Gustav von Schmoller (Botschafter)
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Gustav Bernhard Ludwig von Schmoller (* 7. Februar 1907 in Berlin-Wilmersdorf; † 11. Februar 1991), Dr. jur., war ein deutscher Beamter, Diplomat und Botschafter in Stockholm (Schweden).
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[Bearbeiten] Familie
Er entstammte einer unterfränkischen Familie aus Neustadt an der Saale (15. Jahrhundert) und war der Sohn des königlich preußischen Majors Ludwig von Schmoller (1872-1951) und der Paula Breymann (1883-1956). Sein Großvater war der 1908 in den preußischen Adelsstand erhobene Ökonom Prof. Dres. mult. Gustav von Schmoller (1838-1917).
Schmoller heiratete am 6. Juli 1935 in Rommelsbach (heute Ortsteil von Reutlingen, Baden-Württemberg) Elfriede Schüle (* 18. Juli 1909 in Tübingen; † .....), die Tochter des Pfarrers Hugo Schüle und der Frieda Klein. Aus dieser Ehe stammen Sohn Georg (* 1936) und Tochter Margarete (* 1938).
[Bearbeiten] Leben
Von Schmoller studierte Rechtswissenschaften und legte 1930 die erste und 1935 die zweite juristische Staatsprüfung ab. 1941 promovierte er zum Dr. jur. Von 1935 bis 1939 war er Referent im Reichswirtschaftsministerium. Während des Dritten Reichs war von Schmoller als Untergebener des „Reichsprotektors“ in Prag tätig. 1947 gründete er als Leiter des Referates für Verfassungs- und Besatzungsfragen in der Staatskanzlei des Landes Württemberg-Hohenzollern, das „Institut für Besatzungsfragen“ und leitete es bis 1952.
1948 war Schmoller Teilnehmer des Verfassungskonvents auf Herrenchiemsee, die einen „Verfassungsentwurf ausarbeiten sollten, der dem Parlamentarischen Rat als Unterlage dienen kann“. Die Arbeit des Konvents bildete somit das Fundament für das Grundgesetz. Schmoller hatte als Mitarbeiter des stimmberechtigten Bevollmächtigten für das Land Württemberg-Hohenzollern, Dr. Carlo Schmid, teilgenommen (siehe:Bild).
1952 wechselte er in den Auswärtigen Dienst und arbeitete als Vortragender Legationsrat. Von 1956 bis 1960 war er Botschaftsrat I.Klasse in Athen und dann bis 1962 in der Zentrale der Politischen Abteilung West tätig. Von 1962 bis 1964 war er Generalkonsul in Istanbul und von 1964 bis 1968 Botschafter in Stockholm. Freiwillig-unfreiwillig verließ Schmoller sein Amt, als er in der schwedischen Öffentlichkeit wegen seiner Tätigkeit in Prag als Untergebener des „Reichsprotektors“ angegriffen wurde. Außerdem geriet er wegen seiner Dissertation (1941) unter Beschuss, in der er Großmächten das Recht zugesprochen haben soll, kleine neutrale Länder zu besetzen.[1]
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Ulrich Keitel: Das Auswärtige Amt im Zwielicht oder Wieviel Angriffsfläche bietet das Auswärtige Amt? Beitrag vom 17. August 1968 als Kommentar im Hessischen Rundfunk.
[Bearbeiten] Bibliografie
- Die deutschen Vergeltungsmaßnahmen nach den tschechischen Studentendemonstrationen in Prag im Oktober und November 1939. In: Bohemia 20/1979. S. 156 - 174.
- Heydrich im Protektorat Böhmen und Mähren, in: VjhZG 27, 1979, S. 626
- Neurath in Prag 1939 bis 1941. Bemerkungen zu einer Biographie. In: Bohemia 23/1982. S. 404 - 410
- Handbuch des Besatzungsrechts, Tübingen 1950-1955
- Das Institut für Besatzungsfragen in Tübingen, 1980, in: Bundesarchiv 120/227
[Bearbeiten] Literatur
- Genealogisches Handbuch des Adels, Adelige Häuser B Band XIII, Seite 344, Band 73 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1980, ISSN 0435-2408
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Gustav von Schmoller (Botschafter) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Personendaten | |
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NAME | Schmoller, Gustav von |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Diplomat und Botschafter |
GEBURTSDATUM | 7. Februar 1907 |
GEBURTSORT | Berlin-Wilmersdorf |
STERBEDATUM | 11. Februar 1991 |
Kategorien: Botschafter | Diplomat | Deutscher | Mann | Geboren 1907 | Gestorben 1991