Geysir Andernach
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Der Geysir Andernach (vormals Namedyer Sprudel) sprudelt auf dem Namedyer Werth, einer Rheininsel bei Andernach. Er ist mit 50–60 m Höhe der höchste Kaltwassergeysir der Welt.
[Bearbeiten] Geschichte
Der Geysir brach erstmals Anfang des 20. Jahrhunderts aus, als man 1903/1904 auf der Insel eine Bohrung niederbrachte zur Erschließung von Kohlensäurevorkommen. Man hatte im Wasser des alten Rheinarms Blasen aufsteigen sehen. Der Sprudel wurde kommerziell genutzt aber auch schon bald touristisch vermarktet. Die Anlagen erlitten im Laufe der Jahre erhebliche Schäden. Im Jahr 1957 schließlich wurde das Bohrloch beim Bau der B 9 verschlossen. Seit Ende der 1990er Jahre gab es Bestrebungen, den Geysir als Touristenattraktion wieder zu aktivieren, was mit den strengen Naturschutzauflagen kollidierte, denen das Gebiet unterliegt. 1990 wurde die Insel Eigentum der Stadt Andernach. 2001 bohrte man an einer neuen etwas von der Straße entfernten Stelle erneut das gasdurchlässige Gestein an, verschloss aber das Bohrloch mit einem Schieber. Der BUND strengte daraufhin einen Rechtsstreit vor dem Oberverwaltungsgericht Koblenz an, um den weiteren Ausbau und die touristische Nutzung des Geysirs innerhalb des Naturschutzgebietes zu verhindern. Im Mai 2005 einigten sich die Stadt Andernach und der BUND schließlich außergerichtlich, dass der Geysir unter bestimmten Auflagen, die die Belange des Naturschutzes berücksichtigen, wieder springen und auch touristisch genutzt werden darf. Seit dem 7. Juli 2006 springt er nun wieder. Der Zugang in das Naturschutzgebiet ist derzeit aber nur in wenigen geführten und vorher gebuchten Schiffstouren an einigen Wochenenden während der Sommersaison möglich. Ob die Besichtigungsmöglichkeiten 2007 ausgweitet werden, steht noch nicht fest. Der Geysir springt aber so hoch, dass man das Schauspiel auch aus der Ferne beobachten kann. Die endültige touristische Erschließung, einschließlich dem Bau eines Infozentrums, ist für das Jahr 2008 vorgesehen.
[Bearbeiten] Funktionsweise
Die bekannten Heißwasser-Geysire, zum Beispiel in Island, eruptieren kochendheißes, mit Wasserdampf vermischtes Wasser, dabei wird Grundwasser im Boden durch Magma erhitzt und durch eine Röhre nach oben gedrückt. Bei dem Kaltwassergeysir in Andernach treibt hingegen im Bohrloch angesammelte Kohlensäure das Grundwasser mit einem Druck von 30 Bar nach oben, sobald die Gas-Wassersäule instabil geworden ist. Dies geschieht etwa alle 100 Minuten. Der Geysir Andernach funktioniert daher prinzipiell ähnlich wie eine Mineralwasserflasche, die geschüttelt und geöffnet wird.
In passiven Vulkangebieten wie der Vulkaneifel gibt es mehrere Kohlenstoffdioxidquellen (Mofetten), die Phänomene wie Kaltwassergeysire ermöglichen.
[Bearbeiten] Weblinks
- Spiegel Online - 45-Meter-Geysir darf Touristenattraktion werden (10. Mai 2005)
- Offizielle Homepage Geysir Andernach
- 3sat (Nano) über den Geysir Andernach (Sendung vom 19.04.2006)
- Bericht in der Online-Ausgabe der Rhein-Zeitung über die Einigung zwischen der Stadt Andernach und dem BUND
Koordinaten: 50° 26' 54" N, 7° 22' 31" O