Georg III. (Anhalt-Dessau)
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Georg III., Fürst von Anhalt-Dessau, genannt „der Gottselige“ (* 15. August 1507 in Dessau; † 17. Oktober 1553 in Dessau) war ein deutscher Landesfürst, katholischer Priester und evangelischer Reformator.
[Bearbeiten] Leben
Georg war ein Sohn von Fürst Ernst von Anhalt (1474-1516) und dessen Gattin Margarete von Münsterberg. Nach dem Verlust seines Vaters 1516 wurde er von seiner frommen Mutter im katholischen Glauben erzogen. Schon mit 11 Jahren wurde er Kanonikus in Merseburg und ging zum Studium des kanonischen Rechts an die Universität Leipzig bei Georg Helt.
Durch Vermittlung des entfernt verwandten Bischofs Adolf von Merseburg wurde der 17jährige Georg 1524 zum Priester geweiht und kurz darauf zum Dompropst in Magdeburg ernannt. Hier bekämpfte er die ersten Anfänge der Reformation als enger Berater des Erzbischofs Albrecht von Magdeburg. Aufgrund der komplizierten anhaltischen Erbfolge wurde er ab 1530 gemeinsam mit seinen beiden Brüdern Joachim und Johann regierender Fürst von Anhalt-Dessau.
Während Anhalt-Köthen schon 1525 und Anhalt-Bernburg 1526 die Reformation eingeführt hatten, blieb Dessau unter der Regentschaft der Fürstinwitwe Margarete streng katholisch. Noch 1526 versammelten sich die schärfsten Gegner der Reformation in ihrem Schloss zum Dessauer Bund. Erst nach dem Ableben seiner Mutter 1530 bekannte sich Georg III. offen zum lutherischen Glauben. Mit Luther und Melanchthon im benachbarten Wittenberg war er bald in persönlicher Freundschaft verbunden; sein früherer Lehrer Georg Helt wurde sein Berater und Freund. 1534 führte Georg III. offiziell die Reformation auch in Anhalt-Dessau ein. An der Einführung der Reformation in Brandenburg 1539 war er ebenfalls aktiv beteiligt.
1541 vertrat er sein Land beim Regensburger Religionsgespräch. Als Kurfürst August von Sachsen 1544 im bis dahin katholischen Bistum Merseburg die Reformation einführte, übernahm Georg die Ämter des bisherigen Bischofs und wurde 1545 im Merseburger Dom von Luther persönlich ordiniert. Georg war damit der einzige deutsche Fürst, der nach der Reformation offiziell das Amt eines lutherischen Predigers bekleidete. Durch den Verlust des Schmalkaldischen Kriegs wurde Merseburg erneut katholisch, und Georg verlor hierdurch 1549 sein geistliches Amt, um den Rest seines Lebens im heimatlichen Dessau zu verbringen.
Seine kostbare Bibliothek ist erhalten und bildet heute als „Georgsbibliothek“ einen Teil der Anhaltischen Landesbibliothek Dessau.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Joachim Camerarius: Georg, der Gottselige, Fürst zu Anhalt. Zerbst 1853
- Evangelische Landeskirche Anhalts (Hrsg.): Reformation in Anhalt. Melanchthon - Georg III. Katalog zur Ausstellung der Anhaltischen Landesbücherei Dessau sowie Veröffentlichungen der wissenschaftlichen Beiträge des Kolloquiums v. 5.9.1997. Dessau 1997.
- Peter Gabriel: Fürst Georg III. von Anhalt als evangelischer Bischof von Merseburg und Thüringen. Lang, Frankfurt/M. 1997.
- Emil Sehling: Die Kirchengesetzgebung unter Moritz von Sachsen und Georg von Anhalt. 1899.
- F. Westphal: Fürst Georg der Gottselige von Anhalt. 1907.
- Friedrich Wilhelm Bautz: GEORG III. der Gottselige. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon. Band II, 1990, Spalte 210-211
- Otto von Heinemann: Georg III.. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 8, S. 595–96.
- Franz Lau: Georg III.. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Bd. 6, S. 197 u. Bd. 16, S. 157.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Georg III. |
KURZBESCHREIBUNG | Fürst von Anhalt-Dessau, katholischer Priester und evangelischer Reformator |
GEBURTSDATUM | 15. August 1507 |
GEBURTSORT | Dessau |
STERBEDATUM | 17. Oktober 1553 |
STERBEORT | Dessau |