Josef Lapid
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Yosef "Tommy" Lapid, auch: Josef Lapid, (* 27. Dezember 1931 in Novi Sad, Serbien) ist Vorsitzender der liberal-säkularen Shinui-Partei und war Justizminister und Vizepremier Israels.
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[Bearbeiten] Leben
Lapid wurde als Tomislav Lampel geboren. Er verbrachte einen Teil des Krieges im Ghetto von Budapest und überlebte mit seiner Mutter einen russischen Luftangriff in Budapest; sein Vater und seine Großmutter wurden in Mauthausen ermordet.
1948 flüchtete er als 17-jähriger nach Israel. Seine Arbeit als Journalist begann er 1955, bei der Tageszeitung Ma'ariv. (Nach eigenen Angaben in einem Interview mit ungarischem Reportern für den Dokumentarfilm "Der Kasztner-Zug" begann er seinen Laufbahn nicht beim Maariv, sondern bei der ungarischsprachigem israelischen Tageszeitung "Új Kelet", damals herausgegeben von den sozialdemokratischen MAPAI-Partei, und betrachtete sich als Lehrling des damals dort als führend geltenden Journalisten Rudolf-Rezső-Israel Kasztner, dessen Prozess und Tötung bis heute bekanntlich Objekt von starken Kontroversen ist.) Bei Ma'ariv war er 44 Jahre tätig und auch die meiste Zeit Chefredakteur. Er war auch Intendant des israelischen Rundfunks. Unter ihm als Vorsitzenden ist die liberale Shinui-Partei rasant aufgestiegen.
Von Februar 2003 bis zum Bruch der Koalition im Dezember 2004 war er israelischer Justizminister und Vizepremier. Als amtierender Justizminister hat Josef Lapid mit seiner Kritik an der israelischen Militäroperation im Gaza-Streifen (Rafah) für Empörung im Kabinett gesorgt. Der Minister zog eine Parallele zum Holocaust und damit den Zorn des Premiers Ariel Scharon auf sich. Lapid sagte im Kabinett, das Bild einer alten Palästinenserin in den Trümmern ihres Hauses erinnere ihn "an meine Großmutter im Holocaust". Es gebe keine Vergebung für Menschen, die eine alte Frau so behandelten. Diese Bemerkung stieß bei den Hardlinern in der regierenden Likud-Partei auf Empörung.
Als israelischer Oppositionsführer ist Josef Lapid, der letzte Überlebende des Holocaust in der Knesset, weiterhin als Politiker aktiv.
Seit Juli 2006 ist Tommy Lapid Vorsitzender der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem.
[Bearbeiten] Zitate
- Das jüdische Volk wird auch in 1 000 Jahren nicht vergessen, was Nazi-Deutschland uns angetan hat.
- Ich habe Arafat für den Tod von Israelis gehasst und dafür, dass er keine Fortschritte beim Friedensprozess zugelassen hat.
[Bearbeiten] Literatur
- Mathias Albert, David Jacobson, Yosef Lapid "Identities, Borders, Orders: Rethinking International Relations Theory", University of Minnesota Press 2001, ISBN 0816636079
- Yosef Lapid "The Return of Culture & Identity in Ir Theory", Lynne Rienner Pub 1995, ISBN 1555877273
[Bearbeiten] Weblinks
Personendaten | |
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NAME | Lapid, Yosef "Tommy" |
KURZBESCHREIBUNG | Justizminister Israels |
GEBURTSDATUM | 27. Dezember 1931 |
GEBURTSORT | Novi Sad, Jugoslawien |