Genoveva von Brabant
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Genoveva von Brabant (angeblich * um 730; † um 750), auch: Genovefa, ist der Sage bzw. Legende nach die Tochter eines Herzogs von Brabant und die Gemahlin des Pfalzgrafen Siegfried. Dass es sie tatsächlich als historische Person gegeben hat, ist höchst unwahrscheinlich. Die entsprechenden Schilderungen folgen in weiten Teilen immer wieder anzutreffenden Grundmotiven (Archetypen) und erscheinen so als über jahrhundertelange Erzähltradition entwickeltes Arrangement, wobei auch typische Nanen für typische Charaktere auffallen. So stellt Siegfried den Grundtypus eines adligen Hausherren der frühen deutschen Geschichte dar, während bei Genoveva das Motiv des Zwiespaltes zwischen "männlicher" Gerechtigkeit und "weiblicher" Rettung erkennbar ist, das auch in der Legende der Heiligen Genoveva vorliegt.
Als Siegfried, (als Gefolgsmann des Königs, ggf. Karl Martells) in den Krieg zog, wurde Genoveva durch Siegfrieds Statthalter Golo begehrt, dessen Werben von der treuen Genoveva verschmäht wurde. Daraufhin beschuldigte er Genoveva fälschlicherweise des Ehebruchs und verurteilte sie zum Tode. Vom Henker wurde sie jedoch verschont und frei gelassen. Darauf lebte sie mit ihrem neugeborenen Sohn sechs Jahre lang in einer Höhle, in welcher die Gottesmutter Maria sie mittels einer Hirschkuh versorgte. Schließlich fand ihr Ehemann Siegfried, der stets an ihre Unschuld glaubte, sie wieder und errichtete zum Dank für Genovevas Errettung die Wallfahrtskirche zu Fraukirch.
Weite Verbreitung und Bekanntheit fand die Sage durch eine Erzählung von Christoph von Schmid. Im 19. Jahrhundert kam es zu zahlreichen Rezeptionszeugnissen, beispielsweise das Theaterstück Genoveva von Friedrich Hebbel, das Robert Schumann als Grundlage für seine gleichnamige Oper diente. Auch als Stück für die Puppentheater-Bühne war die Legende sehr populär. Gustav Schwab nahm den Stoff in seine Deutschen Volksbücher auf.
Für die regionale Tradition der Pellenz wird neben den sehr eindeutigen Erklärungen im Werk von Marquard Freher (1612/13) (s.u.) von Heimatforschern angeführt, dass in dieser Landschaft eine Reihe von Örtlichkeiten zu Namen und Inhalten der Legende passen – die Genovevahöhle bei Mendig, die Genovevaburg in Mayen mit Goloturm und das Golokreuz bei Thür. Zahlreiche Straßen der Orte der Region tragen Namen aus der Sage. Da diese Benennungen sicher alle dem 19. oder 20. Jahrhundert entstammen, drücken diese jedoch mehr eine auch noch heute in der Bevölkerung erkennbare Verbundenheit aus, als einen Beweiswert. Ein wichtiges regionales Bildzeugnis ist der Hochaltar der Fraukirch aus dem 17. Jahrhundert.
Katholiken verehren mitunter Genoveva von Brabant als Heilige mit dem Gedächtnistag 3. April.
[Bearbeiten] Literatur
- Konrad Kunze: Genovefa von Brabant. In: Verfasserlexikon, Bd. 11 (2004), Sp. 512-513 Google-Booksearch
- Konrad Vanja: Genovefa von Brabant. In: Enzyklopädie des Märchens, Bd. 5 (1987), Sp. 1003-1009 Google-Booksearch
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Genoveva von Brabant im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Lateinische Legende in der Wiedergabe von Marquard Freher
- Text bei Gustav Schwab
Personendaten | |
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NAME | Brabant, Genoveva von |
KURZBESCHREIBUNG | Tochter eines Herzogs von Brabant |
GEBURTSDATUM | um 730 |
STERBEDATUM | um 750 |