Friedhofspark Pappelallee
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Der Friedhofspark Pappelallee ist ein denkmalgeschützter ehemaliger Friedhof im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg im Bezirk Pankow. Er wurde 1847 im damaligen Bezirk Prenzlauer Berg von der Freireligiösen Gemeinde Berlins angelegt.
Das Friedhofstor ist zur Parkseite hin mit der Sentenz überschrieben:
- Schafft hier das Leben
- gut und schön,
- kein Jenseits ist,
- kein Aufersteh'n.
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[Bearbeiten] Geschichte
Die Berliner Freireligiöse Gemeinde (anfangs und bis 1862 noch „Deutsch-katholische Gemeinde“) wurde 1845 von der innerkirchlichen Opposition der preußischen Hauptstadt als Abgrenzung zur bestehenden katholischen Kirchengemeinschaft gegründet. 1848 eröffnete sie ihre eigene Begräbnisstätte auf einem etwa 6000 m² großen Gelände zwischen der Pappelallee und der Lychener Straße, das sie vom Gutsbesitzer Griebenow zwei Jahre zuvor geschenkt bekommen hatte. Ab 1893 wurden hier nur noch Mitglieder der Gemeinde beigesetzt. 1907 ließ die Gemeinde nahe des Friedhofs eine große Feierhalle errichten, die sowohl als Trauerhalle als auch für Versammlungen genutzt wurde. 1934 lösten die Nationalsozialisten die Freireligiöse Gemeinde auf und beschlagnahmten ihr Vermögen; dabei wurde auch der Friedhof verstaatlicht.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges befand sich Prenzlauer Berg auf dem Gebiet Ostberlins. Da in der DDR die Freireligiöse Gemeinde nicht wieder gegründet werden durfte, ging der Friedhof an der Pappelallee ins Eigentum der DDR über. Bis 1969 wurde dort noch bestattet, danach wurde der Friedhof endgültig geschlossen. 1977 stellte man die Begräbnisstätte unter Denkmalschutz.
Seit der Deutschen Wiedervereinigung ist der Friedhof wieder im Besitz der Gemeinde, die ihn ab Anfang der 1990er-Jahre zu einem Park umgestalten ließ. Nach Restaurierungsarbeiten an insgesamt 35 bis dahin erhaltenen Grabmälern wurde der Friedhof am 24. März 1995 als öffentlicher „Friedhofspark“ seiner Bestimmung übergeben. Die Kombination von historischen Zeugnissen mit freizeitlicher Nutzung wurde noch im selben Jahr mit dem Gustav-Meyer-Preis ausgezeichnet. Im östlichen Bereich des ehemaligen Friedhofs wurde ein Spielplatz angelegt; im Sommer toben Kinder nackt über die Wiese, die von den Erwachsenen zum Picknicken oder Lesen im Freien genutzt wird. Der Friedhofspark wird allerdings, im Gegensatz zu anderen öffentlichen Parkanlagen, abends abgeschlossen, da es gelegentlich zu Vandalismus-Fällen an Grabsteinen und anderen Anlagen des Parks kommt.
[Bearbeiten] Gräber bedeutender Personen
Auf dem Friedhof befinden sich mehrere Grabsteine von bekannten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts; auch sie wurden im Zuge der Umgestaltung des Begräbnisplatzes erneuert und gestalterisch platziert. Dies sind die Gräber von:
- Wilhelm Hasenclever (1837-1889), Politiker
- Heinrich Roller (1839-1916), Erfinder der Stenographie
- Carl Schultze (1858-1897), Arbeiterführer
- Agnes Wabnitz (1841-1894), Frauenrechtlerin
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Friedhofspark Pappelallee – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Weiteres zur Geschichte des Friedhofs
- Friedhofspark Pappelallee – ein Artikel der Berliner Morgenpost
Koordinaten: 52° 32' 35" N, 13° 24' 56" O