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Herbstzeitlose

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Herbstzeitlose
 Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Herbstzeitlose (Colchicum autumnale)
Systematik
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Lilienähnliche (Liliidae)
Ordnung: Lilienartige (Liliales)
Familie: Zeitlosengewächse (Colchicaceae)
Gattung: Zeitlose (Colchicum)
Art: Herbstzeitlose
Wissenschaftlicher Name
Colchicum autumnale
L.

Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) ist eine relativ kleine, giftige Blütenpflanze und gehört zur Familie der Zeitlosengewächse (Colchicaceae). Die Herbstzeitlose ist heutzutage weit verbreitet und ihr Gift findet in Medizin und Pflanzenzucht Anwendung.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Verbreitung

Die Herbstzeitlose stammt ursprünglich aus Westasien und Teilen des östlichen Mittelmeerraumes, findet sich heute aber verbreitet auch in Süd-, Mittel- und Westeuropa.

[Bearbeiten] Beschreibung

Die Herbstzeitlose ist eine mehrjährige Pflanze, ein Kryptophyt (auch Geophyt), was bedeutet, dass die Teile der Pflanze, die ungünstige Jahreszeiten überdauern, unterirdisch liegen.

Im Sommer bildet die Herbstzeitlose eine Zwiebel mit Seitenspross, aus dem von August bis Oktober die Blüten entstehen. Diese Blüten sind meist blassrosa bis violett gefärbt. Während des Winters wird die ursprüngliche Zwiebel abgebaut. Gleichzeitig wächst der Seitenspross zu einer neuen Zwiebel heran.

[Bearbeiten] Colchicin

Herbstzeitlose
Herbstzeitlose

[Bearbeiten] Giftigkeit

Alle Teile der Herbstzeitlosen enthalten das giftige Alkaloid Colchicin, ein Kapillar- und Mitosegift. Vergiftungserscheinungen treten meist erst mit zwei bis sechs Stunden Verzögerung ein. Die Symptome äußern sich zunächst in einem Brennen im Mund. Es folgen Schluckbeschwerden, Übelkeit und Erbrechen mit oft blutigen Durchfällen. Je nach Dosis kann es vor allem bei Kindern bis zum Tod durch Atemlähmung oder Kreislaufversagen kommen, häufig beobachtet man auch Nierenschädigungen. In der Literatur wird eine Sterblichkeit von 90 Prozent angegeben. Als tödliche Dosis gelten bei Erwachsenen etwa 20 mg, entsprechend ca. 5 g Samen oder ca. 50 g Blättern. Neben dem Colchicin sind in der Pflanze noch Demecolcin, Colchicosid, Inulin, Asparagin und etwa 20 weitere Alkaloide enthalten.

Illustration aus Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz (1885)
Illustration aus Otto Wilhelm Thomé: Flora von Deutschland, Österreich und der Schweiz (1885)

Eine besondere Gefahr von Colchicin geht für Kinder aus, die in ländlichen Gegenden z.B. beim Einsammeln von Heu im beginnenden Herbst leicht in Kontakt mit den dann blühenden Pflanzen kommen können, gerade auch in Anbetracht der schon beim Erwachsenen geringen tödlichen Dosis von Colchicin, die bei Kindern noch tiefer liegt. Außerdem gibt es Berichte über Vergiftungen durch die Milch von Schafen oder Ziegen, die zuvor Herbstzeitlose gefressen haben sollen. Aber nicht nur für Kinder, auch für Erwachsene kann die Herbstzeitlose gefährlich sein. Vor allem, wenn man ihre Zwiebeln mit Küchenzwiebel verwechselt oder die Blätter mit Bärlauch oder anderem Wildsalat und so größere Mengen der giftigen Pflanze zu sich nimmt. Des Weiteren ähnelt die Herbstzeitlose ziemlich stark einigen verbreiteten Zierpflanzen wie dem Krokus, was ebenfalls zu gefährlichen Verwechslungen führen kann (vgl. Namen).

[Bearbeiten] Anwendung

Neben dieser toxischen Wirkung findet Colchicin aber auch Anwendung in der Medizin und bei der Pflanzenzucht. In der richtigen Dosis kann man Colchicin zur Behandlung von Gelenkschmerzen bei Gicht verwenden, wobei hier mittlerweile aufgrund der starken toxischen Wirkung bei falscher Dosierung meist andere Medikamente eingesetzt werden. Demecolcin wird u.a. in der Krebstherapie eingesetzt.

In der Pflanzenzucht verwendet man Colchicin zur Polyploidisierung und damit zur Vergrößerung von Zuchtpflanzen, wie z.B. bei Erdbeeren. Diese Wirkung wird erzielt, da Colchicin die Mitose unterbricht, so dass sich die DNA-Menge im Zellkern bei jeder unterbrochenen Teilung verdoppelt, wodurch jede einzelne Zelle weitaus größer wird.

In der Homöopathie wird aus den zerkleinerten und in Alkohol angesetzten frischen Zwiebelknollen (im Herbst gesammelt) der Herbstzeitlosen das Homöopathikum Colchicum autumnale, (Kurzform: Colch, auch colch) hergestellt, welches zum Beispiel bei Gicht, Gastroenteritis, Rheuma, Katarakt, Perikarditis und Schwangerschaftsübelkeit verabreicht wird. In Deutschland ist Colchicum autumnale verschreibungspflichtig bis einschließlich D3 Potenz.

[Bearbeiten] Standort

Die Herbstzeitlose wächst vor allem auf feuchten Wiesen, hier bevorzugt an sonnigen oder halbschattigen Standorten, an denen es relativ warm ist und die nicht ungeschützt dem Wind ausgesetzt sind.

[Bearbeiten] Namen

[Bearbeiten] Ursprung

Blüten der Herbstzeitlose
Blüten der Herbstzeitlose
Blätter mehrerer Herbstzeitlose im Mai.
Blätter mehrerer Herbstzeitlose im Mai.

Der Name Herbstzeitlose leitet sich davon ab, dass die Pflanze im Herbst und damit außerhalb der Blütezeit anderer Pflanzen blüht.

Der wissenschaftliche Gattungsname Colchicum leitet sich hingegen von einer Landschaft am Schwarzen Meer ab, der Kolchis im heutigen Georgien. Dort soll auch die Heimat der sagenhaften Medea sein, ihres Zeichens Giftmischerin und Zauberin. Vermutlich besteht ein Zusammenhang zwischen den Sagen um eine Giftmischerin in dieser Region und dem dortigen Vorkommen der Herbstzeitlosenart Colchicum variegatum.

Der Artname autumnale ist ein Verweis auf die Blütezeit im Herbst und leitet sich vom lateinischen "autumnus" (Herbst) ab.

[Bearbeiten] Weitere Namen

Andere lateinische Namen für Colchicum autumnale sind Colchicum commune, Colchicum crociflorum und Colchicum multiflorum.

Andere deutsche Namen für die Herbstzeitlose sind Giftkrokus, Butterwecken, Giftblume, Hahnenklöten, Henne, Hennegift, Herbstblume, Herbstlilie, Herbstvergessene, Hundsblume, Hundshode, Hundsknofel, Kuckucksweck, Kühe, Kuhditzen, Kuheuter, Läuseblume, Leichenblume, Michelsblume, Michelwurz, Mönchskappen, Nacktarsch, Nackte Hur, Nackte Jungfer, Ochsen, Ochsenpinsel, Spindelblume, Spinnblume, Teufelsbrot, Teufelswurz, Wiesenlilie, Wiesensafran, Wildsafran, Wilde Zwiebel, Winterhaube, Winterhauch und Zeitlose.

Die oft sehr negativen Namen sind ein weiterer Beleg der Giftigkeit und Gefährlichkeit der Pflanze, da diese zu solch abwertenden Bezeichnungen führten.

[Bearbeiten] Quellen

  • Homöopathisches Repetorium, Deutsche Homöopathie Union (DHU)
  • Norbert Enders, Bewährte Anwendung der homöopathischen Arznei 2. Die Arznei und ihre Anwendung, Haug, 2005, ISBN 3830472145
  • Andrew Lockie, Das große Lexikon der Homöopathie, Dorling Kindersley Verlag, 2000, ISBN 3831000050

[Bearbeiten] Weblinks

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Commons
Commons: Colchicum autumnale – Bilder, Videos und/oder Audiodateien
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