Französische Klassik
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Die französische Klassik, oder Hochklassik (classicisme), ist im Zeitraum von 1660-1715 angesiedelt (Zeitalter Louis XIV.).
Die Jahre von 1630-1660 werden als Vorklassik (préclassicisme) bezeichnet. Als Kernklassik der französischen Literatur ist der Zeitraum von 1661 (Tod Mazarins, Beginn der Alleinregierung Ludwigs XIV.) - 1685 (Aufkündigung des Edikts von Nantes durch das [[Edikt von Saint - Germain]) zu bezeichnen. Als Nachklassik (postclassicisme) wird die Epoche von 1685-1715 bezeichnet.
Richelieu führte die doctrine classique als Regelwerk für Autoren ein. Diese doctrine classique stammt aus der Antike. In der Zeit der französischen Klassik steht die Nachahmung der römischen Antike unter Kaiser Augustus als vorherrschendes Thema im Vordergrund. Es entsteht ein anthropozentrisches Weltbild, der Mensch entdeckt sich selber. Die neue Epoche beruft sich nicht mehr auf die Bibel, sondern auf die Antike. Die poetischen Regeln werden von Boileau in seiner Art poétique festgelegt.
Die klassischen Gattungen in der Literatur sind die Komödie und die Tragödie sowie das (Epos); Lyrik und Roman sind zweitrangig. Die zwei bedeutendsten Tragödiendichter sind Pierre Corneille und Jean Racine, der klassische Komödiendichter ist Molière. Zur klassischen Literatur gehören auch die Fabeln von La Fontaine; ein Romanschriftsteller dieser Zeit ist Charles Sorel.
Die französische Klassik ist den Regeln (règles) unterworfen:
- vraisemblance: Wahrscheinlichkeit
- bienséance: alles Kreatürliche darf nicht gezeigt werden (Tod, Alter, Geld, Kinder,...), die Handlung spielt sich außerhalb der Bühne ab (Mauerschau, Botenbericht), das Körperliche spielt keine Rolle - es wird die psychische Ebene gezeigt. Dieser Punkt gilt hauptsächlich für die Tragödie.
- trois unités: Regel von den drei Einheiten: Einheit der Zeit (max. 48 h, besser 24 h), des Ortes (kein Orts- und Kulissenwechsel), der Handlung (Exposition, Peripetie, Dénouement)
- imitation (Mimesis): Nachahmung, keine Originalität
