Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft
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Die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft betrieb ein in mehreren Abschnitten entstandenes Eisenbahnnetz in Nordhessen.
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[Bearbeiten] Gesellschaft
[Bearbeiten] Gründung
Die Aktiengesellschaft wurde im Wesentlichen von den Bankhäusern Gebrüder Bethmann, Frankfurt am Main, und Bernus du Fay, Hanau, getragen und 1844 mit dem Ziel gegründet, mehrere Streckenprojekte in Nordhessen zu verwirklichen.
Die Staaten Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Coburg und Gotha, Preußen und Kurhessen verhandelten seit 1840 über eine Ost-West-Eisenbahnverbindung zwischen Westfalen und Halle an der Saale. Zwischen Gerstungen im Osten des Kurstaates und Haueda an der Grenze zu Westfalen, sollte diese Strecke über Bebra und die damalige Landeshauptstadt Kassel durch kurhessisches Gebiet führen. Im Herbst 1841 kamen die Verhandlungen zum Abschluss.
1844 erhielt die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft die Konzession für den Streckenbau auf kurhessischem Territorium. Hierbei wurde zunächst festgelegt, dass die Gesellschaft eine Pferde-Zweigbahn von Kassel nach Karlshafen zu erbauen habe, die so genannte Carlsbahn. 1846 beschloss man jedoch, die Linie 32 Kilometer nördlich von Kassel, in Hümme zu verzweigen und als Traktionsmittel Lokomotiven statt der Pferde einzusetzen. Baubeginn war der 1. Juli 1845. Die Carlsbahn, vom Kurstaat wegen der Anbindung des Weserhafens in Bad Karlshafen besonders ge- aber auch restlos überschätzt, wurde in ihrer Gesamtlänge am 29. August 1848 als erste Strecke der Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft fertig gestellt.
[Bearbeiten] Name
Die Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft ergänzte ihren Namen 1853 um den landesherrlichen Titel zu Kurfürst Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft. Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen in Folge des Deutsch-Österreichischen Kriegs 1866 wurde sie erneut umbenannt, nun in : Hessische Nordbahn-Gesellschaft:
[Bearbeiten] Netz
- Die Carlsbahn (1848) verband Bad Karlshafen über Hümme mit der damaligen Landeshauptstadt Kassel.
- Von Hümme wurde eine Zweigstrecke in Richtung Warburg zur Königlich-Westfälischen Eisenbahn errichtet (1849 bis Haueda, 1851 bis Warburg).
- Von Kassel wurde eine Strecke über Bebra bis kurz hinter die Grenze nach Gerstungen errichtet, wo sie an die Thüringische Eisenbahn-Gesellschaft anschloss. Dieser Abschnitt wird als Friedrich-Wilhelms-Nordbahn bezeichnet und 1849 eröffnet. Von dieser Bahn zweigte in Guntershausen die Main-Weser-Bahn nach Frankfurt ab.
[Bearbeiten] Ende
Die Gesellschaft wurde nach 1866 zunächst in Hessische Nordbahn umbenannt. Ab dem 1. April 1867 übernahm der preußische Staat deren Verwaltung, wofür in Kassel eine Eisenbahndirektion eingerichtet wurde. 1868 ging die Nordbahn in das Eigentum der Bergisch-Märkischen Eisenbahn über, die ab 1873 auch die Verwaltung der Nordbahnstrecken übernahm. Dies bedeutete das schnelle Ende der Kasseler Eisenbahndirektion. Am 1. Januar 1882 erfolgte schließlich die Verstaatlichung der Bergisch-Märkischen Eisenbahn.
Der noch heute betriebene Teil des Netzes der ehemaligen Kurfürst-Friedrich-Wilhelms-Nordbahn-Gesellschaft ist auf drei Strecken der Deutschen Bahn AG verteilt:
- Strecke 2250 Aachen – Kassel
- Strecke 3900 Kassel – Guntershausen (Main-Weser-Bahn)
- Strecke 6340 Halle an der Saale – Guntershausen
Der Abschnitt (Warburg–Haueda)–Kassel-Gerstungen gehört heute zur sogenannten Mitte-Deutschland-Verbindung und wird auch von ICE-Zügen befahren.
[Bearbeiten] Literatur
- Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Theiss Verlag Stuttgart, 2005, 3 Bände im Schuber, 1.448 S., ISBN 3-8062-1917-6, Bd. 2.1, S. 86.