Höllentalbahn (Frankenwald)
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Bahnstrecke Marxgrün–Blankenstein | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Land: | Deutschland | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Bundesland: | Bayern, Thüringen | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Länge: | 6,3 Kilometer | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Ausbau: | Strecke abgebaut | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Verlauf | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Höllentalbahn im Frankenwald führte von Marxgrün in Oberfranken entlang des Flüsschens Selbitz durch das Höllental nach Blankenstein in Thüringen. Die Bahnstrecke verband die bayerische Lokalbahnstrecke Hof–Bad Steben mit den Nebenstrecken Blankenstein–Bad Lobenstein–Triptis und Bad Lobenstein–Saalfeld/Saale der Preußischen Staatsbahn.
Im ehemaligen Bahnhof Lichtenberg ist ein Informationszentrum des Naturparks Frankenwald eingerichtet. Die Hauptattraktion ist ein funktionsfähiges Modell der Höllentalbahn im Maßstab 1:87 (H0). Die Anlage wird vom Münchberger Modelleisenbahnclub MEC 01 betreut. Vor dem Lichtenberger Bahnhof erinnern auf einem kurzen Gleisstück eine abgestellte Werksdampflok der Papierfabrik in Blankenstein sowie einige Personen- und Güterwagen an den Bahnverkehr im Höllental.
Die Initiative Höllennetz will die Höllentalbahn im Frankenwald reaktivieren.
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[Bearbeiten] Historie
Grundlage für den Bau der Höllentalbahn war ein Staatsvertrag zwischen den deutschen Staaten Bayern, Reuß jüngere Linie und Preußen vom 30. Januar 1897.
Der Fahrbetrieb auf der Höllentalbahn wurde bis 1945 zwischen den Bahnhöfen Marxgrün und Blankenstein organisiert. Die Stationen Hölle und Lichtenberg werden zwar ebenfalls als Bahnhöfe bezeichnet, hatten aber eher die Funktion von Haltepunkten mit Ladegleisen.
Die Grenze zwischen der Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen und den Preußische Staatseisenbahnen verlieft kurz vor dem Bahnhof Marxgrün beim Streckenkilometer 68,24, gerechnet vom ursprünglichen Ausgangspunkt der Strecke in Triptis. Diese Stelle markierte später auch die Grenze der Reichsbahndirektionen Erfurt und Regensburg.
1945 wurde aus der bayerisch-thüringischen Landesgrenze, die die Höllentalbahn zwischen Lichtenberg und Blankenstein auf der Muschwitzbrücke quert, die Grenze zwischen Ost- und Westdeutschland. Aller grenzüberschreitender Zugverkehr wurde eingestellt. Die Höllentalbahn wurde ab 1945 nur noch von Marxgrün aus befahren. Die Grenzen der Eisenbahndirektionen wurden den Landesgrenzen später angepasst.
Nach der Gesamtstilllegung 1971 gründete sich in Hof eine Lokalbahn-Arbeitsgemeinschaft (LAG). Ziel der LAG war es, einen Museumsbetrieb auf der Höllentalbahn zu organisieren. Das Domizil der LAG war der Lokschuppen in Marxgrün. Dort stand auch schon eine Dampflok der Zuckerfabrik Regensburg von 1937 bereit. Die Instandsetzung der Strecke überstieg die finanziellen Möglichkeiten der LAG. Mittlerweile ist der Lokschuppen in Marxgrün leergeräumt. Das Gebäude befindet sich in einem sehr desolaten Zustand.
Das Fachwerk-Bahnhofsgebäude in Hölle sollte erhalten bleiben und als Haus des Gastes in dem Luftkurort eingerichtet werden. Diese Planungen aus dem Jahr 1977 konnten allerdings nicht verwirklicht werden. Das Gebäude wurde schließlich abgerissen und das Bahnhofsareal in eine Parkanlage umgestaltet.
In Lichtenberg steht eine geringfügig größere Version des Höller Bahnhofsgebäudes. Wie erwähnt, ist dieses Bahnhofsgebäude erhalten und wird als Naturpark-Informationszentrum genutzt.
Nach der Einstellung des Gesamtverkehrs wurde auf dem früheren Streckengleis kurz vor dem Bahnhof Hölle die Anschlußstelle Wiede eingerichtet. Über die Anschlußstelle wurde das neben der Strecke liegende Höllensprudelwerk der Firma Wiede noch lange Zeit mit Kohlensäure beliefert.
[Bearbeiten] Eröffnung und Stilllegung
Strecke | Länge | Veränderung | Datum | Bemerkung |
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Hof Hbf–Marxgrün | 22,97 km | Eröffnung | 01.06.1887 | |
Lemnitzhammer Gbf - Blankenstein (Saale) | 5,59 km | Eröffnung | 15.07.1897 | Lemnitzhammer–Lobenstein–Unterlemnitz– Ebersdorf=Friesau-Ziegenrück–Triptis 1894-96; Unterlemnitz–Wurzbach–Hockeroda (–Saalfeld) 1907/08; |
Marxgrün–Bad Steben | 4,06 km | Eröffnung | 01.06.1898 | |
Marxgrün–Blankenstein (Saale) | 6,31 km | Eröffnung | 15.08.1901 | |
Marxgrün–Blankenstein (Saale) | 6,31 km | Einstellung Personenverkehr | 03.06.1945 | Folge der Teilung Deutschlands |
Lichtenberg–Blankenstein (Saale) | Gesamtstillegung | 03.06.1945 | Folge der Teilung Deutschlands | |
Marxgrün–Lichtenberg | Gesamtstilllegung | 23.05.1971 | die Ladestelle Wiede bis 1987 weiterhin bedient | |
Ladestelle Wiede–Lichtenberg | Gleisrückbau | 06.09.1982 | ||
Marxgrün–Ladestelle Wiede | Gleisrückbau | 30.10.1987 | nach Ende des Güterverkehrs zur Ladestelle | |
Unterlemnitz-Ebersdorf=Friesau-Ziegenrück-Triptis | Einstellung Personenverkehr | 1998 | ||
Ebersdorf=Friesau-Ziegenrück-Triptis | Gesamtstillegung | 01.01.2005 |
[Bearbeiten] Literatur
- Horst W. Bauer, Vom Paradies in die Hölle, in Hp1 - Eisenbahnmodellbau heute Ausgabe Nr. 17/2001 , Willy Kosak Verlag, Neuhaus (Pegnitz) 2001
- Stefan Winkler, Einmal Hölle und Zurück, Sonderausgabe des Eisenbahnjournals 1/93
- Siegfried Bufe, Eisenbahn in Oberfranken, Bufe-Fachbuch-Verlag, München 1982, ISBN 3-922138-13-6
- Ralf Roman Rossberg, Grenze über deutschen Schienen, Eisenbahn-Kurier Verlag, Freiburg im Breisgau 1980, ISBN 3-88255-828-8
- Deutsche Reichsbahn / Horst-Werner Dumjahn, Die deutschen Eisenbahnen in ihrer Entwicklung 1835 - 1935, Reichsdruckerei, Berlin 1935 / Nachdruck mit Vorwort von Horst-Werner Dumjahn: Dumjahn Verlag, Mainz 1984, ISBN 3-921426-29-4
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Höllentalbahn – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
- Modellbahn