Indische Rupie
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Rupie | |
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Land: | Indien |
Unterteilung: | 100 Paise |
ISO-4217-Code: | INR |
Abkürzung: | iR, Re (Sg.), Rs (Pl.) |
Wechselkurs: (11. Dezember 2006) |
1 EUR = 58,77 INR |
Die Indische Rupie (hindi: रुपया, rupayā; englisch: Rupee) ist die Währung Indiens. Sie wird in 100 Paise unterteilt. Der ISO-4217-Code lautet INR. Weitere Abkürzungen sind iR und Rs (jeweils singular) sowie Rs (plural). Inoffiziell sind die Abkürzungen ₨ und रू.
In Indien ist die Rupie in folgender Stückelung im Umlauf:
- Münzen zu 10, 25 und 50 Paise sowie zu 1, 2 und 5 Rupien.
- Banknoten zu 1, 2, 5, 10, 20, 50, 100, 500 und 1000 Rupien.
Die Banknoten der Wertigkeit unter 10 werden von der indischen Zentralbank nicht mehr herausgegeben sind aber noch immer (2005) weit verbreitet. Banknoten von 500 und 1000 Rupien sind im täglichen Zahlungsverkehr eher unüblich, was sich aus dem Preis der meisten Güter erklären lässt. Die Münzen und Banknoten sind in verschiedenen Versionen im Umlauf, was besonders daran liegt, dass Geld nur selten an Banken zurückwandert und so alte Versionen nur langsam aus dem Verkehr gezogen werden können.
Für das Management der indischen Währung ist hauptsächlich die Reserve Bank of India (RBI) zuständig. Auf ihre Empfehlung hin entscheidet die Regierung über die Stückelung des Bargeldes. Auch die Gestaltung und Sicherheitsmerkmale von Banknoten werden mit der Regierung abgestimmt. Die Ausgabe der Banknoten obliegt dann der RBI. Sie schätzt die benötigte Anzahl von Banknoten je Nennwert ein und gibt die entsprechenden Mengen in Auftrag. Für die Gestaltung und Prägung von Münzen ist jedoch allein die indische Regierung verantwortlich.
Die Verteilung des Bargeldes erfolgt über die RBI. Zur Zeit unterhält sie im ganzen Land 4422 sogenannte „Währungstresore“, also Lagerhäuser, in denen für den Umlauf bestimmte Banknoten und Münzen aufbewahrt und an Banken der Umgebung verteilt werden. Daneben gibt es in ganz Indien 3784 Kleinmünzendepots, die für die Lagerung und Verteilung von Paise-Nominalen zuständig sind.
Die indische Rupie ist eine nicht wandelbare Währung, das heißt der Im- und Export sind nicht erlaubt, internationale Devisen können aber importiert und in Indien gewechselt und wieder zurückgewechselt werden.
[Bearbeiten] Besonderheiten
Es gibt folgende Rechnungseinheiten für höhere Beträge:
1 Lakh (in Ziffern 1.00.000) = 100.000 Rupien
1 Crore (in Ziffern 1.00.00.000) = 100 Lakhs = 10.000.000 Rupien
Die Wörter Lakh und Crore werden in Indien auch allgemein als Zahlwörter ohne Bezug auf Geld verwendet.
Die indische Rupie ist in Bhutan ebenfalls gesetzliches Zahlungsmittel im Verhältnis 1 INR = 1 Ngultrum (ISO: BTN).
[Bearbeiten] Geschichte
Die Rupie war historisch gesehen eine Silbermünze. Das Wort Rupie leitet sich vom Sanskritwort रूप्य (rūpya) her und bedeutet „verarbeitetes Silber“. Sher Shah (1540-1545) führte die Rupie als Zahlungsmittel ein, die damit die alte Silbermünze Tanka ablöste. Unter Großmogul Akbar (1556-1605) wurde die Rupie zur Standardsilbermünze mit einem Standardgewicht von 11,44 Gramm, wobei unter Akbars Nachfolgern auch Münzen größeren Gewichts geprägt wurden. Mit dem Niedergang des Mogulreiches im 18. Jahrhundert kamen auch Rupien mit geringerem Silberanteil in Umlauf.
Die europäischen Kolonialherren übernahmen zunächst nur die Währungsbezeichnung, Großbritannien|Briten und Franzosen im 17. bzw. 18. Jahrhundert auch den Stil der Rupien des Mogulreiches. 1835 wurden die bis dato üblichen Münzsysteme der drei britischen Präsidentschaften Bengalen, Bombay und Madras vereinheitlicht. Man unterteilte die Rupie in 16 Anna, die Viertel-Anna wurde als Pice bezeichnet, welche sich wiederum in 3 Pai aufteilte. 1839 wurde das Feingewicht drastisch von 916 2/3er Silber auf 500/1000 gesenkt. Bis 1945 wurde die Rupie als in britischem Stil gestaltete Silbermünze herausgegeben, 1947 erstmals als Nickelprägung. Letztere war zugleich die letzte Kolonialmünze Indiens.
Nach der Unabhängigkeit Indiens im Jahre 1947 hatte das britische Währungssystem zunächst weiterhin Bestand, schließlich entschied sich die indische Regierung jedoch für die Umstellung auf das Dezimalsystem, das 1957 eingeführt wurde. 1 Rupie entsprach 100 Naye Paise (Einzahl: Naya Paisa, dt.: „Neue Paisa“). 1964 wurde der Namenszusatz „naye“ abgeschafft.
Sprecher der Sprachen Asamiya und Bengali in Indien bezeichnen die Rupie häufig als Taka. Diesen Namen trägt auch die Währung Bangladeschs.
Bis zur Unabhängigkeit Indiens war die indische Rupie auch ein allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel auf der Arabischen Halbinsel und eine weit verbreitete Handelsmünze in Ostafrika. In Kuwait war sie noch bis 1961 offizielle Währung, in Bahrain bis 1965, in Katar und den Vertragsstaaten (heute Vereinigte Arabische Emirate) bis 1966 und in Oman bis 1970.