Instinkt
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Der Begriff Instinkt, wörtlich Naturtrieb, wird heute oft im übertragenen Sinne für „ein sicheres Gefühl für etwas“ verwendet und bezeichnet Verhaltensweisen, die ohne reflektierte Kontrolle ablaufen. Es ist bis heute schwierig, das Wort Instinkt genau zu definieren, da es bei unterschiedlichen Autoren eine unterschiedliche Bedeutung haben kann.
Das Wort „Instinkt" wurde im 18. Jahrhundert abgeleitet aus dem lateinischen Begriff instinctae naturae, dem wiederum das Verb instinguere (= anstacheln, antreiben, hineinstechen) zugrunde lag. Das Adjektiv instinktiv bedeutet „vom Instinkt geleitet, trieb-, gefühlsmäßig“. Es wurde im 19. Jahrhundert dem französischen Wort instinctif nachgebildet.
Die Untersuchung der äußerlich sichtbaren Auswirkungen von Instinkten sah die seit den 1930er Jahren aus der Tierpsychologie hervorgegangene Ethologie als eines ihrer wesentlichen Forschungsziele an. Heute vermeiden die Psychologie und die Verhaltensbiologie weitgehend diesen nie eindeutig definierten Begriff und ersetzen ihn durch „angeborenes Verhalten“. Instinkte spielen allenfalls noch als Metapher für funktionale Zusammenhänge eine Rolle, deren physiologische Grundlagen noch nicht geklärt sind. Mit zunehmender Kenntnis der Arbeitsweise des Gehirns, so hofft man, wird man den Begriff völlig aufgeben können.
[Bearbeiten] Verwendung in den Wissenschaften
Seit dem Mittelalter wird der Instinkt als Ausdruck des göttlichen Hauches betrachtet, wobei seinerzeit Gedankengänge von Philosophen des antiken Griechenlands aufgegriffen wurden. Bis in die 1930er Jahre hielten die Vitalisten die „Instinkte“ einer naturwissenschaftlichen Forschung weder zugänglich noch bedürftig.
Charles Darwin (1871) verstand unter "Instinkthandlungen" Verhaltensweisen, die vollkommen ohne Erfahrung schon beim erstmaligen Ausführen beherrscht werden.
William James verfasste 1872 eine auch heute noch hilfreiche Formulierung, derzufolge der Instinkt die Fähigkeit sei, „sich so zu verhalten, dass gewisse Ziele erreicht werden, ohne Voraussicht dieser Ziele und ohne vorherige Erziehung oder Erfahrung“.
Konrad Lorenz schrieb 1950: „Als einen Instinkt oder Trieb bezeichnen wir ein im ganzen spontan aktives System von Verhaltensweisen, das funktionell genügend einheitlich ist, um einen Namen zu verdienen.“ Der „Instinkt“ wird also auf physiologische Prozesse, letztlich hypothetisch auf Verschaltungen von Nervenzellen im Gehirn zurückgeführt.
Nikolaas Tinbergen (1956) definiert Instinkt als einen hierarchisch organisierten Mechanismus im Nervensystem, der auf bestimmte innere und äußere, vorwarnende, auslösende und richtende Impulse anspricht und sie mit koordinierten, lebens- und arterhaltenden Bewegungen beantwortet: also ein komplexes System aus Schlüsselreizen, hierdurch verursachten inneren Zustandsänderungen (vergl. Angeborener Auslösemechanismus "AAM") und nachfolgenden Aktivitäten.
Der Soziologe Arnold Gehlen postuliert eine erbliche "Instinktreduktion" beim Menschen, den er allgemein als "Mängelwesen" sieht. Sowohl die Verhaltensbiologie als auch die Psychologie bestreiten dies mit unterschiedlichen Schwerpunkten.
In der modernen Verhaltensbiologie wird der Begriff "Instinkt" nicht mehr verwendet. Auch die noch von Lorenz geprägte Bezeichnung "Erbkoordination" für entsprechende Verhaltensweisen ist mittlerweile obsolet. Man spricht allgemein von angeborenem Verhalten.