Frankenstein-Dracula-Variante
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Bei der Frankenstein-Dracula-Variante handelt es sich um eine komplizierte Nebenvariante einer Schacheröffnung. Sie entwickelt sich meist aus der Wiener Partie, kann aber auch durch Zugumstellung aus dem Läuferspiel entstehen. Der ECO-Code dieser Variante ist C27.
[Bearbeiten] Historie
Der hauptsächlich im englischsprachigen Raum verbreitete Name geht auf den Fernschachmeister Tim Harding zurück, der ihn 1973 in seinem Buch Bishop's Opening prägte. 1978 veröffentlichte Baruch Harold Wood in der Zeitschrift Chess eine Kurzgeschichte, in der er die Idee einer Schachpartie zwischen Frankenstein und Dracula literarisch verarbeitete. Dabei griff er auf eine 1974 gespielte Partie zwischen Jacob Ost-Hansen und John Nunn zurück, in der diese Variante aufs Brett kam.
Bekannt war diese Zugfolge aber bereits im frühen 20. Jahrhundert. Im 1921 von Jacques Mieses bearbeiteten Ergänzungsband zum Handbuch des Schachspiels wird die Variante 11. Df3 (11. Sf3 Lb7 mit starkem Angriff) Lb7 12. Sb6: ab6: 13. d3 Sd4 14. Dh3 f4! mit schwarzem Vorteil angegeben. Heutzutage gilt 11. d3 jedoch als besser.
Aufgrund der spannenden und unklaren Verwicklungen, die sich im weiteren Partieverlauf aus ihr ergeben können, ist die Frankenstein-Dracula-Variante oft Gegenstand von Thematurnieren im Fernschach, bei denen sämtliche Partien mit einer vorgegebenen Zugfolge beginnen müssen.
[Bearbeiten] Die Grundstellung der Frankenstein-Dracula-Variante
- 1. e4 e5
- 2. Sc3 Sf6
- 3. Lc4 Se4:
- 4. Dh5 Sd6
- 5. Lb3!? Nun kann Schwarz den Bauern e5 behaupten, wird dann aber den Ta8 verlieren:
- 5. ... Sc6
- 6. Sb5 und nun ist erzwungen:
- 6. ... g6
- 7. Df3 f5
- 8. Dd5 De7
- 9. Sc7:+ Kd8
- 10. Sa8: Schwarz hat einen ganzen Turm geopfert, wird aber den Sa8 gewinnen und hat dann eine Qualität weniger - doch er hat Kompensation. Nach 10. ... b6 verzweigen sich die Varianten.