehnte er ab und orientierte sich völlig neu.

[Bearbeiten] Unterwasserarchäologie

Jener Sinneswandel ging zum Teil auf seinen Großvater Eric de Bisschop zurück, der als Erfinder des modernen Katamarans gilt. Diesen Bootstyp hatte der Südseeforscher bei den polynesischen Fischern entdeckt und übernommen. Die Bücher und Filme von de Bisschops Expeditionen haben Goddio wiederum zu seinen Expeditionen unter Wasser inspiriert. Daher machte er seine "Leidenschaft für das Meer" und dessen "verborgene Schätze" zum Beruf und widmete sich seit den frühen 1980er Jahren beinahe ausschließlich seiner Forschungstätigkeit im Bereich der Unterwasserarchäologie. 1985 gründete er in Paris das private Europäische Institut für Unterwasser-Archäologie (Institut Européen d'Archéologie Sous-Marine, IEASM). Seine Geschäftsidee: Wissenschaftliche Forschungen im Auftrag jener Länder, die sich diese Projekte selbst nicht leisten können. Finanziert werden Goddios Arbeiten seit rund zehn Jahren von der liechtensteinischen Hilti Foundation.[1]

Durch jahrelange Erfahrungen mit der Ortung und Bergung von Schiffwracks und seit 1992 auch durch die Suche nach versunkenen Städten entwickelte Franck Goddio im Laufe der Zeit einen einzigartigen Forschungsansatz, der ihn weltweit zu einem der führenden Unterwasserarchäologen macht. Bei seinen Forschungs- und Bergungsmissionen hält er strenge archäologische Standards ein, macht die entdeckten Gegenstände für die Öffentlichkeit zugänglich und arbeitet eng mit nationalen und lokalen Behörden, Wissenschaftlern und international renommierten Forschungsinstituten zusammen. Seit 2003 besteht eine Kooperation mit der Universität Oxford, wo das Oxford Centre for Maritime Archaelogy gegründet wurde. Der Unterwasserarchäologe ist Autor vieler Bücher, wissenschaftlicher Artikel und Publikationen, in denen er über seine Forschungen und Bergungsarbeiten berichtet. Zusätzlich sind mehrere Dokumentarfilme von Discovery Channel, Point du Jour und Spiegel TV produziert und weltweit ausgestrahlt worden. Die in den Vereinigten Staaten als "wohltätige Organisation" anerkannte "Franck Goddio Society" ist als "öffentlicher Arm" des Instituts verantwortlich für alle Publikationen, seien es Bücher, CDs und Filme, und steuert in Zusammenarbeit mit öffentlichen Institutionen, der Wirtschaft und den Medien die gesamte Presse-, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit, aber auch Präsentationen, Weiterbildungen und Events.

In den vergangenen zwanzig Jahren entdeckte Goddio mehr als vierzehn historisch wertvolle Schiffe, die mehrere Jahrhunderte lang unentdeckt auf dem Meeresgrund gelegen hatten. Dazu gehörten unter anderem chinesische Dschunken aus dem 11. bis 15. Jahrhundert, die spanische Galeone San Diego oder die L'Orient, das Flaggschiff Napoleon Bonapartes. Einige seiner bedeutendsten Entdeckungen waren Teile des versunkenen Königviertels von Alexandria (1996) und die antiken Städte Heraklion und Kanopus in der Bucht von Abukir im Jahre 2000.

Goddios erfolgreiche Schatzsuche beruht auf dem Einsatz modernsten Equipments. Neben dem GPS für die Kartographierung haben seine wissenschaftlichen Mitarbeiter in Zusammenarbeit mit der französischen Atomenergiekommission ein einmaliges Nuklearresonanz-Magnetometer entwickelt, auf dessen Basis auch die U-Boote der französischen Marine operieren.

Im Martin-Gropius-Bau in Berlin wurde vom 13. Mai bis 4. September 2006 die aufwendige Präsentation Ägyptens versunkene Schätze ausgestellt. In einer Weltpremiere wurden dort rund 500 Funde gezeigt, die Franck Goddio und sein Team in Kooperation mit dem ägyptischen Supreme Council of Antiquities seit 1992 bei Expeditionen vor der ägyptischen Mittelmeerküste bargen. Die Ausstellung wurde von 450.000 Besuchern besucht.[2] Im Anschluss wanderte die Ausstellung nach Paris in den Grand Palais (8. Dezember 2006 – 16. März 2007).

[Bearbeiten] Einzelnachweise

  1. www.hiltifoundation.org
  2. „Ägypten-Ausstellung beendet. 450 000 im Gropius-Bau“, Tagesspiegel, 5. September 2006

[Bearbeiten] Expeditionen (Auswahl)

  • 1991: die spanische Galeone San Diego, gesunken 1600 mit reicher Ladung Porzellan, bei Manila, Philippinen
  • 1996: das versunkene Viertel der königlichen Paläste im Hafenbecken von Alexandria, Ägypten
  • 1997: die chinesische Dschunke von der Lena-Sandbank (Lena Shoal) mit Keramik der Ming-Dynastie, Philippinen
  • 1997: die 1773 gesunkene Royal Captain der englischen Ostindien-Kompanie, Palawan, Philippinen
  • 1998/1999: die verlorene Flotte Napoleons mit seinem Flaggschiff "Orient" aus der Schlacht gegen Admiral Nelson 1798, Abukir, Ägypten
  • 2000/2001: die ägyptische Hafenstadt Herakleion (das antike Thonis), deren tatsächliche Existenz - bis dahin nur aus antiken Schriften bekannt - bewiesen wurde, sowie Teile der Stadt Kanopusin der Bucht von Abukir, Ägypten
  • 2002: die chinesische Dschunke Santa Cruz mit über 10.000 Stücken chinesischen Porzellans aus dem 15. Jahrhundert, original verpackt, Philippinen
  • 2003: das französische Sklavenschiff Adelaide, gesunken 1714, Kuba

[Bearbeiten] Literatur (Auswahl)

  • Franck Goddio: Das Geheimnis der San Diego. Die Entdeckung eines einzigartigen Schatzes im chinesischen Meer, Schweizer Verlagshaus, Zürich 1994
  • Franck Goddio: Versunkene Schätze. Archäologische Entdeckungen unter Wasser. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1931-1
  • Hakan Baykal und Joachim Schüring: Das Glück des Tüchtigen. In: Abenteuer Archäologie. Spektrum der Wissenschaft, Heidelberg 2006, 2, 14ff. ISSN 1612-9954
  • Franck Goddio u. Manfred Clauss (Hrsg.), Fotografien von Christoph Gerigk: Ägyptens versunkene Schätze. Prestel Verlag, München 2006, 464 S., zahlr. farb. Abb., ISBN 978-3-7913-3544-5, ISBN 3-7913-3544-8

[Bearbeiten] Weblinks

Artikel
Bilder und Videos
Reportagen

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