GPS-Jammer
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GPS-Jammer ist ein Störsender für die Signale des Global Positioning System (GPS), eines satellitengestützten Systems zur weltweiten Positionsbestimmung, das vom Verteidigungsministerium der USA betrieben wird.
Das GPS sendet Datensignale von Satelliten, die die Erde umkreisen, auf den Frequenzen
Durch die relativ geringe Sendeleistung der Satelliten, die Umlaufbahn in Höhe von ca. 19.500 Kilometern über der Erdoberfläche, sind die GPS-Signale nur mit einer ausgesprochen geringen Feldstärke zu empfangen.
Deshalb können bereits Störsignale mit geringer Feldstärke den Empfang der GPS-Satelliten verhindern. Eine zusätzliche Modulation (z. B. Rauschmodulation) eines Störsenders kann den GPS-Empfang zeitweise oder auch vollständig unterbinden. Durch die sehr kleine benötigte Störenergie kann ein GPS-Störsender (engl. Jammer) für das Nahfeld (ca. 10 m) sehr klein sein. Größere Geräte, mit einer Sendeleistung von ca. vier Watt, wie sie z. B. im Irak-Krieg eingesetzt worden sein sollen, können das GPS-Signal angeblich im Umkreis von bis zu 100 km stören. Je stärker ein solcher Sender strahlt, desto leichter ist er auch zu orten.
Neben den reinen Störsendern sollen noch die wesentlich aufwendigeren GPS-Faker existieren. Diese Geräte stören das Satellitensignal nicht nur, sondern senden manipulierte GPS-Daten. Dadurch wird den Empfängern (z.B. Lenkwaffen) eine falsche Position vorgespiegelt, um damit eine kontrolliert fehlerhafte Zielbestimmung zu erreichen. Der Vorteil dieser Geräte ist, dass sie mit sehr viel geringerer Leistung arbeiten können als GPS-Jammer.
Von Seiten der USA werden große Anstrengungen unternommen, ihre Lenkwaffen (Smart Bombs, Marschflugkörper) gegen derartige Störungen zu schützen. Dabei werden insbesondere die GPS-Antennen mit Richtcharakteristik verwendet, die Signale vom Boden und damit die GPS-Jammer ausblenden und das Satellitensignal von oben bevorzugt empfangen. Eine weitere Möglichkeit ist die Kombination mit anderen Navigationssystemen z. B. mit einem INS (Inertiales Navigationssystem). Dabei erkennt das Waffensystem beim Eindringen in ein Gebiet mit Störungen, dass das Signal unbrauchbar wird und schaltet automatisch auf das jeweils andere System um. Das Umschalten übernimmt ein Kalman-Filter.
GPS-Jammer kamen in Deutschland im Rahmen der geplanten Einführung der LKW-Maut in Deutschland in die Diskussion, da damit die GPS-Signale unterbrochen werden könnten und somit eine korrekte Berechnung der Maut möglicherweise gestört wäre. Konkreter sind die Pläne der Betreiber von Nuklearanlagen in Deutschland: GPS-Jammer werden im Fall eines Angriffs durch Flugzeuge genutzt, um die genaue Positionsbestimmung im Umkreis von einigen Kilometern um die Anlage zu verhindern.
Das GPS kann auch unabsichtlich gestört werden. Beispielsweise wurden die Navigationsgeräte von Fangschiffen in einer amerikanischen Küstenstadt im Bereich des Hafengebietes monatelang gestört. Als Ursache entpuppte sich nach langer Suche ein handelsübliches Transistorradio. Eine Oberwelle des internen Mischoszillators fiel genau auf die GPS-Frequenz und wurde von der Antenne des Radios abgestrahlt. Die geringe Feldstärke des Störsignals reichte aus, um die umliegenden GPS-Empfänger zu stören. Da vor allem preiswerte Radiogeräte über eine schlechte Abschirmung verfügen, sind solche Störungen zu erwarten, wenn das Radio auf eine bestimmte UKW-Empfangsfrequenz eingestellt wird. Diese Frequenz lässt sich aus der Oszillator- und Zwischenfrequenz des Radiogerätes errechnen. Solche unerwünschten Störungen durch handelsübliche Radios könnten GPS-Empfänger im Umkreis von vielen Metern außer Betrieb setzen. Beispielsweise fällt die 15. Harmonische (14. Oberton) des UKW-Mischoszillators genau auf die zivile GPS-Frequenz, wenn am Radio eine Frequenz von 105,028 MHz eingestellt ist.