Jüdischer Weltbund
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Der Jüdische Weltbund (hebräisch כלישראלחברים; französisch Alliance Israélite Universelle) ist eine in mehreren Ländern etablierte internationale kulturelle jüdische Organisation.
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[Bearbeiten] Gründung
Der Weltbund wurde 1860 in Frankreich gegründet. Anlass dazu waren die als Damaskusaffäre bekannt gewordenen antisemitischen Ausschreitungen von 1840 sowie die 1858 erfolgte Zwangstaufe eines jüdischen Kindes (Edgard de Mortara). Daraufhin beschlossen in Frankreich Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens und jüdische Intellektuelle, eine Organisation zu schaffen, um Juden in der ganzen Welt zu unterstützen und antijüdischen Hass zu bekämpfen. Sie richteten ein Hilfsfonds ein, schufen zahlreiche Arbeitsplätze und kämpften für die allgemeine Emanzipation der Juden. Erster Präsident des Bundes wurde Adolphe Crémieux, der diese diese Funktion bis zu seinem Tod 1887 behielt.
[Bearbeiten] Geschichte
Zu Beginn verfasste der Jüdische Weltbund einen ambivalenten Bericht über das zionistische Projekt und lobte die Ausbreitung der französischen Sprache und Kultur in die jüdischen Diasporagemeinden. Auf Initiative von Charles Netter, Mitglied des Zentralrates des Weltbundes, erfolgte 1870 schließlich die Gründung der Landwirtschaftsschule von Mikvé-Israel in Palästina. Später gründete er zahlreiche Volksschulen, sowohl in orientalischen Ländern wie auch in Israel. Die Aktivität des Weltbundes erreichte Ende des Ersten Weltkriegs einen Höhepunkt, als der Weltbund 1919 polnische Juden und 1922 russische Juden, Opfer einer Hungersnot, unterstützte.
Eine häufig vorkommende antisemitische und geschichtsrevisionistische Behauptung ist, der Jüdische Weltbund habe Nazi-Deutschland den Krieg erklärt. Damit soll belegt werden, dass die Juden an der Verfolgung durch das Dritte Reich selbst schuld seien. Dazu wird eine Schlagzeile des britischen Boulevardblatts Daily Express vom 24. März 1933 („Judea declares war on Germany“), herangezogen. Der zugehörige Artikel berichtete aber lediglich über einen geplanten Boykottaufruf einiger Londoner Geschäftsleute, den der Verband der britischen Rabbiner später ausdrücklich zurückwies.[1]
[Bearbeiten] Schulen
Der Jüdische Weltbund profilierte sich mit der Gründung von Schulen in zahlreichen Ländern, besonders in der muslimischen Welt. Ziel der Schulen war, die einheimische jüdische Jugend im modernen, abendländischen Sinn zu bilden; die Schulen waren aber auch offen für Nichtjuden. Zur Finanzierung dieses Projekts trug der Franzose Maurice de Hirsch maßgeblich bei. In Palästina gründete der Weltbund Volksschulen in Jerusalem, Haifa, Tiberias und Tel Aviv. 1950 wurden die Schulen und Mikvé-Israel vom israelischen Erziehungsministerium enteignet. Der Weltbund finanziert diese pädagogischen Institutionen weiter.
[Bearbeiten] Weblinks
- Website des Jüdischen Weltbundes (französisch, englisch)
[Bearbeiten] Quellen
- ↑ Ayaß, Wolfgang und Dietfrid Krause-Vilmar. 1998. Die Leugnung der nationalsozialistischen Massenmorde. Eine Herausforderung für Wissenschaft und politische Bildung?.
