Hajo Herrmann
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Hajo Herrmann (* 1. August 1913 in Kiel), ist ein ehemaliger Jagdflieger (zuletzt Oberst) und Rechtsanwalt, der u.a. bekannte Alt- und Neonazis, Holocaustleugner und Rechtsextremisten verteidigt hat.
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[Bearbeiten] Einsatz im Zweiten Weltkrieg
Hajo Hermann diente von 1933 bis 1935 bei der deutschen Wehrmacht zuerst als Infanterist und wechselte anschließend zur Luftwaffe. Von 1936 bis 1937 war er als Bomberpilot der Legion Condor und Inspekteur der Flak-Waffe im Spanischen Bürgerkrieg eingesetzt. Weitere Einsätze hatte er im Zweiten Weltkrieg nach dem Überfall auf Polen und im Luftkrieg gegen Großbritannien, bei der er sich unter anderem bei den Angriffen auf die India-Docks in der großen Themseschleife im Ostteil Londons beteiligte. Er stieg zum Geschwaderkommodore und Divisionskommandeur auf und hatte zuletzt den Rang eines Oberst inne. Hermann war enger Vertrauter von Hermann Göring. Nach einer Reihe von weiteren Einsätzen wurde ihm im Oktober 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes mit Eichenlaub und Schwertern verliehen. 1941 wurde er mit seiner Einheit ins Mittelmeer verlegt und flog mehrere Luftangriffe auf den strategisch wichtigen britischen Flottenstützpunkt Malta. Bei der Bombardierung von alliierten Nachschubkonvois zum sowjetischen Hafen Murmansk, die von norwegischen Flugplätzen aus erfolgte, erlangte er seinen Ruf als „Spezialist für Schiffsbekämpfung”.
Im Mai 1943 wurde nach seinen Vorschlägen das Jagdgeschwader 300 „Wilde Sau” (Wilde-Sau-Nachtjagdverfahren) aufgestellt. Herrmann war Mitbegründer der sogenannten „Rammjäger” (Sonderkommando Elbe), die im April 1945 in den Kriegseinsatz geschickt wurden. Es handelte sich hierbei um junge Piloten zwischen 18 und 20 Jahren, die zwar ein Kampfflugzeug fliegen konnten, aber keine Erfahrung im Umgang mit den im Flugzeug integrierten Waffen hatten. Ihr Auftrag war, den alliierten Maschinen entgegen zu fliegen, sie wie Kamikaze zu rammen und sie dadurch zum Absturz zu bringen. Danach stiegen sie am Fallschirm aus. Viele Piloten kamen dabei ums Leben.
[Bearbeiten] Aktivitäten nach 1945
Im Mai 1945 kam Herrmann in die Kriegsgefangenschaft in der Sowjetunion, aus der er als einer der letzten Kriegsgefangenen am 12. Oktober 1955 in die Bundesrepublik Deutschland zurückkehrte. Anschließend nahm er ein Studium der Rechtswissenschaften auf und ließ sich 1965 als Rechtsanwalt in Düsseldorf nieder. Herrmann, der selbst bis heute die Kriegsschuld Deutschlands abstreitet, wurde bald zu einem der bekanntesten Verteidiger von Alt- und Neonazis, Holocaustleugner und Rechtsextremisten. Unter seinen Klienten waren u.a. Otto Ernst Remer, David Irving sowie der selbsternannte Gaskammerexperte Fred A. Leuchter, der für Wartung und Zustand US-amerikanischer Hinrichtungsgaskammern zuständig war.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Literatur
- Bewegtes Leben. 1984, ISBN 3-6130-1008-9
- Als die Jagd zu Ende war. 1999, ISBN 3-8289-0330-4
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Hajo Herrmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- http://www.terz.org/texte/texte_03_04/hajo_herrmann.htm
- http://www.terz.org/texte/texte_04_04/hajo_herrmann.htm
- http://www.militaerhistorie.de/Vortragsberichte/Herrmann/herrmann.html
Personendaten | |
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NAME | Herrmann, Hajo |
KURZBESCHREIBUNG | Rechtsanwalt |
GEBURTSDATUM | 1. August 1913 |
GEBURTSORT | Kiel |