Günter Rohrmoser
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Günter Rohrmoser (* 1927 in Bochum) ist ein deutscher Sozialphilosoph.
Günter Rohrmoser hat Philosophie, Theologie, Geschichte, Germanistik und Nationalökonomie an den Universitäten Münster und Tübingen studiert. 1961 habilitierte er sich an der Universität Köln. Seine Habilitationsschrift schrieb er über "Subjektivität und Verdinglichung. Theologie und Gesellschaft im Denken des jungen Hegel". Zunächst Honorarprofessor an der Universität Köln, war er seit 1976 Ordinarius für Sozialphilosophie an der Universität Hohenheim. Daneben lehrte er bis zum Sommer 1996 Politische Philosophie an der Universität Stuttgart. Die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen auf den Gebieten der Religionsphilosophie, der Philosophie des Politischen und der Theorie der Gesellschaft.
Rohrmoser war Mitglied in der Marxismuskommission der Evangelischen Kirche in Deutschland und der EKiD-Synode, vielfacher Referent der Evangelischen und Katholischen Akademien (u.a. Bad Boll, Baden, Bayern, Berlin, Hamburg, Hofgeismar, Tutzing), Vizepräsident des Studienzentrums Weikersheim und Feuilletonist und Interviewpartner, u.a. von Die Welt, Rheinischer Merkur, Badische Zeitung, Evangelische Kommentare, Evangelisches Gemeindeblatt, IDEA Spektrum, Catholica, Jungen Freiheit, Stuttgarter Zeitung, Stuttgarter Nachrichten, MUT Zeit-Fragen und der inzwischen eingestellten Criticón. Die Mitteilungen und Kurzkommentare der Gesellschaft für Kulturwissenschaft veröffentlichen regelmäßig seine Zeitanalysen.
Rohrmoser war Mitarbeiter in der deutsch-skandinavischen Gesellschaft für Religionsphilosophie. Der Lutheraner Rohrmoser wurde 1981 von Johannes Paul II. empfangen. Zusammen mit Iring Fetscher wurde er von der sozial-liberalen Bundesregierung in die Kommission zur Erforschung der geistigen Ursachen des Terrorismus berufen (Fetscher, I. & Rohrmoser, G. (1981). Bundesministerium des Innern (eds.). Analysen zum Terrorismus Bd. 1. Opladen: Westdeutscher Verlag. 346 S.) In diesem Zusammenhang besuchte er auch den als RAF-Terroristen inhaftierten Horst Mahler, welcher vom späteren Bundeskanzler Gerhard Schröder bei der Wiederzulassung als Anwalt vertreten wurde. Mahler und Schröder besuchten später gemeinsam Rohrmoser in Stuttgart.
Nach seiner Beratertätigkeit für Franz-Josef Strauß und Hans Filbinger gilt Rohrmoser als christlich-konservativer Sozialphilosoph, der den Konservatismus im Umkreis der CDU geistig begründen will. Im September 2006 ist von Rohrmoser „Konservatives Denken im Kontext der Moderne“ erschienen. Andererseits wird Rohrmoser bescheinigt, als fachkundiger Analytiker über den ideologischen Fronten zu stehen und ebenso ein leidenschaftlicher Liberaler zu sein. (Peter von Oertzen, Die Zeit 13. Januar 1995) Peter von Oertzen.
In seinem Werk "Das Elend der kritischen Theorie" kritisierte er die Philosophen der "Frankfurter Schule", insbesondere Marcuse, Adorno, Horkheimer und Habermas. Seine Werke "Der Ernstfall - Die Krise unserer liberalen Republik" und "Neues konservatives Denken als Überlebensimperativ" (zusammen mit Anatolij Frenkin wurden ins Russische übersetzt. Die Russische Akademie der Wissenschaften hat ihn 1996 als ersten deutschen konservativen Philosophen eingeladen, seine Werke und die Lage Russlands diskutiert und ihm ein Symposium gewidmet.
Die Laudatio zu seinem 70. Geburtstag am 1. Dezember 1997 hielten Prof. Dr. Viatcheslav Stjopin [1], Direktor des Instituts für Philosophie der Russischen Akademie der Wissenschaften und Ehrendoktor der Universität Karlsruhe (TH), Christof Zernatto, damaliger Landeshauptmann von Kärnten; der evangelische württembergische Landesbischof i.R. Hans von Keler sowie der damalige Linke, im Gefängnis vom Terrorismus bekehrte und später zum Rechtsextremisten gewandelte Horst Mahler, ehemaliges Mitglied der RAF und zeitweises Mitglied der NPD. Mahler würdigte Rohrmoser für seine Verdienste um die Rezeption Hegels und als einen Mentor der deutschen Linken.
Bundespräsident Roman Herzog hat Günter Rohrmoser zu seinem 70. Geburtstag das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Er lebt zur Zeit in Stuttgart.
[Bearbeiten] Quellen
- Anthologie der größten politischen Denker der Welt, Band 2, Moskau, 1997
- Bahro, Rudolf: Logik der Rettung. Stuttgart 1987 und Berlin 1990
- Bundesminister des Inneren (Hg.): Analysen zum Terrorismus. Opladen: Westdeutscher Verlag, 1981-1984, Bd. 1: Fetscher, Iring / Rohrmoser, Günter (u. Mitarbeiter): Ideologien und Strategien (1981)
- Peter von Oertzen: Weder Prophet noch Demagoge in: Die ZEIT, Nr.3 (13. Januar 1995)
- Akademie der Wissenschaften Rußlands: Der ERNSTFALL auch in RUSSLAND. Russische Philosophen diskutieren Günter Rohrmoser. Ges. f. Kulturwissenschaft, Bietigheim/Baden 1997
- Günter Rohrmoser: Emanzipation oder Freiheit - Das christliche Erbe der Neuzeit. Propylän, Berlin, Neuauflage 1995
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Günter Rohrmoser im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Gesellschaft für Kulturwissenschaft e.V. [2]
- Akademie der Wissenschaften Russlands [3]
Personendaten | |
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NAME | Rohrmoser, Günter |
KURZBESCHREIBUNG | ist Sozialphilosoph in Stuttgart |
GEBURTSDATUM | 1927 |
GEBURTSORT | Bochum |