Harz (Material)
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Harze sind zähe Flüssigkeiten, die sich aus verschiedenen chemischen Substanzen zusammensetzen und zum Beispiel zur Herstellung von Lacken, Seifen, Arzneistoffen und Terpentin dienen. Im süddeutschen Raum und in Österreich wird das Harz als Pech bezeichnet.
In natürlicher Form werden Harze von Pflanzen, insbesondere Bäumen abgesondert und dienen in erster Linie zum Verschließen von Wunden an der Pflanze. Siehe hierzu: Naturharz.
Im industriellen Bereich werden hauptsächlich Kunstharze verwendet.
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[Bearbeiten] Naturharz
Harz oder genauer Naturharz ist eine von Pflanzen abgesonderte, zähe Flüssigkeit. Das Harz dient vornehmlich, aber nicht nur, zum Verschließen von Wunden an der Pflanze. Harze sind eine Mischung verschiedener chemischer Substanzen. Einige Stoffe sind leicht flüchtig und aromatisch. Wenn diese entwichen sind, wird das verbleibende Harz zäher und härter.
Nadelbaumharz ist eine zähe, klebrige und stark riechende Flüssigkeit.
Das Weichharz (Gummi) von Laubbäumen hingegen klebt und riecht kaum, lässt sich nicht schmelzen, sondern verkohlt beim Erhitzen. Getrocknet und zermahlen ist es wasserlöslich. Je nach Wassergehalt ist die Konsistenz gallertartig bis zähflüssig wie Honig. Seine physikalischen Eigenschaften lassen sich am besten mit Gelatine vergleichen. Es gibt heute außer dem Konsumieren von Ahornsirup praktisch keine Anwendungsmöglichkeiten für Harz von Laubbäumen. Zwar wäre es denkbar, es als wasserlösliches Bindemittel zu verwenden, jedoch gibt es viele andere Stoffe mit ähnlichen Eigenschaften, die wesentlich billiger zu gewinnen sind.
In der europäischen Ölmalerei spielten Harze sowohl von Nadelbäumen (Terpentine) als auch die von Laubbäumen (Dammar, Gummi arabicum, Mastix) eine große Rolle. Sie dienten seit dem 15. Jahrhundert in Kombination mit anderen Substanzen als Bindemittel der Farbpigmente. Die Qualität der Öl-Harz-Farben hatte mehrere Vorteile gegenüber den davor üblichen Malfarben, vor allem ermöglichte sie aufgrund besserer Mischbarkeit einen größeren Nuancenreichtum durch weichere Farbübergänge. Die Temperamalerei, deren Bindemittel Emulsionen sind, und die noch frühere Wachsmalerei wurden somit verdrängt.
In Griechenland wird das Harz der Aleppo-Kiefer zum Wein gegeben, was ihm ein besonderes Aroma verleiht. Dieser Wein wird Retsina genannt.
Harz wird auch bei diversen Ballsportarten (besonders Handball) genutzt, um die Ballhandhabung zu verbessern.
[Bearbeiten] Gewinnung
Die industrielle Gewinnung von Naturharz geschieht in so genannten Pechereien, meist aus Föhren. Heute wird das Naturharz aber weitestgehend durch Kunstharze ersetzt, die zu den Kunststoffen zählen. Harze werden u. a. zur Oberflächenveredlung und Oberflächenversiegelung eingesetzt, aber auch zur Formherstellung. Siehe Hierzu auch Resine.
[Bearbeiten] Löslichkeit
Harz von Nadelbäumen ist in Öl leicht und in Alkohol gut, in Benzin teilweise löslich, Edelterpentine auch in Salmiakgeist. Der aus Laubbäumen stammende Gummi ist wasserlöslich. Bei verschmutzten Textilien sollte man zuerst das Harz grob abkratzen, anschließend ein mit Wasser leicht angefeuchtetes Tuch unter den Stoff legen, den Stoff straff spannen und den Fleck mit einem in 90%-igem Ethanol getränktem Lappen vorsichtig von innen nach außen betupfen. Das Harz sollte sich anschließend in dem angefeuchteten Tuch befinden. Vor der Behandlung empfiehlt es sich aber unbedingt, den zu reinigenden Stoff an einer unauffälligen Stelle mit dem Alkohol zu betupfen, um die Farbechtheit sicherzustellen.
[Bearbeiten] Rezente und fossile Harze
Man unterscheidet rezente, rezentfossile bzw. halbfossile und fossile Harze.
Während rezente Harze von noch heute lebenden Bäumen entstammen, sind rezentfossile Harze aus früheren Vertretern von Baumarten entstanden, die teilweise aber auch heute noch existieren. Diese bezeichnet man auch als Kopale. Bernstein ist das einzige rein fossile Harz und stammt von der prähistorischen, bereits ausgestorbenen Bernsteinfichte, bei der Terpentin ein Bestandteil des Harzes ist. Fossile Harze sind in Alkohol nicht löslich, jedoch in heißem Öl.
Beispiele für rezente Naturharze sind Terpentin, Balsam, Gummilack, Kolophonium, Sandarak und Mastix.
[Bearbeiten] Siehe auch
Resine, Dresinate, Kolophonium, Resorcin
[Bearbeiten] Kunstharz
Kunstharze sind nach DIN 55958 (Dezember 1988) synthetische Harze, die durch Polymerisations-, Polyadditions- oder Polykondensationsreaktionen hergestellt werden. Sie können durch Naturstoffe, zum Beispiel pflanzliche oder tierische Öle beziehungsweise natürliche Harze, modifiziert sein oder durch Veresterung oder Verseifung natürlicher Harze hergestellt sein.
Kunstharze bestehen in der Regel aus mindestens zwei Komponenten. Die Vermischung beider Teile (Harz und Härter) ergibt die reaktionsfähige Harzmasse. Bei der Härtung steigt die Viskosität an (der sogenannte „Trommsdorff-Effekt“) und nach abgeschlossener Härtung erhält man einen unschmelzbaren (duroplastischen) Kunststoff.
Die Verarbeitung von Kunstharz (kurz Harz) erfolgt häufig im Gußverfahren. Hierbei wird das Gießharz in eine wiederverwendbare oder eine verlorene Form gegossen.
Als härtbare Formmassen bezeichnet man meist rieselfähige Massen, die in einem Warmformungsvorgang mit unmittelbar anschließender irreversibler Aushärtung bei erhöhter Temperatur zu Formteilen und Halbzeugen verarbeitet werden. Hierbei sind häufig hohe Drücke zur kompletten Füllung der Form notwendig (zum Beispiel in der Modultechnik).
[Bearbeiten] Verwendung/Anwendungen
- Verwendung als Ionenaustauscher
- Bestandteil von Vergussmassen/Gießharzen
- Herstellung von Klebstoffen
- Herstellung von Schaumstoffen
- Imprägnierharze (zum Beispiel für Elektromotoren)
- Herstellung von Faser-Kunststoff-Verbunden (Glasfaserverstärkter Kunststoff GfK, Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff CFK,..)
- Herstellung von Holzfaserwerkstoffen
- Umpressen von integrierten Schaltkreisen durch härtbare Formmassen
- Verwendung in Lacken und Beschichtungen siehe auch Acrylharz
- Bestandteil von Polymerbeton
- Gebäude- und Fußbodenanhebung durch Injektion in den Baugrund, z. B. nach Setzungen
- Sicherung geologischer Strukturen durch Lackabzüge
- Herstellung von Zahnprothesen
- Herstellung von Injektionspräparaten
- Haftmittel beim Handball
[Bearbeiten] Literatur
- Karl Hasel, Ekkehard Schwartz: Forstgeschichte. Ein Grundriss für Studium und Praxis. 2., aktualisierte Auflage. Kessel, Remagen 2002, ISBN 3-935638-26-4
- Egon von Vietinghoff: Handbuch zur Technik der Malerei, DuMont Verlag, Köln 1983 (1991)
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Harz – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |