German Germanowitsch Galynin
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German Germanowitsch Galynin (russisch Герман Германович Галынин; * 30. März 1922 in Tula; † 18. Juli 1966 in Staraja Rusa bei Moskau) war ein russischer Komponist.
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[Bearbeiten] Leben
Galynins Eltern, Arbeiter in der Waffenfabrik von Tula, starben früh. Nach einigen Jahren der Wanderschaft kam Galynin im Jahre 1934 in einem Waisenhaus in Tula unter. Dort wurde sein musikalisches Talent entdeckt und gefördert. Von 1938 bis 1941 besuchte er die Musikschule des Moskauer Konservatoriums. Als Kriegsfreiwilliger erlebte er den Zweiten Weltkrieg von 1941 bis 1943 als sowjetischer Soldat. Ab 1944 studierte er am Moskauer Konservatorium Komposition bei Nikolai Mjaskowski und Dmitri Schostakowitsch. Als seine Lehrer im Jahre 1948 öffentlich als "Formalisten" gebrandmarkt wurden, blieb auch Galynin nicht verschont: als Schüler von Schostakowitsch wurden in seinem Schaffen formalistische Tendenzen festgestellt. Tichon Chrennikow kritisierte besonders sein erstes Klavierkonzert; später (im Jahre 1957) widerrief er dieses Urteil allerdings. Trotzdem erhielt Galynin 1951 den Stalinpreis für sein "Episches Poem". In den 1950er Jahren traten Symptome einer Schizophrenieerkrankung auf. Diese hatte zur Folge, dass Galynin einen Großteil seines restlichen Lebens in Krankenhäusern und psychiatrischen Anstalten verbrachte.
[Bearbeiten] Stil
Galynin orientierte sich stark an der russischen Tradition und besonders an seinem Lehrer Schostakowitsch. Auch Einflüsse von Sergei Prokofjew sind nachweisbar. Seine Werke verbleiben im Rahmen der erweiterten Tonalität. Das melodische Element steht meist klar im Vordergrund. Die Rhythmik ist deutlich Schostakowitsch verpflichtet. Charakteristisch ist oft ein leicht ironisierender Tonfall. Trotz seiner eher als traditionell zu bezeichnenden Grundhaltung entwickelte Galynin eine eigene, individuelle Tonsprache. Galynins Werke aus der Konservatoriumszeit zeichnen sich durch Eleganz und eine ungewöhnliche kompositorische Reife aus. Seine späteren Werke haben einen höheren Dissonanzgehalt und nicht selten eine eher düstere Stimmung. Allerdings nahm seine Produktivität wohl krankheitsbedingt ab. Galynin ist heute weitgehend unbeachtet, lediglich sein erstes Klavierkonzert genießt einen gewissen Bekanntheitsgrad.
[Bearbeiten] Werke
- Orchesterwerke
- Suite für Streichorchester (1949)
- Episches Poem nach russischen Themen (1950)
- Jugendouvertüre (1951)
- Klavierkonzert Nr.1 C-Dur (1946)
- Klavierkonzert Nr.2 a-moll (1965)
- Aria für Violine und Streicher (1963)
- Bühnenmusik
- Vokalmusik
- "Fariset", Oper in einem Akt
- "Der Tod und das Mädchen", Oratorium nach Gorki (1950, rev. 1963)
- Kammermusik
- Streichquartett Nr.1 a-moll (1947)
- Streichquartett Nr.2 f-moll (1956)
- Klaviertrio d-moll (1948)
- Violinsonate (1956)
- Klaviermusik
- Sonatentriade, 3 einsätzige Sonaten (1963-65)
- mehrere frühe Klaviersonaten
- Concerto grosso (1964)
- Suite
- Variationen (1943)
- 5 Präludien (1939)
[Bearbeiten] Weblinks
- Werkverzeichnis
- Hörbeispiele – Sonatentriade als MIDI-Dateien
- Hörbeispiele – Ausschnitte aus den Klavierkonzerten als MIDI-Dateien
Personendaten | |
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NAME | Galynin, German Germanwitsch |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Komponist |
GEBURTSDATUM | 30. März 1922 |
GEBURTSORT | Tula |
STERBEDATUM | 18. Juli 1966 |
STERBEORT | Staraja Rusa bei Moskau |