Gibberelline
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Gibberelline sind eine Gruppe von biologisch aktiven Stoffen, die auf Pflanzen wirken. Sie stellen eine Art pflanzlicher Wachstumshormone dar. Chemisch handelt es sich um Diterpene.
Ihr Name leitet sich vom Pilz Gibberella fujikuroi (heute Fusarium herterosporum). Dieser wurde 1925 von dem Japaner Eiichi Kurosawa als Auslöser einer Krankheit bei Reispflanzen entdeckt. Die gebildeten Gibberelline führten zu einem starken Wachstum der Reispflanzen, allerdings knickten sie vor der Blüte bereits ab.
Heute gehören zur Gruppe der Gibberelline über 110 Substanzen (GA1 ... GA110) von denen nur bestimmte wie GA1, GA3 oder GA7 in Pflanzen aktiv sind.
Diese Wachstumshormone kommen auch natürlich in Pflanzen vor. Sie werden vornehmlich in heranreifenden (Früchte) und heranwachsenden (Blätter, Blüten) Pflanzenteilen gebildet. Transportiert werden sie passiv via Xylem und Phloem, meist jedoch aktiv über Transportproteine (Carrier) und Protonen-Cotransporter transportiert.
Bei Rosettenpflanzen bestimmen sie nicht nur das Wachstum, sondern auch die Geschlechtsdifferenzierung der männlichen Blüten. Sie fördern auch die Keimung, indem sie die Speicherstoffmobilisierung des Samens stimulieren. Der Auslöser hierfür können unterschiedliche Umwelteinflüsse sein, bei Samenkeimung beispielsweise Wasserkontakt, bei der Knospung von Blüten z. B. Lichteinfall o. ä..
In der pflanzlichen Gentechnologie sind vor allem die Zwergmutanten von Bedeutung. Diesen Pflanzen, die wegen eines Gendefekts kein Längenwachstum zeigen („dwarfs“) (siehe Erbsenmutante Kleine Rheinländerin), werden Gibberelline gespritzt. Daraufhin wächst die Pflanze zu normaler Größe heran. Daraus lässt sich schließen, dass bei Dwarf-Mutanten ein Gen defekt sein muss, das die Gibberellinsynthese codiert.
In der Lebensmittelindustrie werden Gibberelline zusammen mit Auxin auf fruchtbildende Pflanzen gesprüht. Die Früchte sind daraufhin größer, stehen weiter auseinander und sind kernlos, besitzen also keine Samen (Parthenokarpie).