Jean-François Paul de Gondi
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Jean-François Paul de Gondi, besser bekannt als Kardinal de Retz (* 20. September 1613 (Taufdatum) in Montmirail (Marne); † 24. August 1679 in Paris), war ein französischer Kardinal, Staatsmann und Autor des 17. Jahrhunderts.
[Bearbeiten] Biografie
Der Neffe von Jean-François de Gondi, dem ersten Erzbischof von Paris, entstammt einer Adelsfamilie aus Florenz, die im Gefolge von Maria von Medici nach Paris gekommen war. Bereits früh wurde er von seiner Familie für eine Karriere in der katholischen Kirche bestimmt, wofür er weder Interesse noch Voraussetzungen mitbrachte. Von 1625 bis 1631 besuchte er das Jesuitenkolleg von Clermont. Hier lernte er sechs Sprachen. Nach dem Bakkalaureat (1631) studierte er 1632 bis 1638 an der Sorbonne Theologie. Während dieser Zeit war er in etliche Affären und Duelle verwickelt.
Am 31. Januar 1644 wurde Jean-François Paul de Gondi zum Koadjutor von Paris geweiht. Er machte sich einen Namen durch seine sprachgewaltigen Predigten, seine guten Beziehungen und seine Affären. Auch in die Tagespolitik mischte er sich immer wieder ein.
Vom Ehrgeiz nach der Kardinalswürde getrieben, war er von Beginn an in der Fronde (1648-1653) aktiv. Anfangs versuchte er sich als Vermittler zwischen Königin-Regentin Anna von Österreich, der Mutter Ludwigs XIV., und der sogenannten Parlamentsfronde (Chambre de Saint-Louis). Während der Unruhen wechselte er mehrfach die Seiten, um sich Vorteile zu verschaffen. Durch sein Verhalten zog er sich den Unwillen Ludwigs XIV. zu.
1651 erhob Papst Innozenz X., ein erklärter Gegner des Prinzipalministers Mazarin, Gondi zum Kardinal. Ende 1652 wurde er auf Betreiben des Königs verhaftet und im Schloss von Vincennes gefangen gehalten. Selbst die Intervention des Papstes verhalf ihm nicht zur Freilassung.
1654, nach dem Tod seines Onkels, des Erzbischofs, und den nachfolgenden Turbulenzen um dessen Nachfolge, gelang Gondi die Flucht, die ihn über Spanien nach Rom führte. Vom neuen Papst Alexander VII. erhielt er nicht die gewohnte Unterstütztung wie von dessen Vorgänger. Gondi führte ein unstetes Leben und reiste in Europa umher. Unter anderem hielt er sich in Deutschland und Holland auf, meistens jedoch in Commercy.
Nach dem Tod Mazarins erhielt Gondi 1662, als Gegenleistung für seinen Verzicht auf sein Amt als Erzbischof, die Abtei Saint-Denis. Er starb 1679 in Paris und wurde in Saint-Denis beigesetzt. Auf Anordnung des Königs blieb sein Grab ohne Inschrift.
In den Jahren vor seinem Tod hatte Gondi seine Memoiren verfasst, in denen er u. a. die Geschehnisse zur Zeit der Fronde beschreibt. Erst 1717 wurden sie postum in Nancy veröffentlicht.
[Bearbeiten] Memoiren
- Retz, J.F. Aus den Memoiren Übers. Walter M. Guggenheimer. Nachwort Walter Boehlich Frankfurt/M.; Fischer, 1964
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Gondi, Jean-François Paul de |
| ALTERNATIVNAMEN | Kardinal de Retz |
| KURZBESCHREIBUNG | Französischer Kardinal, Staatsmann und Autor (17. Jh.) |
| GEBURTSDATUM | 20. September 1613 |
| GEBURTSORT | Montmirail |
| STERBEDATUM | 24. August 1679 |
| STERBEORT | Paris |
