Gauernitz
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Gauernitz ist eine Ortschaft in der Gemeinde Klipphausen im Landkreis Meißen in Sachsen. Die Ortschaft hat ca. 1200 Einwohner und erstreckt sich über 8,43 km² Gemeindefläche. Neben Gauernitz gehören Constappel, Hartha, Pinkowitz und Wildberg zur Ortschaft.
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[Bearbeiten] Geographie
Gauernitz liegt mitten in der Elbtalweidung zwischen Dresden und Meißen einer abwechslungsreichen und naturbelassenen Landschaft.
Die vielgestaltigen Flora der Umgebung gehört zu den artenreichsten Mitteleuropas. Einst wurde an den Elbhängen Weinbau betrieben, heute ist die Umgebung von Streuobstwiesen geprägt. Mischwälder durchziehen die stark gegliederten Täler wie das Saubachtal in Constappel, das Prinzbach- und Regenbachtal und den Eichhörnchengrund.
[Bearbeiten] Geschichte
Die Täler links der Elbe waren bereits im 7. Jahrhundert von Slawen besiedelt. So gab es an der Elbe im heutigen Gauernitz (= Ahorndorf) ein kleines slawisches Fischerdorf, das auch heute noch Bestandteil des Ortes ist. Die starken Einflüsse slawischer Kultur sind bis in die heutigen Tage sichtbar geblieben. Auch heute noch existieren viele der großen Drei- und Vierseithöfen, die ursprünglich aus einem slawischen Rundling hervorgingen.
Nach der endgültigen Unterwerfung der Daleminzier im Jahre 928/929 errichtete König Heinrich I. die Burg Meißen. Nachdem er die Gebiete links der Elbe erobert hatte, richtete er zur Sicherung drei Burgwarte ein. Diese werden im Jahre 1071 urkundlich erwähnt. Ein Burgwartsmittelpunkt wird auf dem 237 m hohen Gohlberg bei Constappel vermutet.
Im Jahre 1000 wurde in den links der Elbe gelegenen Tälern die Parochie Constappel gegründet. Sie lag im Grenzbereich zwischen den slawischen Gauen (pagi) Daleminzien und Nisan, welcher wohl in etwa dem Verlauf der Wilden Sau entsprach. Die Kirche in Constappel war wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert Wallfahrtskirche. Der alte Handelsweg von Meißen nach Dresden führte nicht an der Elbe, sondern auf der Höhe entlang. Er wurde gekreuzt von einem Weg, den die Jakobsweg-Pilgern in Richtung Franken benutzten, nachdem sie die Elbe an der nahe gelegenen Elbfurt überquert hatten.
Im 12. Jahrhundert begann der Landesausbau im Zuge der hoch mittelalterlichen Ostsiedlung. Nach und nach wurden die bewaldeten Hänge der Elbtäler gerodet und fielen dem Ackerbau zum Opfer. Somit verwandelte sich das Land in das heute von Wiesen und Äckern geprägte Erscheinungsbild.
Um 1500 entdeckte man Silbererz und begann mit dem Abbau und der Verhüttung. Der Silberbergbau wurde dann bis in das 17. Jahrhundert an verschiedenen Stellen betrieben. Dank der vielen Bachläufe in den Tälern entstanden auch Wassermühlen, die heute durch den technischen Fortschritt ihre Wirtschaftlichkeit verloren haben. Im Eichhörnchengrund kann man ein funktionstüchtiges Modell im Maßstab 1:5 besichtigen. Von den etwa 10 Wassermühlen im Bereich der Linkselbischen Täler befinden sich vier auf dem Gebiet von Gauernitz.
Das Schloss in Gauernitz, dessen erste Gründung bereits im 11. Jahrhundert erwähnt ist, wurde im 16. Jahrhundert in der noch heute bestehenden Form angelegt. Das Gebäude selbst ging aus einem Vorwerk hervor, dessen Gutshof sich an großen preußischen Rittergütern orientierte und erhielt seine heutige Gestalt im Neo-Renaissancestil gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch eine umfassende Umgestaltung.
Die Geschichte der Gegend um Gauernitz hing nicht zuletzt immer auch mit der Entwicklung des Fürsten- und Herrensitzes der hier ansässigen Adelsgeschlechter derer von Schönburg-Waldenburg, von Zinzendorf und von Ziegler zusammen.
1928 wurde Constappel in die Gemeinde Gauernitz eingemeindet, 1937 Hartha und Pinkowitz, 1950 Wildberg. Die bis dahin selbständige Gemeinde Gauernitz wurde 1999 mit Klipphausen und Scharfenberg zur Gemeinde Klipphausen vereinigt.
[Bearbeiten] Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten] St.-Nikolaus-Kirche Constappel
Die St.-Nikolaus-Kirche in Constappel, bereits Ende des 14. Jahrhunderts urkundlich erwähnt, gehört heute zu den ältesten Kirchen im Meißner Land. Im Mittelalter längere Zeit Wallfahrtskirche, birgt sie wertvolles Interieur und verschiedene Kunstschätze wie ein Gemälde aus der Lucas-Cranach-Schule. Ende des 19. Jahrhunderts wurde sie grundlegend erneuert.
[Bearbeiten] Weblinks
Koordinaten: 51° 6' 55" N, 12° 33' 22" O