Ida Ehre
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Ida Ehre (* 9. Juli 1900 in Prerau, Mähren; † 16. Februar 1989 in Hamburg) war eine österreichisch-deutsche Schauspielerin, Regisseurin und Theaterleiterin.
Die Tochter eines Oberkantors wurde an der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien zur Schauspielerin ausgebildet. Ihre Karriere führte sie nach ihrem Debüt am Stadttheater Bielitz an mehrere mitteleuropäische Theater, u. a. nach Budapest, Cottbus, Bonn, Königsberg, Stuttgart und an das Nationaltheater Mannheim. Ab 1930 spielte sie am Lessingtheater in Berlin.
In der Zeit des Nationalsozialismus wurde sie als Jüdin mit Berufsverbot belegt und arbeitete daher in der Praxis ihres Ehemanns, des Frauenarzts Dr. Bernhard Heyde (1899-1978), in Böblingen als Arzthelferin. Eine nach der Reichspogromnacht 1938 geplante Auswanderung nach Chile schlug 1939 fehl, da das Schiff, auf dem sich das Ehepaar mit der Tochter Ruth (*20. Oktober 1927 in Mannheim) befand, wegen des Beginns des Zweiten Weltkriegs wieder nach Hamburg zurückbeordert wurde. Ida Ehre wurde später von der Gestapo verhaftet und war im KZ Fuhlsbüttel inhaftiert.
Nach Kriegsende eröffnete sie noch 1945 die Hamburger Kammerspiele in der Hartungstraße im Stadtteil Rotherbaum – in einem Theatergebäude, das bis zu seiner Zwangs-"Arisierung" 1941 vom Jüdischen Kulturbund genutzt worden war. Die Kammerspiele entwickelten sich unter ihrer Leitung zu einer führenden deutschen Schauspielbühne. Neben junger deutscher Dramatik (u. a. Wolfgang Borcherts Draußen vor der Tür) stellte Ehre in den Kammerspielen viele moderne Stücke des Welttheaters erstmals in Deutschland vor, darunter Stücke von Jean Anouilh, T. S. Eliot, Jean Giraudoux, Jean-Paul Sartre und Thornton Wilder.
1984 wurde sie als erste Frau Ehrenbürgerin der Hansestadt Hamburg. Außerdem erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Universität Hamburg. 1971 wurde sie mit dem Schillerpreis der Stadt Mannheim geehrt.
Bis zu ihrem Tod 1989 war Ehre Leiterin der Kammerspiele. Sie wurde in Hamburg auf dem Hauptfriedhof Ohlsdorf in einem Ehrengrab neben Gustaf Gründgens begraben.
Im Jahr 2001 wurde die "Jahn-Schule" in Hamburg-Eimsbüttel nach ihr benannt; in der Hamburger Altstadt gibt es einen "Ida-Ehre-Platz".
[Bearbeiten] Filme
- In jenen Tagen, 1947, Regie: Helmut Käutner
- Die Toten Augen von London, 1961
[Bearbeiten] Literatur
- Anna Brenken: Ida Ehre. Ellert und Richter, Hamburg 2002 ISBN 3-8319-0095-7
- Wolfgang Homering (Hrsg.): Ida Ehre im Gespräch mit Sepp Schelz. Ullstein, Berlin 1999 ISBN 3-548-33252-8
- Verena Joos: Ida Ehre. "Mutter Courage des Theaters". Econ und List, München 1999 ISBN 3-612-26568-7
- Ida Ehre: Gott hat einen größeren Kopf, mein Kind.... Rowohlt, Reinbek ISBN 3-499-12160-3
- Ida Ehre/Sepp Schelz: Zeugen des Jahrhunderts. Ida Ehre. Ullstein, 1999 ISBN 3-548-33252-8
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
---|---|
NAME | Ehre, Ida |
KURZBESCHREIBUNG | österreichisch-deutsche Schauspielerin und Theaterleiterin |
GEBURTSDATUM | 9. Juli 1900 |
GEBURTSORT | Prerau, Mähren |
STERBEDATUM | 16. Februar 1989 |
STERBEORT | Hamburg |