Handy-Weitwurf
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Handy-Weitwurf ist eine sportliche Betätigung, bei der Mobiltelefone (Handys) möglichst weit geworfen werden. Entstanden ist der Handy-Weitwurf eher zufällig: Als im Jahr 2001 Vodafone (heute D2) mit dem Verkauf von Prepaid-Handys begonnen hatte, waren einige Modelle dabei, die eine hohe Defektrate aufwiesen. Davon waren neben den Käufern auch Händler betroffen, die sich das Leid der Kunden darüber anhören mussten. Im Zuge dessen hat der Initiator der Handy-Weitwurfmeisterschaft damals als Verkäufer in einem Handy-Shop den Kunden scherzhaft geraten, die Geräte einfach so weit wie möglich wegzuwerfen. Daraus entstand dann die Idee, daraus einen Sport zu kreieren und so wurde der Verein "Vereinigung Deutscher Handywerfer e.V." gegründet. Bei einem Stadtfest in Kamenz wurde erstmals ein Handy-Weitwurf-Wettbewerb veranstaltet, bei dem der derzeitige Rekordhalter H. Scholl ermittelt wurde, der mit einem Siemens S6 eine Distanz von 65,8 Metern überwand. Eine Weltmeisterschaft wird seit 2000 in Finnland ausgetragen. Seit 2000/2001 existieren auch in Deutschland Aktivitäten in dieser Sportart. Erstmals fand 2004 durch die VDH e.V. (Vereinigung Deutscher Handywerfer e.V.) die erste deutsche Meisterschaft im Handywerfen in Kamenz statt, wo 2005 auch die ersten Europameisterschaften auf deutschem Boden ausgetragen wurden, und 2006 die erste Weltmeisterschaft nach Version der IAMPT stattfinden.
Inzwischen gibt es verschiedene Formen des Handyweitwurfs.
(Finnische Regeln) Handys mit Akku:
- klassischer Standweitwurf (mit oder ohne Anlauf, ohne Technikvorgabe für den Abwurf); Versuch je Teilnehmer 1x
- Gruppenwettkampf (mehrere Wettbewerber treten gemeinsam an); Versuch je Gruppenteilnehmer 1x
(IAMPT & VDH Regeln) Handys ohne Akku:
- klassischer Standweitwurf (mit oder ohne Anlauf, ohne Technikvorgabe für den Abwurf); Versuch je Teilnehmer 3x (1x Handy mit einer Gewichtsklasse von 50g bis 100g / 1x Handy mit einer Gewichtsklasse von 100g bis 200g / 1x Handy mit einer Gewichtsklasse von 200g bis 300g) der weiteste Wurf geht in die Wertung ein.)
- Gruppenwettkampf (4 Wettbewerber im Team treten gemeinsam an); Versuch je Gruppenteilnehmer 3x (1x Handy mit einer Gewichtsklasse von 50g bis 100g / 1x Handy mit einer Gewichtsklasse von 100g bis 200g / 1x Handy mit einer Gewichtsklasse von 200g bis 300g) die Gesamtweite geht in die Wertung ein.)
Es existiert zudem eine Damenwertung und ein Juniorenwettkampf (unter 12 Jahre).
Um messbare Resultate zu erhalten, werden die Wurfobjekte vom Veranstalter gestellt, und es werden mehrere Durchgänge (normalerweise 3) mit Handys unterschiedlicher Gewichtsklassen durchgeführt. Inwieweit die Mobiltelefone vorher abgerüstet werden (Akku entfernen) ist oft Sache des Veranstalters, aber es hat sich inzwischen größtenteils durchgesetzt, dass der Wurf ohne die zusätzliche Akkulast erfolgen muss.
Durch die unterschiedliche Handhabung der Wettkämpfe von den finnischen Urvätern der Sportart und den Vereinigungen der VDH bzw. IAMPT existieren mehrere Weltrekorde gleichberechtigt nebeneinander. Diese kamen durch unterschiedliche Handygewichte und Messmethoden der jeweiligen Veranstalter zustande. So gilt der Finne Ville Piippo mit 82,55 Meter als Weltrekordler nach der finnischen Version, der Deutsche Nico Morawa hält mit 67,50 Meter den Weltrekord nach der Version der IAMPT.
[Bearbeiten] Die Falschmeldung
In einem Bericht der Telepolis-Glosse waren einige Falschmeldungen eingeflochten, so zum Beispiel dass Handyweitwurf international immer beliebter wird und bei der nächsten Weltmeisterschaft mit hartem Konkurrenzdruck aus der Ukraine zu rechnen ist. Ebenso wurde die nichtexsistente Mobile Phone Throwing Association genannt. Bemerkenswert war im Anschluss die Reaktion anderer Medien darauf: Sie gaben Telepolis als Quelle an (der Artikel selbst war sogar unter "Glosse" eingeordnet gewesen), und nahmen die rasante Verbreitung mehr oder weniger als bare Münze. In der Folge entwickelte sich die Meldung, dass es als olympische Disziplin favorisiert und prinzipiell offizielle nationale Sportart werden soll.