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Frankenstein (Buch)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Victor Frankenstein oder der moderne Prometheus ist ein Roman von Mary Shelley, der 1818 erstmals anonym veröffentlicht wurde. Er erzählt die Geschichte des jungen Schweizers Victor Frankenstein, der an der damals berühmten Universität Ingolstadt einen künstlichen Menschen erschafft. Dieser rebelliert und tötet Victors Bruder William, Victors junge Braut Elisabeth sowie seinen Freund Henri. Das Monster ist auch für den Tod von Victors Vater Alphonse und dessen Dienerin Justine verantwortlich. Das Monster weiß jedoch nicht wirklich, was Mord ist. Es tötet eigentlich nur, um Frankenstein spüren zu lassen, welche seelische Schmerzen er hat und wie einsam er sich fühlt.

Die Handlung ist, wie damals nicht unüblich, in einen Briefroman eingebettet. Viktor Frankenstein erzählt seine Geschichte dem Leiter einer Forschungsexpediton, einem Mann namens Walton, der ihn in der Arktis antrifft. Der Roman wird so auch zu einem Lehrstück. Denn Frankenstein gibt deutlich zu verstehen, dass seine Erzählung auch eine Warnung an den Zuhörer und damit auch die Leser sein soll. Er warnt vor einer entgrenzten menschlichen Vernunft, die sich selbst zu Gott macht und sich anmaßt, lebendige Materie zu schaffen. Die Figur des Victor Frankenstein ähnelt damit sowohl dem 'literarischen' Faust als auch dem Prometheus aus der griechischen Mythologie.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Entstehung

Geschrieben wurde der Roman in der Villa Diodati in der Nähe des Genfer Sees. Dort verbrachten Mary Shelley (damals noch Mary Wollstonecraft Godwin), ihre Stiefschwester Clare Clairmont, ihr (zukünftiger) Ehemann Percy Bysshe Shelley, Lord Byron und dessen Leibarzt John Polidori den Sommer 1816. Dieses Jahr ging aufgrund des Ausbruchs des Vulkans Tambora im Jahr zuvor als das Jahr ohne Sommer in die Geschichte ein. Aufgrund des extrem schlechten Wetters konnten die Anwesenden oft das Haus nicht verlassen. So beschlossen sie, jeweils eine Schauergeschichte zu schreiben und den anderen vorzutragen. Mary Shelley schrieb die Geschichte Frankenstein und Byrons Leibarzt John William Polidori (1795-1821) verfasste Vampyr - eine Vampirgeschichte lange vor dem Entstehen von Bram Stokers Dracula.

Shelley entlehnte den Namen des Monster-Erschaffers vermutlich von der Burg Frankenstein an der Bergstraße in der Nähe des südhessischen Darmstadt. Shelley hatte ihre Reise von Basel zurück nach London auf dem Rhein unternommen, der in Sichtweite des Berges fließt, auf dem die Ruinen der Burg zu sehen sind. Verbürgt ist auch, dass Shelley in einem Gasthaus im nahen Darmstadt-Eberstadt eingekehrt war. Es ist wahrscheinlich, dass sie sich zudem von der Person des Alchemisten Johann Konrad Dippel (16731734), der in früheren Zeiten in der Burg ein Labor besessen haben soll, inspirieren ließ.

Dieser experimentierte oben in der Burg. Da dies dem Pfarrer im Dorf missfiel, setzte er das Gerücht in die Welt, der junge Dippel würde Leichen ausgraben und mit ihnen Versuche machen. Aus Menschenteilen habe er einen Unhold geschaffen, ihn mit Zauberkräften zum Leben erweckt und ihn in seinem Kerker eingesperrt. Da dieser Unhold aber groß und stark sei, habe er sich nach drei Tagen aus seinem Gefängnis befreit und seinen Erschaffer erschlagen. Danach sei er in die Wälder geflüchtet und fange junge Mädchen und kleine Kinder, um mit ihnen zu spielen. Wenn er genug gespielt habe, koche er sie bei lebendigen Leibe und fresse sie auf.

In Ingolstadt, dem Handlungsort, erinnert heute noch eine nächtliche Frankenstein-Stadtführung (seit 1995) an den berühmten Studenten. 1800 wurde die Universität nach Landshut und 1826 nach München verlegt - die direkte Nachfolgerin der Universität Ingolstadt ist somit die heutige Ludwig-Maximilians-Universität München.

[Bearbeiten] Zu den Personen

Viktor Frankenstein

Er erschafft das Monster (im Buch Unhold genannt). Er lebt in Genf und studiert in Ingolstadt. Während der Zeit auf der Universität erschafft er das Monster, vor dem er flieht. Das Monster fordert Frankenstein auf, noch ein Monster zu erschaffen, weil der Unhold von allen gehasst wird. Als Frankenstein die zweite Schöpfung abbricht, flieht das Monster nach Russland. Es wird von Viktor verfolgt, der das Monster um jeden Preis töten will.

Frankensteins Monster (Unhold)

Es wird von Viktor Frankenstein erschaffen. Das Monster ist am Anfang nicht böse, weil es noch glaubt, dass es von den Menschen akzeptiert wird. Es hilft heimlich einer Familie über ein Jahr beim Holz hacken, doch als es sich zu erkennen geben will, flieht die Familie vor ihm. Das macht es böse, und es ist auf der Suche nach seinem Schöpfer. Da der Unhold das Tagebuch Frankensteins mitgenommen hatte, weiß er nun, wo sein Schöpfer lebt. Nach einer langen Jagd quer durch Europa holt Frankenstein das Monster am Polarkreis ein, doch dann bricht das Eis und Frankenstein kommt aufs Schiff. Im ersten Frankenstein-Film setzte man zur Kennzeichnung des Monsters Schrauben in den Hals, da es zu dieser Zeit noch keine farbigen Filme gab. Zusätzlich dienten sie als Stromleiter. In den Filmen wird das Monster durch ein Gewitter zum Leben erweckt. Das Monster hat nach dem Buch keine Schrauben und wurde nicht durch Blitze zu Leben erweckt.

Robert Walton

Robert Walton ist ein junger Mann, mit dessen Briefen der Roman beginnt. Walton befindet sich auf einer Expedition zum Nordpol. Während sein Schiff von Packeis gefangen ist, trifft er auf den schwerkranken Victor Frankenstein, den er pflegt und der Walton daraufhin seine Geschichte erzählt.

Elisabeth Lavenza

Die Familie Frankenstein hat sie adoptiert. Sie ist Viktor Frankensteins Stiefschwester. Später soll sie Viktor heiraten. In der Hochzeitsnacht wird sie von Frankensteins Monster ermordet, als Viktor sich auf die Suche nach dem Monster begibt.

Alphonse Frankenstein

Er ist der Vater von Viktor Frankenstein. Im Verlauf des Buches stirbt er an einer Krankheit.

Wilhelm Frankenstein

Er ist der leibliche Bruder von Viktor Frankenstein. Als er beim Versteck spielen auf das Monster trifft, wird er vom Monster umgebracht. Da Wilhelm ein Medaillon trug, nimmt das Monster es mit und legt es Justine ins Kleid, die bei der Suche nach William in einer Scheune eingeschlafen ist. Für das Gericht sieht es dann so aus, als habe sie Wilhelm umgebracht.

Justine Moritz

Sie ist ein junges Mädchen, das mit zwölf Jahren durch Caroline Frankenstein in den Frankensteinischen Haushalt aufgenommen wurde und von da an als Dienerin tätig war. Nach dem Tod des kleinen Wilhelm wird bei ihr das Medaillon gefunden, welches Wilhelm vor seinem Tode getragen hatte und welches das Monster entwendet hatte. Sie wird des Mordes an Wilhelm beschuldigt und dafür hingerichtet.

Henry Clerval

Er ist der beste Freund Viktor Frankensteins. Er reist mit Viktor nach England, um sich dort weiterzubilden. Während Viktor an seinem zweiten Geschöpf arbeitet, reist er an den gleichen Ort und wird von Frankensteins Monster ermordet. Viktor Frankenstein wird dafür beschuldigt, aber es stellt sich heraus, dass er es nicht gewesen sein kann.

Ernest Frankenstein

Ernest ist der nächst jüngere Bruder von Victor Frankenstein. Er spielt mit Wilhelm verstecken, als die Kreatur Wilhelm tötet.

[Bearbeiten] Verfilmungen

Das Buch erfährt seine erste filmische Adaption bereits 1910 als eine Produktion der Edison Company. 1931 adaptiert dann James Whale in dem Film Frankenstein den Stoff relativ frei für Universal Pictures unter Aufgriff filmexpressionistischer Ästhetiken und Verfahrensweisen mit Boris Karloff in der Hauptrolle und verhilft dem Wesen, dank des unverwechselbaren Make-Ups von Maskenbildnerlegende Jack Pierce, zu seinem bis heute emblematischen Antlitz. 1935 folgt die Fortsetzung Frankensteins Braut, die im vorangegangenen Film übersehene Aspekte der literarischen Vorlage aufgreift und nahtlos an die Ereignisse des ersten Films anschließt. In dem folgenden Film Frankensteins Sohn tritt Boris Karloff zum letzten Mal auf der Kinoleinwand als Frankensteins Monster auf. In einigen weiteren Universal-Filmen der 1930er und 1940er Jahre wird der Stoff kommerziell für zum Teil nur zweitklassige Produktionen ausgeschlachtet. Erst 1958 gelingt es den britischen Hammer-Studios mit dem Film Frankensteins Fluch das Motiv unter Rekurs auf die klassischen Filme der Universal-Periode wieder zu popularisieren. Der Film nimmt in vielerlei Hinsicht eine Schlüsselposition ein: Er ist nicht nur Auftakt einer kaum überschaubaren Serie von Horrorfilmen und Serials, für die der Name der Produktionsgesellschaft trotz zahlreicher Ausflüge in andere Genres bis heute Synonym ist, er stellt auch die Weichen der eng miteinander verknüpften Karrieren von Peter Cushing und Christopher Lee. Beide sind in den folgenden Jahren oft, meist als Antipoden, vor der Kamera zu sehen. Ferner wird das erstmalige Auftauchen von tiefrotem Blut in diesem Film von der heutigen Kulturwissenschaft als das Anheben des Splatterfilms gewertet. Dem großen finanziellen Erfolg des Films folgen weitere Sequels, in denen die Geschichte lose weiter erzählt, aber auch variiert und durchdekliniert wird. In den 70er Jahren kommt die Serie schließlich, wie auch der klassische Horrorfilm an sich, unter den Eindrücken des erstarkenden Splatterfilms und den ungleich spekulativeren so genannten Eastern zum Erliegen. Der Stoff scheint ausgebrannt und nurmehr für zweitklassige Fernsehstücke verwertbar. Im Jahr 1994 kommt schließlich der Film Mary Shelley's Frankenstein mit Robert de Niro als Kreatur in die Kinos, der sich damit Legitimation verleiht, die Geschichte erstmals dicht an der literarischen Vorlage filmisch aufzubereiten. Trotz einiger nach wie vor attestierbarer Abweichungen kann der ambitionierte, aber nicht immer gelungene Film vor dieser Selbsteinschätzung im wesentlichen standhalten. Regie führte Kenneth Branagh, der Darsteller des Victor Frankenstein.

Wiewohl die Bezeichnung Frankensteins Monster ausgehend von der literarischen Vorlage die passende wäre, bürgerte sich im Zuge der zahlreichen Filme auch für die Kreatur selbst der Name Frankenstein ein. Eine Verschiebung, die von den Filmen nach Whales Erfolgsfilm perpetuiert wurde: Dort taucht der Name mithin bereits im Titel als Synonym für die Kreatur auf (Beispiel: Frankenstein meets the Wolf Man (1943)).

[Bearbeiten] Weblinks

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