Johann Georg III. (Sachsen)

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Johann Georg III. von Sachsen

Johann Georg III. - Ausschnitt aus dem Dresdner Fürstenzug

Johann Georg III. (* 30. Juni 1647 in Dresden; † 12. September 1691 in Tübingen) war ein Fürst aus dem Hause Wettin (albertinische Linie). Seit 1680 war er Kurfürst von Sachsen und Erzmarschall des Heiligen Römischen Reiches. Wegen seinem Mut und seiner Begeisterung für den Krieg auch "der Sächsische Mars" genannt.

Bereits im Kindesalter lernte er die für einen Thronfolger typischen Verpflichtungen und Umgangsformen kennen. Dazu gehörten neben einer streng lutherischen Erziehung Sprachunterricht sowie das Erlernen des Festungsbaus und der Kriegskunst.

In seinem Charakter ähnelte er seinem Vater, dem Kurfürsten Johann Georg II. von Sachsen - ebenso wie dieser gab auch er sich schnell den sinnlichen Genüssen hin und hatte eine große Vorliebe für italienische Musik und Theater. 1685 holte er aus Venedig die Sängerin Margarita Salicola und brachte sie nach Dresden. Mit ihr begann eine neue Ära der Oper in Sachsen, die vorher von Kastraten bestimmt wurde. Johann Philipp Spener berief er zum Oberhofprediger.

Zu seiner Zeit hatte sich das Land wieder weitgehend von den Folgen des Dreißigjährigen Krieges erholt, der Hof bekam wieder europaweite Geltung. 1689 zählte Dresden 21.300 Einwohner und legte seine Provinzialität langsam ab. 1685 vernichtete ein Brand das rechtselbige Dresden, die spätere Neustadt - Wolf Caspar von Klengel und Balthasar Permoser wurden mit dem barocken Wiederauf- und Ausbau betraut.

Er zeigte großes Interesse fürs Militärische und schon als Kurprinz führte er die sächsischen Streitkräfte im Rheinfeldzug an.

Nach seinem Regierungsantritt verschmälerte er den Hofstaat und begann mit dem Aufbau eines kleinen 12.000 Mann starken stehenden Heeres nach dem Vorbild Kurbrandenburgs und konnte die Landstände zur Zahlung von Beiträgen für das selbige verpflichten. Als oberste Militärbehörde wurde die Geheime Kriegskanzlei eingesetzt. Zur Gewinnung von Rekruten für die neue Armee wurde jedoch meist starker Zwang ausgeübt. Die Innenpolitik vernachlässigte er stets.

In der Außenpolitik verhielt er sich weniger wankelmütig als sein Vater. Die Beziehungen zur französischen Krone gab er auf und bemühte sich tatkräftig, Brandenburg und anderen deutsche Fürsten für den Reichskrieg gegen den französischen Aggressor zu gewinnen.

Vom Habsburgischen Kaiserhof als Verbündeter geschätzt, aber auch äußerst misstrauisch beäugt, gelang es ihm nicht, bei der sich heranziehenden Gefahr einer osmanischen Invasion, den Oberbefehl über die gesamten kaiserlichen Truppen zu erhalten noch erhielt er die nötigen Mittel (Verpflegung und Winterquartier) für den Unterhalt seiner Hilfstruppen. Johann Georgs Wunsch, dass der Kaiser außerdem einen Rechtsstreit über ein Waldgebiet im Erzgebirge zu seinen Gunsten entscheidet, stand ebenfalls im Raum. Der Kaiser gestattete erst materielle Unterstützung, als die Belagerung von Wien seine Situation immer aussichtsloser machte. Johann Georg führte sein 10.400 Mann starkes Herr selbst gegen die Türken. Von seinen Landständen, erhielt er jedoch enormen Widerspruch, da diese kostspielige Aktion nicht nur die Finanzen Kursachsens erschöpften, sondern ihnen die Unterstützung des katholischen Kaisers, der vielfach hart gegen den Protestantismus im eigenen Erbland vorgegangen war, auch ideologisch missfiel. Bei Tulln stieß er zum kaiserlichen Heer und zog mit diesem zum Entsatz von Wien. In der nachfolgenden Schlacht am Kahlenberg vom 12. September befehligte er in großer persönlicher Tapferkeit den linken Flügel. Der vom Kaiser ausgewählte Schlachtruf "Maria hilf" war vorher auf Wunsch Johann Georgs in "Jesus und Maria hilf" abgeändert worden.

Der polnische König Johann III. Sobieski, der ebenfalls an den Kämpfen teilnahm, äußerte sich über Johann Georg: "Der Kurfürst von Sachsen ist ein redlicher Mann von geradem Herzen."

Auch begleitete er nach dem Sieg den Kaiser bei dessen Einzug nach Wien. Aber schon am 15. September trat er, ohne sich vom Kaiser oder den übrigen Befehlshabern zu verabschieden, den Rückmarsch gen Sachsen an - wahrscheinlich auf Grund der schroffen Behandlung die man ihm als Protestanten zukommen lies.

Bei einem neuerlichen Angriff der Türken 1685 entsendete er jedoch nochmals, diesmal jedoch gegen die Zahlung von 300.000 Taler Subsidien, ein 5.000 Mann starkes Hilfskorps an den Kaiser. Der Republik Venedig hatte er bereits 1684 für deren Krieg in Morea auf dem griechischen Peloponnes 3.000 sächsische Landeskinder gegen 120.000 Taler vermietet (sog. "Soldatenhandel").

Dem großen Augsburger Bund von 1686 gegen Frankreich trat er nicht mehr bei - jedoch reiste er persönlich im März 1688 nach Den Haag, um mit Wilhelm von Oranien, dem Herzog von Braunschweig-Lüneburg sowie dem Kurfürsten von Brandenburg Absprache über ein eventuelles Vorgehen gegen Ludwig XIV. zu halten. Die bevorstehende Übernahme des englischen Throns durch Wilhelm wurde jedoch nicht direkt unterstützt.

Nach dem neuerlichen Einfall Frankreichs ins Reich 1689 führte er seine Hilfstruppen erneut selbst und übernahm die Deckung Frankens. Anschließend vereinigte er sich mit der Armee Karl von Lothringens und nahm an der Belagerung von Mainz Teil.

Wegen einer Erkrankung musste er später den Kriegsschauplatz verlassen, kehrte jedoch gegen den Willen seiner Ärzte und Berater schon im Mai 1690 zurück und übernahm, nach einem bestärkten Bündnis mit dem Kaiser, den Oberbefehl über die Reichsarmee. Die Erfolge blieben jedoch, auch auf Grund persönlicher Scharmützel zwischen Johann Georgs Feldmarschall Hans Adam von Schöning und den kaiserlichen Feldherrn Caprara gering - nur der Übergang über den Rhein bei Sendhofen gelang.

Er starb kurze Zeit später in Tübingen, wohin er sich hatte bringen lassen, an einer Seuche, wahrscheinlich Cholera oder der Pest, und wurde in einem Zinnsarg in der Fürstengruft des Freiberger Doms bestattet.

In der Regentschaft Sachsens folgten ihm hintereinander seine beiden legitimen Söhne.