Großraum-Rettungshubschrauber
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Als Großraumrettungshubschrauber (kurz: GRH bzw. G-RTH) werden in Deutschland mittlere Transporthubschrauber des Typs Sikorsky CH - 53 G/GS der Heeresfliegertruppe bezeichnet, die aufgrund ihrer Ausstattung und Verfügbarkeit für Einsätze bei Großschadensereignissen wie Katastrophen und Unglücksfällen mit großer Anzahl von Verwundeten geeignet sind.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Hubschrauber
Der GRH ist mit medizinischen Geräten und Tragen so ausgestattet, dass insgesamt 12 Patienten transportiert werden können. Hierbei besteht die Möglichkeit bis zu 6 intubierte und beatmete Patienten (Intensivpatienten)sowie 6 eher leichtverletzte Personen zu transportieren.
Die CH-53G als GRH hat bei einer durchschnittlichen Fluggeschwindigkeit von 215 km/h eine Reichweite von bis zu 360 km. Diese Leistung wird durch zwei Triebwerke des Typs T 64-GE-7 mit einer Leistung jeweils ca. 3000 kW bewerkstelligt. Der Hubschrauber benötigt eine Landefläche von ca. 80x80 m.
[Bearbeiten] Besatzung
Zur Besatzung gehören neben den beiden Piloten zwei Bordtechniker (ein Bordmechanikerfeldwebel, ein Bordwartfeldwebel) sowie ein für das medizinische Material verantwortlicher Sanitätsfeldwebel. Zusätzlich wird der GRH im Rahmen eines Großschadenfalles üblicherweise mit 3-4 Ärzteteams (1 NA + 1 RA bzw. Intensivpfleger) aus den Bundeswehrkrankenhäusern Ulm (GRH-Laupheim) und Koblenz (GRH-Rheine) bestückt. Eine Besetzung des GRH mit nur einem Notarzt ist in seltenen Fällen möglich, nicht aber die Regel.
[Bearbeiten] Einsätze
Im Inland wird jeweils ein GRH beim Heeresfliegerregiment 15 in Rheine-Bentlage und beim Heeresfliegerregiment 25 in Laupheim bei Ulm täglich von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang in Bereitschaft gehalten. Er ist in erster Linie für militärische Einsätze vorgesehen, kann aber auch bei zivilen Großschadensereignissen eingesetzt werden. Die Reaktionszeit beträgt grundsätzlich 60 min. Damit ist der GRH kein primäres Rettungsmittel des SAR-Dienstes oder für die Luftrettung in Deutschland. Während der allgemeinen Dienstzeit in den Regimentern von Montag bis Freitag ist der GRH bei Alarmierung im Regelfall deutlich schneller verfügbar.
Es wird nur ein GRH ständig vorgehalten. Der zweite GRH war bei den Heeresfliegern in Mendig stationiert. Mit dem Umzug des Verbandes nach Rheine-Bentlage ist dieser Hubschrauber nicht mehr sofort und ständig einsatzbereit. Der Rüstsatz ist vorhanden. Es gibt keine Regelungen für die Bereitstellung des med. Personals aus der Nähe. Der GRH muss eingerüstet werden, das med. Personal muss vom BwZKrH Koblenz aufgenommen werden und dann erst kann der Einsatzort angeflogen werden. Wenn das im vorgesehenen Einsatzraum Norddeutschland ist, sind erhebliche Zeitverzögerungen die Folge.
Im Gegensatz dazu ist der GRH in Laupheim ständig eingerüstet vorgehalten und fliegt das BwKrH Ulm zur Aufnahme des med. Personals an. Er ist für den süddeutschen Raum auch in zivile Alarmpläne eingebunden.
Der GRH wird grundsätzlich durch die SAR-Leitstelle der Luftwaffe in Münster (RCC = Rescue Coordination Centre) eingesetzt. Aufgrund der Nachtflugfähigkeit (Einsatz mit Bildverstärkerbrille) kann der GRH nach entsprechender Vorbereitung auch für Verlegungsflüge bei Nacht verwendet werden, z.B. von geeigneten Nachtlandeplätzen zu Krankenhäusern oder Flugplätzen, sofern die notwendigen Wettermindestbedingungen vorherrschen.
Bei den Auslandseinsätzen der Bundeswehr mit Beteiligung von Hubschraubern des Musters CH - 53 GS, z.B. beim Einsatz ISAF in Afghanistan ist immer eines der Luftfahrzeuge als GRH ausgestattet. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sowohl die materielle Ausstattung wie auch die Besatzungszusammensetzung von der im Heimatland bestehenden Konfiguration abweichen. Im Rahmen von ISAF-Einsätzen sind grundsätzlich 7 Mann Besatzungsgrundlage (2 Piloten, 2 Bordtechniker, 2 Bordschützen und ein Beobachter), hinzu kommen ein Notarzt, ein RettAss und ein RettSan. Der GRH in ISAF verfügt nur über 3 Liegeplätze, hiervon 1 Intensivtrage (PTE´s) und 2 normale Tragen.
Die Besatzung befindet sich stets in Sofortbereitschaft und kann, sofern es die Wetterbedingungen zulassen, auch nachts eingesetzt werden. Bei Ausfall des GRH, z.B. wegen technischer Störungen, wird sofort ein anderer Hubschrauber zum GRH umgerüstet.
