Johannes XXII.
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Johannes XXII. (* 1245 oder 1249 in Cahors als Jacques Arnaud Duèze (auch Jacques Duèse, in deutschen Quellen Jakob von Cahors); † 4. Dezember 1334 in Avignon) war ein französischer Papst von 1316 bis 1334.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Leben
Jacques Arnaud Duèze wurde als Sohn eines Schuhmachers geboren. Er studierte Medizin in Montpellier und Rechtswissenschaften in Paris. Ab 1308 war er Kanzler des neapolitanischen Königs Karl II. von Anjou († 1309) und seines Nachfolgers Robert I. 1300 wurde er Bischof von Fréjus und 1310 Bischof von Avignon, 1312 Kardinal und 1316 in Lyon zum Papst gewählt.
Er war der zweite Papst, der in Avignon residierte, und wurde auch in der Kathedrale von Avignon beigesetzt.
[Bearbeiten] Pontifikat
Als Papst reformierte er Verwaltung und Finanzwesen der Kurie. Dies und sein Kampf gegen Ludwig den Bayern trugen stark zum Ansehensverlust der Kirche im Heiligen Römischen Reich bei. Wie kein zweiter verkörperte Johannes XXII. das politische Papsttum.
Am 14. März 1319 erteilte er in der Bulle Ad ea ex quibus cultus die Zustimmung zur Gründung des portugiesischen Ordens der Christusritter. Als Gegenleistung übergab der portugiesische König unbefristet die in der Algarve gelegene königliche Burg von Castro Marim als zukünftigen Sitz des neuen Ordens. Damit war es dem portugiesischen Königshaus nach längeren Verhandlungen gelungen, die Zerschlagung des Templerordens zu vermeiden, denn der Papst legte auch fest, dass die Güter der Templer in Portugal an den neuen Orden zu übergeben seien.
[Bearbeiten] Lehre
Johannes XXII. vertrat in seinen letzten Lebensjahren die Lehre, die Seelen der Heiligen würden nach ihrem Tod bis zum Jüngsten Tag nicht zur Anschauung Gottes gelangen (sondern lediglich zur Anschauung Christi als Mensch). Diese bereits damals von der traditionellen Lehrmeinung abweichende (fast "protestantische") Theorie vertrat er in den Jahren 1331 und 1332 auch in Predigten. Johannes XXII. widerrief kurz vor seinem Tod diese Meinung.
Johannes' XXII. zeitweilige Aussagen, die sein Nachfolger definitiv zurückwies, widersprechen nicht dem Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit (das damals allerdings noch nicht definiert war). Dieses Dogma bezieht sich allein auf feierlich (ex cathedra) verkündete Glaubenssätze, bei denen die Absicht, eine unfehlbare Glaubensentscheidung zu treffen, zu Grunde liegt und erkennbar wird. Andere päpstliche Äußerungen sind daher nicht zugleich stets unfehlbar.
[Bearbeiten] Weblinks
- Eintrag (mit Literaturangaben) im Biographisch-Bibliographischen Kirchenlexikon (BBKL)
- Meister Eckhart und seine Zeit - Päpste - Johannes XXII.
Vorgänger Bertrand V. Comarque |
Bischof von Fréjus 1300 - 1310 |
Nachfolger Bertrand VI. d'Aimini |
Vorgänger Clemens V. |
Papst (Liste der Päpste) 1316-1334 |
Nachfolger Benedikt XII. |
Personendaten | |
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NAME | Johannes XXII. |
ALTERNATIVNAMEN | Jacques Arnaud Duèze, Jacques Duèse, Jakob von Cahors |
KURZBESCHREIBUNG | Papst von 1316 bis 1334 |
GEBURTSORT | Cahors |
STERBEDATUM | 4. Dezember 1334 |
STERBEORT | Avignon |
Kategorien: Mann | Franzose | Papst | Geboren 1245 | Gestorben 1334