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Königsberg (Preußen) - Wikipedia

Königsberg (Preußen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Königsberg war von 1457 bis 1945 Hauptstadt des östlichen Preußen (Deutschordensland, ab 1525 Herzogtum Preußen, ab 1773 Provinz Ostpreußen). Im zweiten Weltkrieg wurde die Stadt fast völlig zerstört, von der Sowjetunion erobert und annektiert. Königsberg war bis 1946 der Name des heutigen Kaliningrad, das von zugewanderten Russen, Weißrussen und anderen Volksgruppen aus der ehemaligen Sowjetunion sowie deren Nachkommen besiedelt ist. Die letzten deutschen Bewohner wurden 1948 vertrieben. Seitdem ist die Stadt Verwaltungssitz der russischen Exklave Oblast Kaliningrad.

Wappen von Königsberg
Wappen von Königsberg

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Geografische Lage

Das Gebiet Königsbergs liegt zu beiden Ufern der Mündung des Flusses Pregel, der dort das Frische Haff erreicht. Dieses wiederum wird durch die schmale Halbinsel der Frischen Nehrung von der Ostsee abgegrenzt. Durch den Königsberger Seekanal zum 50 km entfernten Hafen Pillau besteht eine direkte Verbindung zum Meer. Auf dem Straßen- bzw. Schienenweg ist Berlin etwa 650 km entfernt. Die Halbinsel Samland mit ihren Ostseebädern Cranz, Neukuhren, Palmnicken und Rauschen wird von den Königsbergern als Naherholungsgebiet genutzt.

[Bearbeiten] Geschichte

[Bearbeiten] Frühzeit

Bereits seit der Steinzeit befanden sich innerhalb des späteren Königsberger Stadtgebietes Siedlungen. Im 2. und 3. Jh. n. Chr. bewohnten die Goten den Westen von Ostpreußen und später drangen die östlicher wohnenden baltische Pruzzen in das Gebiet ein. Um 1225 wandte sich Herzog Konrad von Masowien um Hilfe gegen die Pruzzen an den Deutschen Orden, dem er als Gegenleistung für die Zurückwerfung das Culmer Land schenkte. 1231 begann der Deutsche Orden mit der Eroberung des von den Pruzzen besetzten Landes. Zur endgültigen Sicherung der zurück eroberten Gebiete rief der Deutsche Orden Siedler aus allen deutschen Landesteilen ins Land. Die Stadtteile Königsbergs waren zuvor prussische Dörfer: Juditten (prussisch: schwarz), Kosse (pr.: kleine krüppelige Bäume), Tragheim (pr.: Lichtung und Dorf), Sackheim (pr.: Kieferharz, Dorf), Laak (pr.: Haselstrauch), Ponarth (pr.: in der Nähe der Überschwemmung). Auch der spätere Name der Dominsel Kneiphof leitet sich vom Prussischen ab und bedeutet umflutet sein, überschwemmt werden. Die Dominsel wurde erst während der Ordenszeit 1327 befestigt und besiedelt.

[Bearbeiten] Deutscher Orden

Hanseflagge Königsbergs
Hanseflagge Königsbergs

Das Gebiet der späteren Stadt an der Ostsee war um das Jahr 1000 n. Chr. von den zu den Balten gehörenden Pruzzen bewohnt. 1255 errichtete der Deutsche Orden auf Veranlassung des böhmischen Königs Ottokar II. anstelle der eroberten und zerstörten prussischen Burg Tvankste oder Tuwangste zunächst eine hölzerne Burg namens Conigsberg, die 1257 durch einen Steinbau ersetzt wurde. Die Burg diente zum Schutz gegen die heidnischen Pruzzen.

Im Umfeld der Burg entstanden drei Ordensstädte namens Altstadt, Löbenicht und Kneiphof, die jeweils eine eigene Verwaltung hatten und ihre Befestigung, einen Markt und eine Kirche erhielten. Ihre Bürger waren Deutsche, die vom Orden angesiedelt worden waren. Allgemein wird das Jahr 1255 als Entstehungsjahr der Gesamtstadt angesehen. Die Altstadt wurde 1256 im Gebiet des späteren Steindammes angelegt und wurde nach der Zerstörung durch die Pruzzen im Jahre 1263 in dem Tal unterhalb des Schlossbergs wieder aufgebaut. Sie erhielt 1286 das Stadtrecht und wurde 1340 Mitglied der Hanse.

Die Kneiphofinsel war seit 1322 geistlicher Bezirk, für den zwischen 1330 und 1380 der Dom errichtet wurde. Nach dem Verlust der Marienburg 1457 wurde die Burg Sitz des Hochmeisters des Deutschen Ordens.

[Bearbeiten] Preußen

1525 wandelte der Hochmeister Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach den Ordensstaat in das weltliche Herzogtum Preußen um und führte die Reformation im Lande ein. Da er nicht das gesamte Preußen i. S. des Ordensstaates vor 1466 regierte (seit 1466 gehörten Pommerellen und das Ermland als sog. Königliches Preußen in Personalunion und seit 1569 (Lubliner Union) in Realunion zu Polen, war er zunächst nicht Herzog von, sondern nur Herzog in Preußen.

1544 wurde die erste evangelische Universität in Königsberg („Albertina“) von Herzog Albrecht gegründet. Der Rektor des Gymnasiums in Elbing, Willem van de Voldersgraft, kam zur Königsberger Albertina und war gleichzeitig ein Rat des Herzogs. Der preußische Historiker Christoph Hartknoch beschrieb das Leben des Rates und Rektors in seiner Vita Guilielmi Gnaphei (Acta Borussica III).

Königsberg 1613, Stich von Joachim Bering
Königsberg 1613, Stich von Joachim Bering

1618 wurde durch Erbfolge Kurfürst Johann Sigismund von Brandenburg Herzog in Preußen.

Wie auch seine Vorgänger musste er die polnische Lehnshoheit über das Herzogtum anerkennen. Durch geschicktes Lavieren zwischen den europäischen Mächten gelang es dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg (dem „Großen Kurfürsten“), die volle Souveränität über das Herzogtum Preußen mit den Städten Altstadt, Kneiphof und Löbenicht, dem späteren Königsberg, zu erlangen (Verträge von Labiau 1656 und Wehlau 1657, Frieden von Oliva 1660). Zuvor musste er aber den Königsberger Aufstand niederschlagen, um weiter seine Steuern für sein stehendes Heer aufbringen zu können.

Königsberg 1652, Stich von Merian-Erben
Königsberg 1652, Stich von Merian-Erben

1701 wurde das Herzogtum Preußen zum Königreich erhoben und Kurfürst Friedrich III. krönte sich am 18. Januar in der Königsberger Schlosskirche als Friedrich I. zum König in Preußen. Erst Friedrich der Große konnte sich 1772 nach dem Erwerb der bislang polnischen Westhälfte des eigentlichen Preußens König von Preußen nennen. Mit dem Erwerb des preußischen Königstitels setzte sich für die vom brandenburgischen Kurfürsten bzw. König in Preußen regierten Territorien die Bezeichnung Königlich preußische Staaten, kurz Preußen durch, so dass 1701 Preußen i. S. des preußischen Gesamtstaates entstand. „Preußen“ ist somit aus Brandenburg hervorgegangen und verdankt Ostpreußen seinen Namen.

1708 bis 1710 hatte Ostpreußen große Bevölkerungsverluste durch die Pest. Diese wurden unter dem „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. durch eine forcierte Ansiedlungs- und Wirtschaftspolitik größtenteils wieder ausgeglichen (beispielsweise 1732 Ansiedlung der Salzburger Exulanten, den letzten im Erzbistum Salzburg noch verbliebenen Protestanten, die durch Erzbischof Firmian vertrieben wurden). In den Kriegen Friedrichs des Großen 1740 bis 1763 wurde Ostpreußen mit Königsberg wiederholt Kriegsschauplatz und 1758 von russischen Truppen besetzt.

1724 wurden am 13. Juni die drei Städte Altstadt, Kneiphof und Löbenicht zur Stadt Königsberg vereinigt.

1724 wurde in Königsberg der wohl berühmteste Sohn der Stadt, der Philosoph Immanuel Kant geboren. Kant soll in seinem Leben kaum seine Heimatstadt verlassen haben. Durch ihn wurde die Königsberger Universität zu einem Zentrum der Philosophie. Um 1800 zählte Königsberg mit etwa 60.000 Einwohnern zu den größten deutschen Städten.

1730 wurde in Königsberg Johann Georg Hamann geboren, den man den Magnus des Nordens nannte. Er war Philosoph und Schriftsteller. Der Schriftsteller, Musiker, Komponist und Jurist E.T.A. Hoffmann wurde 1776 in Königsberg geboren.

Als sich Friedrich II. 1772 an der ersten polnischen Teilung beteiligte, kam das Land an der unteren Weichsel als Westpreußen unter die Herrschaft der Hohenzollern. Seitdem unterschied man die Provinzen Westpreußen und Ostpreußen. Hauptstadt der letzteren war Königsberg.

Auch in den Napoleonischen Kriegen war Ostpreußen mit Königsberg Kriegsschauplatz, als Flucht- und Rückzugsgebiet der preußischen Armee und des Königs nach den Niederlagen gegen Napoleon 1807. Nach der Niederlage der Grande Armée Napoleons in Russland begann von Ostpreußen aus die organisierte Befreiungsbewegung gegen Napoleon, als am 30. Dezember 1812 Militärkonvention von Tauroggen zwischen dem preußischen General Yorck und dem russischen Befehlshaber Hans Karl von Diebitsch unterzeichnet wurde.

1829 wurden die beiden Provinzen Ost- und Westpreußen als „Provinz Preußen“ mit der Hauptstadt Königsberg vereinigt. Nach der erneuten Teilung 1878 war die Stadt wiederum nur Provinzhauptstadt Ostpreußens. Königsberg war auch Verwaltungssitz des gleichnamigen Regierungsbezirkes und Sitz zahlreicher Behörden. 1860 wurde der Bau der Preußischen Ostbahn, die Königsberg an Berlin anschloss und die Stadt zu einem wichtigen Knotenpunkt im innereuropäischen Verkehr machte, vollendet.

Am 18. Oktober 1861 ließ sich Wilhelm I. in der Schlosskirche zum König von Preußen krönen, ein Vorgang der von Adolf von Menzel in einem Gemälde festgehalten wurde.

Seit 1867 war die Stadt Teil des Norddeutschen Bundes, seit 1871 gehörte es zum Deutschen Reich. In der Folge erlebte Königsberg einen wirtschaftlichen Aufschwung.

[Bearbeiten] Nach dem ersten Weltkrieg

Königsberg um 1895, Schlossturm und Kaiser-Wilhelm-Straße
Königsberg um 1895, Schlossturm und Kaiser-Wilhelm-Straße

Nach dem Ersten Weltkrieg wurden die das Wachstum der Stadt behindernden Festungsanlagen geschleift. Durch den Versailler Friedensvertrag war Ostpreußen vom übrigen Reichsgebiet abgetrennt worden, was insbesondere zu großen wirtschaftlichen Problemen führte. Diese wurden durch eine gezielte Wirtschaftspolitik (siehe Ostmesse) und andere Maßnahmen (siehe Seedienst Ostpreußen) gemildert.

Im Jahr 1920 eröffnete Reichspräsident Friedrich Ebert im Königsberger Tiergarten die erste Ostmesse, die bis 1941 regelmäßig abgehalten wurde. 1919 wurde der von Hans Hopp entworfene erste zivile Flughafen Deutschlands in Königsberg-Devau in Betrieb genommen. Die Eröffnung des neuen Hauptbahnhofes am südlichen Stadtrand im Jahre 1929 ermöglichte die Umgestaltung des ehemaligen Bahnhofsgeländes. Die ehemaligen Festungsanlagen wurden in einen Grüngürtel mit zahlreichen Parks umgewandelt, der schließlich 602 Hektar umfasste.

[Bearbeiten] Drittes Reich, Zweiter Weltkrieg und unmittelbare Nachkriegszeit

Königsberg war während der Diktatur des Nationalsozialismus Sitz der Gauleitung für Ostpreußen unter Gauleiter Erich Koch. Im zweiten Weltkrieg kam es nach Kriegsbeginn mit der UdSSR zu einigen Bombenabwürfen auf Königsberg durch sowjetische Flugzeuge, die mit dem Vorrücken der deutschen Streitkräfte allerdings bald zum Erliegen kamen. Danach blieb Königsberg aufgrund seiner entfernten Lage im Nordosten des damaligen Deutschen Reiches lange Zeit von den Kriegsgeschehnissen verschont, bis es in den Nächten vom 26. zum 27. August 1944 sowie vom 29. zum 30. August 1944 von britischen Bombern stark zerstört wurde. Königsberg brannte mehrere Tage lang. Der historische Stadtkern, bestehend aus den Stadtteilen Altstadt, Löbenicht und Kneiphof war praktisch vollständig zerstört, darunter der Dom, das Schloss, sämtliche Kirchen der Innenstadt, die alte und die neue Universität sowie das alte Speicherviertel. Etwa 200.000 Königsberger waren obdachlos geworden.

Die Ende Januar 1945 abgeschnittene und zur "Festung" erklärte Stadt verteidigte sich drei Monate lang ehe sie von sowjetischen Truppen eingenommen wurde. Die Militärführung der Stadt unter General Otto Lasch ergab sich den Sowjets am 9. April 1945. Zu diesem Zeitpunkt standen die russischen Soldaten bereits auf dem Universitätsplatz, unter dem sich der Bunker von Lasch befand. Der vorangegangene aussichtslose Straßen- und Häuserkampf hatte auf beiden Seiten hohe Menschenverluste gefordert und zu zahlreichen Grausamkeiten geführt.

[Bearbeiten] Sowjetunion

Auf der Potsdamer Konferenz hatten die Siegermächte beschlossen, das nördliche Ostpreußen unter die Verwaltung der Sowjetunion zu stellen. Am 17. Oktober 1945 gliederte die UdSSR dieses Gebiet der Russischen Sowjetrepublik an und machte Königsberg zum Verwaltungssitz des neu gegründeten Kaliningradskaja Oblast (dt. „Bezirk Kaliningrad“, kurzzeitig war der Name Kenigsbergskaja Oblast gebräuchlich). Zu diesem Zeitpunkt befanden sich nach einer Zählung im August 1945 ca. 100.000 deutsche Zivilisten, meistens Frauen, Kinder und Alte in der Stadt. Diese wurden von der russischen Besatzungsmacht festgehalten, um als Zwangsarbeiter in ihrer eigenen Heimat ausgenutzt zu werden. Als 1948 die Deutschen aus Königsberg endgültig vertrieben wurden, waren von diesen 100.000 Menschen nur noch etwa 20.000 am Leben. Die „fehlenden“ 80.000 Menschen waren Seuchen, Hungersnöten und Übergriffen zum Opfer gefallen. 1946 wurde Königsberg in Kaliningrad umbenannt.

Im Oktober 1947 wurde damit begonnen, die bis dahin noch in Königsberg und dem umliegenden Gebiet verbliebene deutsche Bevölkerung in Richtung Westen abzutransportieren.

Nur eine Handvoll Königsberger, die den Abtransport nach Westen verpasst hatten, verblieben in der Stadt. Sie mussten, nachdem die sowjetischen Behörden jegliche Ausreise untersagten, unter Verleugnung ihrer wahren Identität, eine sowjetische Identität annehmen. Sie konnten aber im Gebiet bleiben. Erst 1990, nach Öffnung der Region (Rayon) Kaliningrad, war es dieser verbliebenen deutschen Minderheit möglich, ihre wahre ethnische Identität zu offenbaren. Ihr Schicksal war Mitte der 90er Medienereignis in russischen und deutschen Magazinen.

[Bearbeiten] Bevölkerung

Parallel mit der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung ist die Bevölkerungszahl von Königsberg kontinuierlich gestiegen. Um 1400 lebten ungefähr 10.000 Einwohner in der Stadt. 12.000 Menschen starben 1601/02 bei einer Pestepidemie. Im Jahr 1813 zählte Königsberg mit 50.000 Einwohnern zu den größten Städten im deutschsprachigen Raum und hatte mehr Einwohner als Städte wie Frankfurt am Main, Stuttgart oder München. In der Folgezeit blieb das Wachstum der Stadt insbesondere durch die Ost-West-Wanderung im Gefolge der Industrialisierung jedoch hinter dem Wachstum anderer westdeutscher Industriestädte zurück. Im Jahr 1864 wurde Königsberg durch Überschreiten der 100.000 Einwohner-Grenze zur Großstadt. Durch zahlreiche Eingemeindungen stieg die Bevölkerungszahl bis 1910 auf 246.000 Einwohner an. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde das Wachstum durch die ungünstige Insellage aufgrund des neu geschaffenen polnischen Korridors behindert. 1925 lebten 287.000 Einwohner in Königsberg. Bis 1933 stieg die Einwohnerzahl durch zahlreiche Eingemeindungen auf 316.000. Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges lebten 372.000 Menschen in Königsberg.

Aus dem Jahre 1925 ist eine Aufgliederung der Bevölkerung nach Konfessionen bekannt:

Im Jahre 1523 wurde die erste evangelische Predigt im Königsberger Dom gehalten. Die erste katholische Gemeinde nach der Reformation wurde 1616 gegründet. Die erste Synagoge wurde 1756 eingerichtet.

[Bearbeiten] Verkehr

[Bearbeiten] Straße

Als erster moderner Verkehrsweg wurde 1828 die Chaussee nach Berlin (die spätere Reichsstraße 1) nach Berlin vollendet. In den folgenden Jahrzehnten wurde das Straßennetz in Richtung Tilsit (1832), Gumbinnen (1835) und Labiau (1853) verlängert. Am 3. Dezember 1938 konnte schließlich die Autobahn Elbing – Königsberg dem Verkehr übergeben werden, allerdings in beiden Richtungen zunächst nur einspurig.

[Bearbeiten] Eisenbahn

Die erste Eisenbahn in Ostpreußen verkehrte am 2. August 1853 von Königsberg nach Braunsberg. 1857 war die Preußische Ostbahn bis Berlin durchgehend befahrbar. Am 1.Oktober 1867 wurde die durchgehende Bahnstrecke nach Sankt Petersburg eröffnet. 1868 konnte die von privaten Investoren erbaute Ostpreußische Südbahn nach Lyck und Prostken fertig gestellt werden, die auf russischer Seite weiter bis Odessa führte. Diese Bahngesellschaft wurde 1903 verstaatlicht und der staatlichen Reichsbahndirektion Königsberg unterstellt. Am 19. September 1929 konnte der neue Königsberger Hauptbahnhof eröffnet werden. Ein Jahr später wurde auch ein neuer Nordbahnhof erbaut, der dem Verkehr auf die Halbinsel Samland diente. Am 22. Januar 1945 verließ der letzte Zug vor der Kapitulation der deutschen Wehrmacht den Königsberger Hauptbahnhof in Richtung Berlin.

[Bearbeiten] ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr)

Am 26. Mai 1887 fuhr in Königsberg die erste meterspurige Straßenbahn. Am 15. Oktober 1943 folgte die erste Obus-Linie.

[Bearbeiten] Schifffahrt

Für die Hansestadt Königsberg war der Seehandel von großer Bedeutung. Noch heute findet man in den anderen Hansestädten zahlreiche Verweise auf diese alte Verbindung, so z. B. im Hamburger Rathaus. Auch war hier eine bedeutende Fischereiflotte beheimatet. Gefischt wurde mit Segelkähnen v. a. auf dem Frischen Haff. Die Freude einiger Jugendlicher am gemeinsamen Segeln führte am 7. Februar 1855 zur Gründung des ersten deutschen Segelvereins, des SC RHE, in Königsberg. Nachdem Ostpreußen nach dem Ersten Weltkrieg vom Reichsgebiet abgetrennt worden war, machte dies den Ausbau des Königsberger Hafens zum Hochseehafen erforderlich. Es wurden drei Hafenbecken geschaffen, ein Handels-, ein Industrie- und ein Holzhafen. Von Bedeutung für den Verkehr zum übrigen Reichsgebiet war der Seedienst Ostpreußen.

[Bearbeiten] Flugverkehr

Ebenfalls nach dem Ersten Weltkrieg wurde der schon bestehende Militärflugplatz 1919 zu einem zivilen Flughafen umgebaut, von dem Verbindungen nach Berlin, Stockholm und Moskau unterhalten wurden.

[Bearbeiten] Telekommunikation

Das Königsberger Telefonnetz wurde 1883 eingerichtet und ist seit 1893 mit Berlin verbunden.

[Bearbeiten] Wirtschaft

Von jeher war die Holzwirtschaft für Königsberg von großer Bedeutung. In ihrer Folge entstanden zwei große Zellstoff-Fabriken. Überregionale Bedeutung erlangte der Königsberger Hafen. Es gab eine Werft und eine Waggonfabrik. Weltweit einmalig war die Bernsteinmanufaktur.

Neben der Hypothekenbank der Ostpreußischen Landschaft existierten in Königsberg außerdem die 1871 gegründete Königsberger Vereinsbank und die 1895 gegründete Norddeutsche Creditanstalt als Kreditinstitute.

Im Zuge des 750-jährigen Stadtjubiläums von Königsberg/Kaliningrad im Jahre 2005 findet eine rasant steigende Investitionswelle mit wirtschaftlichen Aufbauprogrammen, Stadtreparatur und Tourismusförderung statt. Teile der alten Innenstadt sollen historisierend aufgebaut und wiederbelebt werden, selbst der Wiederaufbau des Königsschlosses ist nicht mehr undenkbar.

[Bearbeiten] Bedeutende Personen

In Königsberg waren bis 1945 die Wallenrodtsche Bibliothek und die Prussia-Sammlung zu Hause. Aufgrund der Kriegseinwirkungen sind heute lediglich noch Fragmente in Kaliningrad zu finden.

Weitere bekannte Personen: siehe Liste der Söhne und Töchter der Stadt Königsberg

[Bearbeiten] Kulinarische Spezialitäten

[Bearbeiten] Siehe auch


[Bearbeiten] Bibliografie

[Bearbeiten] Literatur

  • Andrea Ajzenstejn: Die jüdische Gemeinschaft in Königsberg - Von der Niederlassung bis zur rechtlichen Gleichstellung. 2004. ISBN 3-8300-1350-7
  • Robert Albinus: Königsberg-Lexikon, Würzburg 2002 ISBN 3-88189-441-1
  • Richard Armstedt: Geschichte der königl. Haupt- und Residenzstadt Königsberg in Preußen. Reprint der Originalausgabe Stuttgart 1899.
  • Volker Frobath: Das Königsberger Gebiet in der Politik der Sowjetunion 1945-1990, Berlin Verlag 2001, ISBN 3-8305-0226-5
  • Max Fürst: Gefilte Fisch und wie es weiterging, Dt. Taschenbuch-Verl. 2004, ISBN 3-423-13190-X
  • Fritz Gause: Die Geschichte der Stadt Königsberg in Preußen, 3 Bände Köln 1996, ISBN 3-412-08896-X
  • Adalbert Goertz: Mennonite Baptisms 1770 - 1820 in Königsberg, East Prussia
  • Jürgen Manthey: KÖNIGSBERG - Geschichte einer Weltbürgerrepublik, Hanser 2005, ISBN 3446206191
  • Caspar Stein: Das Alte Königsberg, Sonderschrift des Vereins für Familienforschung in Ost- und Westpreußen Nr. 91, Hamburg 1998 ISBN 3-931577-14-7
  • Michael Wieck: Zeugnis vom Untergang Königsbergs, Beck-Verlag 2005, ISBN 3406511155
  • Werner Terpitz: Wege aus dem Osten. Flucht und Vertreibung einer ostpreußischen Pfarrersfamilie, bearb. von Michael Schwartz, München 1997. ISBN 3-486-56235-5.
  • Königsberg 1934. Stadtplan. Reprint der Ausgabe von 1934. Pharus-Plan Verlag, Berlin. ISBN 3-86514-013-0
  • Irmgard Rohde-Fischer: "Weite Wege nach Königsberg...und meine Tränen ließ ich dort: 1945-1956", 2., überarb. und erw. Auflage. - Frankfurt (Main): R.G. Fischer, 1993, ISBN 3-89406-742-X

[Bearbeiten] Weblinks


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