Funktionenraum
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Ein Funktionenraum ist ein Vektorraum, dessen Vektoren Funktionen sind. Viele wichtige Funktionenräume sind unendlichdimensional und werden in der Funktionalanalysis betrachtet.
Funktionenräume werden häufig mit einer Norm versehen, sodass ein normierter Raum oder - im Falle der Vollständigkeit - sogar ein Banachraum entsteht. In anderen Fällen werden Funktionenräume durch Definition einer Topologie zum topologischen Vektorraum.
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[Bearbeiten] Formale Definition eines Funktionenraums über einem Körper
Sei M eine nichtleere Menge, ein Körper und
(manchmal auch als
notiert) die Menge aller Funktionen von M nach
.
Dann wird die Abbildungsmenge zu einem Vektorraum über
, indem man für die Funktionen
und für Skalare
- die Addition
- und die Skalarmultiplikation
punktweise vereinbart. Die Vektorraumeigenschaften des Abbildungsraums ergeben sich dann allein aus den Körpereigenschaften von .
- Ist M ein topologischer Raum und
ein topologischer Körper, so schreibt man
(für englisch continuous) für die Menge der stetigen Funktionen.
- Ist die Topologie auf dem Körper durch eine Metrik gegeben, dann kann man sinnvoll von der Menge der beschränkten Funktionen sprechen (auch ohne Topologie auf M). Für diese Abbildungsmenge ist keine einheitliche Schreibweise gebräuchlich. Man schreibt aber
für die Menge der beschränkten Funktionen, die zugleich stetig sind,
- Sind die Topologien auf M und
durch eine Pseudometrik oder eine Metrik gegeben, dann schreibt man
für die Menge der gleichmäßig stetigen Funktionen. Sind M und
uniforme Räume, dann bezeichnet diese Notation die Menge der uniform-stetigen Funktionen, das heißt jener Funktionen, die die uniformen Strukturen respektieren, dies motiviert diese Notation.
Wenn aus dem Zusammenhang klar ist, in welchen Körper die Funktionen abbilden, wird dieser bei der Notation meist weggelassen, man schreibt dann kurz ,
bzw.
. Diese Abkürzungen sind insbesondere dann verbreitet, wenn
der Körper der reellen Zahlen oder der komplexen Zahlen ist. In diesen Fällen sind noch die Bezeichnungen
für die Menge der differenzierbaren Funktionen und
für die Menge der p-mal stetig differenzierbaren Funktionen, wobei auch
zugelassen ist,
üblich, wenn immer sich auf der Menge M ein sinnvoller Ableitungsbegriff definieren lässt. Das ist zum Beispiel für alle offenen Teilmengen von reellen und komplexen Skalarprodukträumen der Fall.
[Bearbeiten] Metrik auf dem Funktionenraum
Ist der Bildbereich , lässt sich der Funktionenraum durch
zu einem metrischen Raum machen. Dabei ist der jeweilige Betrag auf dem Bild.
Alternativ ist auch die Metrik
möglich. Diese beiden Metriken erzeugen aber dieselben offenen Mengen, sodass sie äquivalent behandelt werden können.
[Bearbeiten] Beispiele
Der Funktionenraum (oder nur Raum) der stetigen Funktionen auf dem kompakten Intervall D = [a,b], genannt C0(D). C0(D) ist bezüglich der Supremumsnorm ein Banachraum. Meist wird angenommen.
Ein anderes Beispiel sind die Lp-Räume. Auch diese Funktionenräume sind für Banachräume.
[Bearbeiten] Quelle
- Harro Heuser: Lehrbuch der Analysis Teil 1. 5. Auflage. Teubner-Verlag, 1988, ISBN 3-519-42221-2