Johann Egestorff
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Johann Hinrich Egestorff (* 22. Oktober 1772 in Lohnde bei Seelze; † 30. März 1834 in Linden; genannt „Kalkjohann“) war ein deutscher Industrieller der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Er gilt heute als einer der ersten modernen Unternehmer im Raum Hannover.[1]
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Johann Egestorff wurde 1772 in Lohnde, einer kleinen Gemeinde westlich von Hannover als Sohn eines Kleinbauern und Leinefischers geboren. Im Jahr 1795 begann er eine Ausbildung zum Böttcher und arbeitete in einer Kalkbrennerei am Lindener Berg bei Linden (heute als Linden-Limmer Stadtteil von Hannover).
Nach dem Konkurs der Kalkbrennerei im Jahr 1803 übernahm Egestorff das Unternehmen und zog in das sogenannte „Kalkbrennerhaus“ (1969 abgerissen), weshalb er fortan spöttisch „Kalkjohann“ gerufen wurde. Er rationalisierte die Produktion der Kalksteine und baute weitere Unternehmen auf. 1807 erwarb er das Recht, die Steinkohlenfelder des Deisters bei Barsinghausen zu bewirtschaften. Im Leinetal legte er große Ziegeleien an, eröffnete Steinbrüche für Fundamentsteine und gründete einen ausgedehnten Nutzholzhandel. Später erwarb er auch eine Zuckerfabrik in Bremen.
Sein im Jahr 1802 geborener Sohn Georg lernte zunächst in Hildesheim Böttcher, wurde dann aber von dem Vater nach Linden zurückgerufen, um für die ausgedehnten Geschäfte eine bis dahin völlig fehlende Buchführung einzurichten. Vater und Sohn schlossen sich in Bremen zu einer Kommanditgesellschaft zusammen und erweiterten den Betrieb aller einzelnen Unternehmungen. Mit seinen Konkurrenten aus Bredenbeck, der Familie von Knigge verbündete sich Egestorff: Er verpflichtete sich zur Abnahme der Kniggeschen Produkte, dafür zogen sich die Knigge aus Linden und Hannover zurück.
1825 ließ er sich von Georg Ludwig Friedrich Laves auf dem Lindener Berg neben der Mühle ein Berggasthaus bauen (1878 abgerissen). 1831 baute er in Empelde eine Ziegelei. Im gleichen Jahr gründete sein Sohn selbständig am Lindener Berg eine Saline. Nachdem Johann Egestorff 1834 starb, übernahm Georg die Leitung der gesamten Geschäfte.
Nach seinem Tod wurde Egestorff vor der St. Martinskirche in Linden begraben. Vom ehemaligen Dorffriedhof um die Kirche sind heute nur noch die beiden Gräber von Johann und seinem Sohn erhalten.
[Bearbeiten] Literatur
- Literatur von und über Johann Egestorff im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Karl Karmarsch: Georg Egestorff. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Bd. 5, S. 657–658.
[Bearbeiten] Weblinks
- Fotografie des 1969 abgerissenen Kalkbrennerhauses in Linden
- Fotografie der alten Martinskirche in Linden
[Bearbeiten] Anmerkungen
- ↑ Eintrag „Johann und Georg Egestorff“ auf den Webseiten der Stadt Seelze.
Personendaten | |
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NAME | Egestorff, Johann |
ALTERNATIVNAMEN | Kalkjohann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 22. Oktober 1772 |
GEBURTSORT | Lohnde bei Seelze |
STERBEDATUM | 30. März 1834 |
STERBEORT | Linden |