Frau von W.
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Frau von W. (auch Frau v. W., F. von W. [Margaret[h]e von Wolf oder Wolff – ?]), * vor 1807(?), † nach 1838, war eine 1837 (erstmals?) auftretende deutsche Novellistin. Ihre Anonymität wurde sorgfältig und bis heute erfolgreich gewahrt.
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[Bearbeiten] Werk
Bemerkenswert ist sie durch ihre auffällig subtile Kenntnis des Gefühlslebens junger Frauen und Mädchen. Dies gewann ihr Leserinnen. Sie vereint dabei (biedermeierlich formuliert) Zartsinn mit realistischer Beobachtungsgabe und tieflotender Dialogführung. Ihre unprätenziöse Sprache steht auf der guten Bildungshöhe ihrer Zeit, mit Einflüssen der Berliner Romantik. Die Prosastücke sind anspruchslos konstruiert, es wird im Episodenstil hintereinanderweg erzählt, Geschichten in Geschichten erscheinen nicht selten. Inhaltlich verrät sie Milieukenntnis des Offiziers- und Landadels, Autopsie u.a. von Norddeutschland, Italien und Frankreich und künstlerische, vor allem musikalische Interessen und malerische und landschaftsgärtnerische Kenntnisse. Ihr Grundton ist schwermütig gelassene Resignation.
[Bearbeiten] Leben
Vermutlich war sie aus schleswig-holsteinischem Freiherrenstand, reiste nicht selten, lebte in Kopenhagen und wurde freundschaftlich von Lucie von Pückler-Muskau (vgl. Hermann von Pückler-Muskau) auf den deutschen Buchmarkt vermittelt. Lanciert wurde sie dort jedenfalls nachdrücklich von dem damaligen Erfolgsautor Leopold Schefer, was er sonst nie getan hat. Rezipiert wurde sie u.a. von Autoren des Jungen Deutschland wie Karl Gutzkow und Theodor Mundt. Ihre literarische Spur verliert sich nach 1838 wieder, mögliche spätere Publikationen sind jedenfalls nicht unter ihrem Pseudonym erschienen.
[Bearbeiten] Veröffentlichungen
- Der Flüchtling. Novelle v. d. F. von W., In: Dioskuren, Bd. 2, Berlin: Veit und Comp. 1837, S. 297-340
- Gemüth und Selbstsucht. Novelle von F. v. W., in: Deutsches Taschenbuch auf das Jahr 1838, Berlin: Duncker & Humblot [o.J.], S. 309-390
- Die Sprache des Herzens. Vier Novellen der Frau v. W. („Herz und Weltsinn“, „Lebensglück und Liebesglück“, „Fanny“, „Lebensbilder“), hgg. (mit einem Vorwort) von Leopold Schefer, Berlin: Verlag von Veit und Compagnie 1838
[Bearbeiten] Quellen
Auf die wenigen Quellen mit differierenden Vermutungen zum Namen dieser Autorin führt am zugänglichsten Bettina Clausens Leopold Schefer Bibliographie. Werk und Rezeption 1799-1985 (Frankfurt a. M.: Bangert & Metzler 1985, S. 123, 128-129) zurück. Die Urheberschaft Schefers schließt sie aus.