Hermann Hankel
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Hermann Hankel (* 14. Februar 1839 in Halle (Saale); † 29. August 1873 in Schramberg) war ein deutscher Mathematiker.
Hankel war der Sohn des Physikprofessors Wilhelm Gottlieb Hankel. Ab 1849 zog die Familie nach Leipzig, wo er die Nicolaischule besuchte und dank guter Leistungen in der Mathematik in der Oberstufe die Erlaubnis erhielt, statt den üblichen Klassikern die griechischen Mathematiker im Original zu lesen. Er studierte bei August Ferdinand Möbius, Scheibner und seinem Vater in Leipzig, Bernhard Riemann in Göttingen (1860) und bei Karl Weierstraß und Leopold Kronecker in Berlin. Schon 1860 löste er mit einer Arbeit über Helmholtz Wirbeltheorie eine Preisaufgabe in Göttingen, und mit einer ebenfalls dort fertiggestellten Arbeit über die Entwicklung von Reihen in Kettenbrüchen (was er auf die Untersuchung spezieller Matrizen zurückführte, die in einer Nebendiagonale gleiche Elemente haben) promovierte er 1862 in Leipzig. In seiner Studienzeit machten sich schon Anzeichen einer schweren Krankheit bemerkbar.
1867 wurde er außerordentlicher Professor in Leipzig, erhielt aber schon im folgenden Jahr einen Ruf als ordentlicher Professor nach Erlangen. Dort heiratete er Marie Dippe und ging 1869 auf einen Lehrstuhl nach Tübingen, wo der leidenschaftliche akademische Lehrer sich mehr Studenten erhoffte. Er reformierte den dortigen mathematischen Unterricht und widmete sich intensiv der Lehre.
In seiner "Prinzip der Permanenz der formalen Gesetze" (1867) und seiner "Theorien der kommplexen Zahlsysteme" (1867) untersuchte er Algebren wie die komplexen, reellen Zahlen, Quaternionen und die in der Geometrie genutzten algebraischen Systeme von Möbius und Grassmann, dessen Bedeutung er als einer der ersten erkannte. Diese Untersuchungen waren eigentlich als Vorstufe zu einem Lehrbuch über Funktionentheorie gedacht, dass er aber nicht mehr vollenden konnte. Es erschien nur 1870 ein Buch über reelle Funktionen, dass an die entsprechenden Untersuchungen Riemanns anknüpft. Auch seine Vorlesungen über projektive Geometrie wurden nach seinem Tod herausgegeben.
Spezielle Zylinderfunktionen, die Hankelfunktionen, sind nach ihm benannt, ebenso die von ihm studierte Hankeltransformation. Weitere Arbeiten betreffen die Riemannsche Integrationstheorie.
Im Sommer 1872 erkrankte er an einer Hirnhautentzündung, an der er beinahe starb. Nachdem er sich schon in seinen anderen Arbeiten stets auch der historischen Seite des jeweiligen Themas angenommen hatte und nach seiner aktiven Zeit als forschender Mathematiker die Abfassung eines größeren Werks zur Mathematik-Geschichte plante, gab er auf Anforderung in einem 1874 erschienenen Buch einen ersten Abriss. Das Werk ist aber unvollendet, da er wieder schwer erkrankte und auf einer Erholungsreise im Schwarzwald einem Schlaganfall erlag.
[Bearbeiten] Werke
Neben den oben genannten Büchern:
- Axel Harnack (Hrsg): Die Elemente der Projektivischen Geometrie in synthetischer Behandlung. Vorlesungen, B. G. Teubner, Leipzig 1875
- Untersuchung über die unendlich oft oszillierenden und unstetigen Funktionen, Tübingen 1870
- Zur Geschichte der Mathematik im Altertum und Mittelalter, Leipzig, Teubner, 1874
- Ein Beitrag zur Beurteilung der Naturwissenschaft des griechischen Altertu, Deutsche Vierteljahresschrift Bd.4, 1867, S.120-155
- Artikel Gravitation, Grenze, Lagranges Lehrsatz (Gleichungstheorie) in Ersch, Gruber (Hrsg.) "Allgemeine Enzyklopädie der Wissenschaften und Künste", 1818 ff online hier:[1]
- Die Zylinderfunktionen erster und zweiter Art, Mathematische Annalen, 1869, S.467, online hier:[2]
über Hankel:
- Moritz Cantor, Artikel in Allgemeiner Deutscher Biographie.
[Bearbeiten] Siehe auch
[Bearbeiten] Weblinks
- Englische Biographie bei MacTutor
- Nachruf W.von Zahn, Mathematische Annalen Bd.7, 1874, S.583
- Hankel Enzyklopädieartikel "Grenze"
Sein Buch über unstetige Funktionen und über die Geschichte der Mathematik ist online bei: [3]
Personendaten | |
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NAME | Hankel, Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mathematiker |
GEBURTSDATUM | 14. Februar 1839 |
GEBURTSORT | Halle (Saale) |
STERBEDATUM | 29. August 1873 |
STERBEORT | Schramberg |