Industriegesellschaft
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Die Industriegesellschaft unterscheidet sich als Gesellschaftsform von anderen Gesellschaftsformen vor allem durch die Art der wirtschaftlichen Produktion und die daraus resultierenden sozialen Strukturen. Die dabei jeweils vorherrschende gesellschaftspolitische Ordnung bleibt bei dieser Begriffsdefinition unberücksichtigt.
[Bearbeiten] Merkmale
Die Industriegesellschaft ist gekennzeichnet durch Industrialisierung sowie einen hohen Grad der Arbeitsteilung. Meist ist dies mit einer zunehmenden räumlichen Trennung von Arbeits- und Wohnstätten verbunden. Folge der Arbeitsteilung ist häufig eine Bürokratisierung von Staat, Gesellschaft und Produktionsbetrieben.
In kapitalistisch orientierten Industriegesellschaften mit freien Märkten ist regelmäßig eine Konzentration des vorhandenen Kapitals bei wenigen Unternehmen zu beobachten, die ohne staatliche Gegenmaßnahmen zu oligopolistischen Strukturen und zur Aushöhlung der Marktwirtschaft führt. - räumliche Trennung von Betrieb und Familie - hoher Grad von Arbeitsteilung - Konzentration des vorhandenen Kapitals bei wenigen Unternehmen zum weiteren Ausbau der Industrie - Ballung von Wohnungen in den Industriegebieten - offene Gesellschaft - keine Ständegesellschaft, sondern Klassengesellschaft (Unternehmer, Arbeiter,....)
[Bearbeiten] Industriegesellschaft als Zwischenstufe
Häufig wird die Industriegesellschaft als Zwischenstufe zwischen der Agrargesellschaft und der Dienstleistungsgesellschaft betrachtet; dies geht zurück auf eine Interpretation der Drei-Sektoren-Theorie von Fourastié und anderen. Diese wird heute aber wieder sehr kritisch diskutiert. Insbesondere hat der hohe technische Fortschritt im Dienstleistungsbereich eine Grundannahme dieser Theorie ausgehebelt, so dass die Schlußfolgerung, dass sich eine Industriegesellschaft quasi automatisch zur Dienstleistungsgesellschaft weiter entwickeln müsse, neu überprüft und modifiziert werden muss.
Beobachten lässt sich aber heute eine vermehrte Arbeitsteilung (bis hin zum Outsourcing) und daraus resultierend ein größerer Anteil des Dienstleistungsbereichs an der Wertschöpfung in hochindustrialisierten, marktwirtschaftlich orientierten Volkswirtschaften. Damit einher geht häufig auch eine Zunahme der Bürokratisierung der Gesellschaft.
Siehe auch: Gesellschaft, Wissensgesellschaft, Dienstleistungsgesellschaft, Industrie, Volkswirtschaft, Wirtschaft