José Bové
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José Bové (* 11. Juni 1953 in Talence, Département Gironde), ist Gründungsmitglied und eine führende Figur der Confédération paysanne, eines französischen Bauernverbandes, der sich in den 80er Jahren als alternativ-linkes Gegenstück zum etablierten Bauernverband FNSEA formiert hat.
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[Bearbeiten] Proteste in Larzac
Bové stammt aus einer Akademikerfamilie und kam über die Protestbewegung der 70er Jahre zur Landwirtschaft. In der Zeit von 1973 bis 1981 war er einer der führenden Persönlichkeiten der Protestbewegung auf dem Causse du Larzac, die sich gegen die Nutzung der landwirtschaftlich geprägten Hochebene in Südwesten Frankreichs als Militärgelände, gebildet hatte. Ferner trat er in den 90er Jahren als Greenpeace-Aktivist in Erscheinung.
[Bearbeiten] McDonalds-Affäre
Große Popularität erlangte José Bové 1999 durch die sog. "McDonalds-Affäre". Hintergrund dieser Affäre war die Zerstörung eines "McDonalds-Restaurants" durch protestierende Bauern in Millau. Der Protest richtete sich gegen ein Importverbot der USA für französischen Käse, nachdem Frankreich seinerseits zuvor den Import von genmanipulierten Nahrungsmitteln aus den USA verweigert hatte. Aus diesem Grund erschienen am 12. August 1999 Bauern vor der McDonalds-Filiale in Millau und zerstörten diese mit ihren Traktoren, ohne dass Menschen zu Schaden kamen. Bové wurde als Anstifter dieser Aktion im Jahr 2000 zu drei Monaten Gefängnis verurteilt.(VIDEO)
Zur Affäre weitete sich dieses als Provinzposse begonnene Ereignis deshalb aus, weil der Handelskonflikt zwischen Frankreich und den USA weiter bestand und die amerikanische Politik sowohl die Zerstörung der McDonalds-Filiale als auch die ihrer Meinung nach zu geringe Strafe für Bové als "Antiamerikanismus" interpretierte. Frankreich verbat sich nun seinerseits jegliche Einmischung der USA in seine inneren Angelegenheiten.
Durch dieses Ereignis stieg die Bekanntheit Bovés stark an. So wurden sein Haftantritt und seine Haftentlassung diesmal zum Medienereignis, obwohl er wegen ähnlicher Aktionen bereits mehrfach vorbestraft war. Bové hatte nunmehr die Möglichkeit, seinen Protest gegen den "Malbouffe" (frei übersetzt "Scheißfrass"), einem von ihm geprägten Begriff, einer bisher nicht so stark interessierten Öffentlichkeit zu präsentieren.
2005 wurde José Bové zu vier Monaten Gefängnis wegen des Verwüstens von Genmais-Plantagen verurteilt. Das Urteil ist seit Februar 2007 rechtskräftig.
[Bearbeiten] Präsidentschaftskandidat
Am 1. Februar 2007 kündigte José Bové seine Kandidatur für das Amt des Président de la République française an. Die Französische Präsidentschaftswahl 2007 findet am 22. April statt.
[Bearbeiten] Autor
Auch sein bekanntestes literarisches Werk "Le Monde n'est pas une marchandise - des paysans contre la malbouffe" ("Die Welt ist keine Ware. Bauern gegen Agromultis") wurde zum Bestseller. Aufgrund seiner geschickten Provokationen wurde Bové zum Medienstar der ökologischen und linken Protestbewegung. Bové wird auch wegen seines Aussehens mit dem Comic-Helden Asterix verglichen, der ebenfalls auf originelle Weise den Widerstandsgeist der "unbeugsamen Gallier" verkörpert.
[Bearbeiten] Werke
- Die Welt ist keine Ware. Bauern gegen Agromultis, Kipenheuer & Witsch, Köln 2002, ISBN 3-85869-217-4
[Bearbeiten] Literatur
- Paul Ariès: José Bové. Die Revolte eines Bauern, Ed. Nautilus, Hamburg 2001, ISBN 3-89401-381-8
[Bearbeiten] Weblink
Commons: José Bové – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
Personendaten | |
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NAME | Bové, José |
KURZBESCHREIBUNG | Gründungsmitglied der confederation paysanne |
GEBURTSDATUM | 11. Juni 1953 |
GEBURTSORT | Talence, Gironde |