Johann Theodor Roemhildt
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johann Theodor Roemhildt (* 23. September 1684 in Salzungen bei Eisenach; † 26. Oktober 1756 in Merseburg) war ein deutscher Komponist des Barocks und Kantor. Seine Werke waren zu seinen Lebzeiten und kurz danach wahrscheinlich verbreiteter als die des zeitlich und räumlich nahen Johann Sebastian Bachs. Diese Verbreitung hat sich allerdings nicht bis heute erhalten.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Kurzbiographie
Der am 23. September 1684 in Salzungen geborene Komponist war Sohn des dortigen Pfarrsubstituts Johann Elias Roemhildt und der Tochter des Pfarrers G. Christian Silchmüller aus Gumpelstadt, Johanna Elisabetha. Johann Theodor erhielt seinen ersten Musikunterricht wahrscheinlich bei seinem Vater, später bei Johann Christoph Bach in Ruhla.
Mit 13 Jahren kam J. Th. Roemhildt auf die Leipziger Thomasschule, wo er bei Johann Schelle und Johann Kuhnau lernte. Mitschüler von ihm waren u.a. Reinhard Keiser, Johann David Heinichen, Johann Christoph Graupner und Johann Friedrich Fasch, mit dem er auch später noch in Kontakt stand. 1705 wechselte Roemhildt auf die Universität Leipzig und trat nach nur sechs Semestern seine erste Stelle als Musiklehrer und Chordirektor in Spremberg in der Niederlausitz an. 1714 übertrug man ihm das Rektorat der dortigen Schule, allerdings nicht aus pädagogischen Gründen, sondern weil die Rektorenstelle dem Kantor übergeben werden musste.
1715 dann ging er als Musikdirektor an die Kirche in Freystadt/Niederschlesien. Zusätzlich zu seiner Position als Kantor war Roemhildt als Lehrer am Lyzeum, einer Schule mit seinerzeit etwa 150 Schülern, tätig. 1717 lehnte er eine Berufung nach Luckau ab und blieb bis 1726 in Freystadt; im selben Jahr zog er auf Einladung des Herzogs Heinrich wieder nach Spremberg. Als Herzog Moritz Wilhelm, der so genannte “Geigenherzog” von Merseburg 1731 starb, wurde Heinrich sein Nachfolger, nahm Roemhildt mit an den Merseburger Hof und ernannte ihn zum Hofkapellmeister. Nach dem Tod des Domorganisten Georg Friedrich Kauffmann im Jahre 1735 übernahm Roemhildt dessen Funktion. Dom- und Stadtkantor war zu dieser Zeit August Friedrich Graun, der ältere der Graun-Brüder.
Die Zeit in Merseburg war offenkundig Roemhildts produktivste, Karl Theodor Paulke vermutete, dass etwa 200 Vokalwerke und die Orgelstücke hier entstanden seien. 25 Jahre wirkte Roemhildt als Domorganist und Titular-Hofkapellmeister (das Amt selbst war kurz nach dem Tode Herzog Heinrichs 1738 abgeschafft worden) in jener Stadt, und es scheint, als habe er das Amt bis zu seinem Tode ausgeübt. Allerdings wurde er in seinen letzten Lebensjahren häufig von einem gewissen Johann Elias Seydel, der sich später um die Nachfolge Roemhildts bewarb, vertreten. Über den Tod J. Th. Roemhildts findet sich im Merseburger Kirchenbuch von 1756 folgender Eintrag:
“Den 26. Oktober nachm. Halb 6 Uhr ist Herr Johann Theodor Roemhildt, Vormaliger Hochfuerstl. Saechs. Merseburger Wohl bestallt gewesener Capell Meister, wie auch bey der Hohen Stiffts und Dom Kirche allhier gewesener Organist an einem Schlag Fluß im 73. Jahre seines Lebens sanft und selig Verstorben und auf dem Stadt Gottes Acker begraben worden.”
[Bearbeiten] Roemhildt Societät
Die Roemhildt Societät Bochum e.V. befasst sich mit dem Leben und Wirken J. Th. Roemhildts, ediert in Zusammenarbeit mit weiteren Schülern die bisher nur als Manuskripte und -kopien vorhandenen Werke des Komponisten und hat sich zum Ziel gesetzt, ihn bekannter zu machen.
[Bearbeiten] Werke
Erfasst wurden die Werke von JTR im Roemhildt-Verzeichnis RoemV, erstellt von C. Ahrens und S. Dierke. Es sind weitaus mehr als 200 Kantaten von Johann Theodor Roemhildt bekannt. Außerdem existieren vier Messen, eine Motette, eine Matthäuspassion und diverse Instrumentalwerke.
[Bearbeiten] Weblinks
- Literatur von und über Johann Theodor Roemhildt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Die Kirchenkantaten von Johann Theodor Roemhildt
- Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum zum Fund der Noten
- Missa Brevis (Kantoreiarchiv)
Siehe auch: Liste deutscher Komponisten klassischer Musik
Personendaten | |
---|---|
NAME | Roemhildt, Johann Theodor |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Komponist des Barocks und Kantor |
GEBURTSDATUM | 23. September 1684 |
GEBURTSORT | Salzungen bei Eisenach |
STERBEDATUM | 26. Oktober 1756 |
STERBEORT | Merseburg |