Grazer Damm
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Der Grazer Damm ist eine Straße im Süden des Berliner Ortsteils Schöneberg. Die sechsspurige Straße mit begrüntem Mittelstreifen führt auf einer Länge von 1,3 km in Nord-Süd-Richtung vom Autobahnkreuz Schöneberg bis zum Insulaner an der Grenze zum Ortsteil Steglitz. Der Grazer Damm entstand Ende der 1930er Jahre im Zusammenhang mit dem Bau der mittlerweile denkmalgeschützten Siedlung am Grazer Damm und trägt seinen Namen seit 1939 nach der Hauptstadt des österreichischen Bundeslandes Steiermark.
[Bearbeiten] Verlauf
Der Grazer Damm beginnt in Fortsetzung des Autobahnzubringers hinter dem Kreuz Schöneberg, an dem sich der Berliner Stadtring (A 100) und die Westtangente (A 103) kreuzen. Hinter der Kreuzung des Vorarlberger Damms verläuft er in Nord-Süd-Richtung durch die Siedlung am Grazer Damm. Nach etwa 300 Metern überquert die Straße den Grazer Platz, an dessen Westseite die 1903 erbaute Nathanaelkirche steht. An der dahinter liegenden Peter-Vischer-Straße setzt sich die Siedlung am Grazer Damm nur noch auf der östlichen Straßenseite fort, die Westseite wird vom Gelände des Auguste-Viktoria-Krankenhauses (AVK) eingenommen. Weiter südlich münden auf der Ostseite die Brüggemann- und die Overbeckstraße in den Grazer Damm, bis die Straße die große Kreuzung am Insulaner an der Ortsteilgrenze zu Steglitz erreicht. An dieser Kreuzung mit dem Prellerweg, der als Fortsetzung der Thorwaldsenstraße zum S-Bahnhof Priesterweg führt, endet der Grazer Damm und geht in den Munsterdamm in Richtung Südende weiter.
[Bearbeiten] Siedlung am Grazer Damm
Die Siedlung am Grazer Damm besteht aus sechs Häuserblöcken rund um die namensgebende Straße. Sie wurde zwischen 1938 und 1940 erbaut und ist eines der wenigen Beispiele für Wohnungsbauarchitektur der nationalsozialistischen Ära. Mittlerweile ist die Siedlung denkmalgeschützt Die rund 2000 Wohnungen waren als „Volkswohnungen“ für Arbeiter geplant und waren ursprünglich recht einfach ausgestattet, wurden aber in den 1980er Jahren modernisiert. Die Geschichte der Siedlung lässt sich noch an den Motiven einiger Reliefplatten erkennen, die die Hauseingänge schmücken.
Bis Juni 2004 gehörten die Wohnungen der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft GSW. Nach dem Verkauf der GSW an einen privaten Investor erwarb das Unternehmen Vivacon AG die Siedlung. Der neue Besitzer möchte die Wohnungen verkaufen, wobei den Mietern Vorrang beim Kauf ihrer eigenen Wohnung eingeräumt wird. Allerdings sind die wenigsten Mieter dazu finanziell in der Lage: nur 27 % sind erwerbstätig, 18 % sind arbeitslos, 49 % sind Rentner. Die Vivacon AG begann mit Sanierungsarbeiten und dem Anbau von Balkonen. Dies führte zu Protesten, weil viele finanziell schlechter gestellte Mieter die damit verbundenen Mietsteigungen von bis zu 20 % nicht bewältigen können. Der Berliner Mieterverein wirft den Eigentümern in diesem Zusammenhang vor, unnötige Modernisierungen vorzunehmen, um die Wohnungen zu einem höheren Preis weiterveräußern zu können.
[Bearbeiten] Quellen
- Edition Luisenstadt: Grazer Damm
- Die Welt: Siedlung am Grazer Damm: Bewohner fürchten Mietsteigungen (28. 7. 2005)
- Mieter-Magazin des Berliner Miterervereins: Die Braut wird geschmückt (Juni/Juli 2005)
- WASG Berlin: Potemkinsche Dörfer am Grazer Damm
Koordinaten: 52° 27' 54,12" N, 13° 20' 52,58" O