Hans-Gerhard Creutzfeldt
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Hans-Gerhard Creutzfeldt-Dobis (* 2. Juni 1885 in Harburg - heute Teil von Hamburg - als Sohn eines Arztes; † 30. Dezember 1964 in München) war ein deutscher Neurologe. Hans-Gerhard Creutzfeldt beschreibt 1921 noch vor seinem Hamburger Kollegen Alfons Maria Jakob die nach ihnen benannte Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.
Sein Söhne waren ebenfalls Ärzte. Otto Detlev Creutzfeldt war ein bedeutender Neurologe, Werner Creutzfeldt war Ordinarius für Innere Medizin in Göttingen, wo er sich v. a. der Erforschung gastrointestinaler Hormone widmete.
[Bearbeiten] Leben
Creutzfeldt studierte Medizin an der Universitäten von Jena und Rostock, wo er 1909 promovierte.
Nach einer Reise als Schiffarzt auf dem Pazifischen Ozean kehrte Creutzfeldt nach Deutschland zurück und arbeitete im St. Georg Krankenhaus in Hamburg, im Neurologischen Institut von Frankfurt am Main, an den psychiatrisch-neurologischen Kliniken von Breslau, Kiel und Berlin und am Deutschen Forschungsanstalt für Psychiatrie in München. Creutzfeldt habilitierte sich 1920 in Kiel und wurde 1925 zum außerordentlichen Professor ernannt. 1938 wurde er ordentlicher Professor.
Hans-Gerhard Creutzfeldt leitete von 1938 bis 1953 die Neurologie und Psychiatrie an der Christian-Albrechts-Universität in Kiel. Nach dem Krieg war Creutzfeldt für sechs Monate Rektor der Universität. Seine Bemühungen, die Universität wieder aufzubauen, verursachen einige Konflikte mit der britischen Besatzungsmacht, die ihm vorwarf, zu viele tatsächlich oder potentiell als Kriegsverbrecher belastete Dozenten eingestellt zu haben.Er wurde von der britischen Militärregierung einiger Ämter enthoben, als er sich einer Anordnung zur Begrenzung bei den Neu-Immatrikulationen von ehemaligen Wehrmachtsoffizieren widersetzte. 1953 ging er nach seiner Emeritierung nach München und arbeitet dort an einem Forschungsauftrag der Max-Planck-Gesellschaft. Im Dezember 1964 verstarb er in München.
Durch die Universität in Kiel werden derzeit die Krankenakten aus der Zeit des Nationalsozialismus geprüft, um sich ein umfassendes Bild von Creutzfeldt und dessen umstrittener Rolle in dieser Zeit machen zu können. Durch seine Gutachten sollen viele vor der Hinrichtung bewahrt worden sein. Auch soll er ein Gegner der Euthanasie gewesen sein. Andererseits soll es auch mindestens einen Fall geben, in dem sein Gegengutachten zur Hinrichtung eines Marinesoldaten führte.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Hans-Gerhard Creutzfeldt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Artikel in den Kieler Nachrichten über Herrn Creuzfeldt
- Kritischer Artikel zu Herrn Creutzfeld
Personendaten | |
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NAME | Creutzfeldt, Hans-Gerhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Neurologe, beschreibt 1921 noch vor seinem Hamburger Kollegen Alfons Maria Jakob die nach ihnen benannte Creutzfeldt-Jakob-Krankheit |
GEBURTSDATUM | 2. Juni 1885 |
GEBURTSORT | Harburg |
STERBEDATUM | 30. Dezember 1964 |
STERBEORT | München |