Fremde
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[Bearbeiten] Das Fremde
Das Fremde bezeichnet etwas (angeblich) Andersartiges oder weit Entferntes.
Der Begriff der Fremde spielt unter anderem eine Rolle in der Gruppendynamik. Prinzipiell gibt es zunächst zwei Möglichkeiten, mit Fremdem umzugehen, wenn es neu auf einen zukommt.
- Positiv: Die Integration wird als Erweiterung der eigenen Fähigkeiten empfunden und eröffnet neue Möglichkeiten. Dieses Verhalten wird oft einfach als Lernen bezeichnet. Die Integration benötigt Eigenarbeit. Ist das Fremde grundlegend und mit Veränderungen des eigenen Verhaltens verbunden, kann damit eine vorübergehende Instabilität (Krise) während der Neuorientierung verbunden sein.
- Negativ: Das Fremde wird abgelehnt und ausgegrenzt. Eine solche Ausgrenzung verhindert die Auseinandersetzung mit Neuem. Eventuell stärkt es dabei das Bestehende, solange sich die Begegnung mit dem Fremden vermeiden lässt.
Beide Möglichkeiten gehören zum normalen Repertoire des menschlichen Verhaltens. Eine Abwehr gegen grundlegend Fremdes (Neues) wird verstärkt, wenn das Fremde nicht nur auf einen selbst, sondern vor allem von der umgebenden Gruppe (z. B. der eigenen Kultur) Auswirkungen erfordert oder durch Andersartigkeit besonders exponiert ist. Dies kann zu einer Art von Gruppendruck führen.
In der Rechtswissenschaft ist eine Sache „fremd“, wenn sie zumindest auch im Eigentum eines anderen steht, also weder der handelnden Person alleine gehört noch herrenlos ist. Als Tatbestandsmerkmal spielt die Fremdheit einer Sache insbesondere im Strafrecht eine große Rolle (vgl. Diebstahl, Sachbeschädigung).
Im Nationalsozialismus wurden Juden als sog. "Fremdvölkische" verunglimpft und ausgegrenzt.
[Bearbeiten] Der Fremde
[Bearbeiten] Soziologie
Der Fremde bezeichnet neben einem Zugewanderten oder Migranten auch eine Kategorie der Soziologie, seit Georg Simmel mehrfach, in Deutschland zuletzt monographisch von Elke M. Geenen bearbeitet.
„Fremde bedeuten das Fehlen von Klarheit,“ erklärt der Soziologe Zygmunt Bauman, „man kann nicht sicher sein, was sie tun werden, wie sie auf die eigenen Handlungen reagieren würden; man kann nicht sagen, ob sie Freunde oder Feinde sind -- und daher kann man nicht umhin, sie mit Argwohn zu betrachten.“ (Bauman 2000: 39)
[Bearbeiten] weitere Begriffsverwendung
Der Fremde ist eine Novelle von Albert Camus. Das Buch wurde 1942 unter deutscher Besatzung veröffentlicht. (Originaltitel: L'Etranger)
Die Fremdgeschriebenen Wandergesellen bezeichnen sich ebenfalls als Fremde.
[Bearbeiten] Quellen
Bauman, Zygmunt (2000), Vereint in Verschiedenheit, in: J. Berghold / E. Menasse / K. Ottomeyer (Hg.), Trennlinien. Drava, Klagenfurt, 35-46
[Bearbeiten] Weblinks
Georg Simmel: Exkurs über den Fremden
[Bearbeiten] siehe auch
Xenophilie, Xenophobie, Xenologie Heimat, Überfremdung, Exil, Ausländerfeindlichkeit, Rassismus, Pogrom, auch: Entfremdung, Islamophobie