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Serbien - Wikipedia

Serbien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Република Србија

Republika Srbija
Republik Serbien

Flagge Serbiens
Wappen Serbiens
(Details) (Details)
Amtssprache Serbisch (regional auch einige Minderheitensprachen)
Hauptstadt Belgrad (serbisch: Београд / Beograd)
Regierungssitz Belgrad (Priština für das derzeit unter UN-Verwaltung stehende Kosovo)
Staatsform Republik
Staatsoberhaupt Präsident Boris Tadić
Regierungschef Premierminister Vojislav Koštunica
Fläche 88.361 km²
Einwohnerzahl 9.396.411
Bevölkerungsdichte 106.34 Einwohner pro km²
BIP

- BIP/Einw. (nom.)
- BIP/Einw. (PPP)

2005

(87.) 2.460
(k.A.) 4.054

Währung Serbischer Dinar (RSD)
1 Dinar = 100 Para
(im Kosovo zusätzlich der Euro)
Gründung 15. Februar 1835
Nationalhymne Bože Pravde
Nationalfeiertag 15. Februar
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März - Oktober)
Kfz-Kennzeichen SRB
Internet-TLD .rs
Telefonvorwahl +381

Serbien (serbisch Србија/ Srbija     anhören ?/i) ist ein Binnenstaat in Südosteuropa. Die offizielle Bezeichnung lautet Republik Serbien (Република Србија/Republika Srbija).

Die Hauptstadt Serbiens ist Belgrad. Sie stellt zugleich auch das Handels- und Verkehrszentrum des Landes dar. Serbien liegt im Zentrum der Balkanhalbinsel und grenzt im Norden an Ungarn, im Osten an Rumänien und Bulgarien, im Süden an Mazedonien und Albanien, im Südwesten an Montenegro und im Westen an Bosnien und Herzegowina (Republika Srpska) und Kroatien. Die längste Nord-Süd-Ausdehnung beträgt 500 km, die längste Ost-West-Ausdehnung 350 km.

Zu Serbien gehören die beiden autonomen Provinzen Vojvodina im Norden und das von der UNO verwaltete Kosovo im Süden des Landes.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Hauptartikel: Geographie Serbiens

Topografie Serbiens
Topografie Serbiens
Mündung der Save in die Donau
Mündung der Save in die Donau
See in Nordserbien
See in Nordserbien

Der nördliche Teil Serbiens gehört zur Pannonischen Tiefebene, der mittlere Teil des Landes wird zum großen Teil von mehreren Mittelgebirgszügen eingenommen, die eine Verbindung zwischen dem Dinarischen Gebirge im Westen und dem Balkan-Gebirge im Osten bilden, den südlichen Teil Serbiens bedecken hohe Mittelgebirge und Hochgebirge. 30% der Fläche Serbiens sind bewaldet.

Hydrographisch gehört der größte Teil Serbiens zum Einzugsbereich der Donau, die in ihrem Mittellauf auf einer längeren Strecke das Land durchquert. Die wichtigsten Donaunebenflüsse in Serbien sind die Save (in die wiederum die Drina mündet), die Morava, die Theiß und der Timok. Lediglich der äußerste Südwesten des Landes wird durch den Weißen Drin zur Adria hin entwässert, der äußerste Südosten wird über den Fluss Pčinja, welcher in den Vardar mündet, zur Ägäis hin entwässert.

Die größte Insel Serbiens ist die 60 km² große Flussinsel Ostrvo in der Donau östlich von Belgrad bei Kostolac.

Die längsten Flüsse in Serbien

Serbiens größter See, der Djerdapsee
Serbiens größter See, der Djerdapsee

Die größten Seen Serbiens

  • Djerdapsee (serb. Đerdapsko jezero) 163 km² (gesamt 253 km²)
  • Vlasinasee (serb. Vlasinsko jezero) 16 km²
  • Perućacsee (serb. Perućačko jezero) 12,4 km²
  • Gazivodesee (serb. Gazivode jezero) 11,9 km²
  • Zvorniksee (serb. Zvorničko jezero) 8,1 km²
  • Zlatarsee (serb. Zlatarsko jezero) 7,25 km²

Die 9 höchsten Gipfel Serbiens

Serbiens höchster Berg Đeravica
Serbiens höchster Berg Đeravica
  • Đeravica 2.656 m
  • Crni vrh 2.585 m
  • Gusam 2.539 m
  • Bogdaš 2.533 m
  • Žuti kamen 2.522 m
  • Ljuboten 2.498 m
  • Veternik 2.461
  • Crni krš 2.426 m
  • Hajla 2.403 m

Der größte Wasserfall in Serbien ist der 71 m hohe Jelovarnik im Kopaonik. Die größte und längste, aber nicht tiefste Schlucht Serbiens und in Europa ist das Eiserne Tor an der Donau.

Enklaven, Exklaven und sonstige Gebiete

Serbien aus dem Weltraum
Serbien aus dem Weltraum

Um dem serbischen Kronprinzen Aleksandar II. Karađorđević (dessen Eltern wegen des Zweiten Weltkrieges nach England ins Exil flüchten mussten) die Geburt auf jugoslawischem Territorium zu ermöglichen, erklärte Winston Churchill am 17. Juli 1944 die Suite 212 im Londoner Claridge Hotel für einen Tag zu jugoslawischem Staatsgebiet.

Auf serbischem Staatsgebiet befindet sich eine vier Quadratkilometer kleine bosnische Exklave (Sastavci). Dieses Gebiet wird heute von Serbien verwaltet (Landkreis Priboj), obwohl Bosnien und Herzegowina noch Anspruch darauf erhebt. Die Grenze ist nicht genau definiert.

Der genaue Grenzverlauf zwischen Serbien und Kroatien entlang der Donau ist bis heute ebenfalls umstritten. Aufgrund der Tatsache, dass die Donau in den letzten Jahrhunderten ihren Lauf ständig um einige Kilometer änderte, verlief die Grenze nicht immer in der Mitte des Flusses, sondern entlang von Altarmen der Donau. Zudem entstanden Flussinseln, welche zwar ins serbische Territorium hineinragten, aber zu Kroatien gehörten.

Mit dem Vertrag von Erdut, welcher von Serbien und Kroatien 1995 unterzeichnet wurde, kam Ostslawonien vorübergehend für zwei Jahre unter UN-Verwaltung (siehe UNTAES), später zu Kroatien. Im Vertrag wurde der Grenzverlauf als der Mittellauf der Donau definiert. Danach übernahmen serbisch-montenegrinische Streitkräfte auch die Kontrolle über umstrittene Donauinseln (darunter die Šarengradska Ada und die Vukovarska Ada). Die Gesamtfläche der umstrittenen Gebiete, welche heute unter serbischer Verwaltung stehen, beträgt 115 km².

Nationalparks und Naturparks in Serbien

Hauptartikel: Welterbe, Nationalparks und Schutzgebiete in Serbien

Serbien verfügt über fünf Nationalparks und zehn Naturparks mit einer Gesamtfläche von 7.315,08 km², womit mehr als 8% Serbiens unter Naturschutz stehen.

Geomorphologische Phänomene

  • Đavolja varoš (dt.: „Teufelsstadt“) Erdpyramiden in Südserbien (nahe Leskovac).
  • Mäander und Schlucht des Flusses Uvac (serb.: Meandri i klisura reke Uvac) in Südwestserbien (Sandschak).
  • Mäander und Schlucht des Flusses Temska in Südostserbien (bei Niš).
  • Felsen des Babin zub Gipfels in der Stara Planina in Südostserbien.
  • Felsen Stol in Ostserbien (bei Bor).
  • Ušaćka pećina (Höhle von Ušać) in Südwestserbien.

Klima

Klimadiagramm von Belgrad
Klimadiagramm von Belgrad

Serbien liegt auf einer Halbinsel mit einer großen Landmasse, die im Westen, Süden und Osten von relativ warmen Meeren (Adria, Ägäis und Schwarzes Meer) und im Norden vom restlichen europäischen Festland umgeben wird. Ein weiterer wichtiger Faktor, welcher das Klima Serbiens bestimmt, ist das Relief. Grob gesagt herrscht in Serbien Kontinentalklima im Norden, gemäßigt-kontinentales Klima im Süden, Gebirgsklima in den höheren Gebirgen im Süden des Landes. Die Winter in Serbien sind kurz, kalt und schneereich, die Sommer sind warm. Der kälteste Monat ist der Januar, der wärmste ist der Juli. Die tiefste bisher gemessene Temperatur in Serbien lag bei −38,0°C (26. Januar 1954 in Sjenica), die höchste bei 44,3°C (22. Juli 1939 in Kraljevo). Die Jahresdurchschnittstemperatur in Serbien liegt bei 10°C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge bei 896 mm.

Die bedeutendsten Winde in Serbien sind:

  • Košava (kalter und trockener Wind in Nordostserbien)
  • Severac (kalt und trocken; Nordwind)
  • Moravac (kalt und trocken; kommt vom Norden dem Moravatal entlang)
  • Južni vetar (warm und trocken; kommt vom Süden der Morava entlang)
  • Jugozapadni vetar (warm und feucht; kommt von der Adria und weht in Westserbien)

Bevölkerung

Bevölkerungsdichte in Serbien
Bevölkerungsdichte in Serbien
Ethnische Mehrheitsgebiete
Ethnische Mehrheitsgebiete
Katholische Kirche in Novi Sad
Katholische Kirche in Novi Sad

Die Zusammensetzung der Bevölkerung ist in den drei Landesteilen sehr unterschiedlich.

Im Engeren Serbien leben zum allergrößten Teil Serben, daneben auch Roma und Vlachen. In der Region von Stari Ras bzw. dem Sandschak lebt auch eine größere Minderheit von Bosniaken, im Preševo-Tal im südlichsten Zipfel des Engeren Serbiens eine albanische Minderheit.

Die Vojvodina ist schon seit Jahrhunderten geprägt durch ein buntes Völkergemisch - vor allem aus Serben, Ungarn, Slowaken, Kroaten, Roma, Juden und früher auch etwa 200.000 bis 350.000 Deutschen, die nach dem 2. Weltkrieg größtenteils vertrieben wurden.

Das Kosovo wird von Albanern dominiert. Ergab die im Jahr 1981 durchgeführte Volkszählung noch einen albanischen Bevölkerungsanteil von 80%, gehen die Schätzungen nach dem Kosovo-Krieg von über 90% aus. Viele zuvor dort wohnende Serben, wie auch Angehörige anderer Minderheiten, etwa Roma, Bosniaken, Goranen (muslimische Mazedonier) und Türken zogen weg oder wurden vertrieben, zu einem Teil auch als Racheakt für zuvor von staatlicher (serbischer) Seite ausgeübten Repressionen.

In die Vojvodina und das Engere Serbien kamen in den letzten Jahren etwa 490.000 (Binnen)-Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten in Kroatien, Bosnien und Herzegowina und dem Kosovo (etwa 180.000 aus Kroatien, 90.000 aus Bosnien und Herzegowina, 220.000 aus dem Kosovo).

Religionen

Die Mehrheit der Einwohner Serbiens bekennt sich zur serbisch-orthodoxen Kirche. Daneben gibt es Anhänger verschiedener anderer Konfessionen, darunter Protestanten, römische Katholiken, Muslime sowie Atheisten.

Nationalitäten

Zusammensetzung der Bevölkerung nach Nationalitäten laut offiziellem Ergebnis der Volkszählung vom April 2002[1] In der von der UNMIK verwalteten Provinz Kosovo fand diese Volkszählung aus politischen Gründen nicht statt. Für 2006 ist eine Volkszählung in dieser Provinz vorgesehen. Die hier genannten Zahlen gelten für die Provinz Vojvodina und das Engere Serbien.)

Gesamt Engeres Serbien Vojvodina
Anzahl Prozent Anzahl Prozent Anzahl Prozent
TOTAL 7.498.001 100 5.466.009 100 2.031.992 100
Serben 6.212.838 82.86 4.891.031 89.48 1.321.807 65.05
Montenegriner 69.049 0.92 33.536 0.61 35.513 1.75
Jugoslawen 80.721 1.08 30.840 0.56 49.881 2.45
Albaner 61.647 0.82 59.952 1.1 1.695 0.08
Bosniaken 136.087 1.82 135.670 2.48 417 0.02
Bulgaren 20.497 0.27 18.839 0.34 1.658 0.08
Bunjewatzen 20.012 0.27 246 0 19.766 0.97
Deutsche 3.901 0.05 747 0.01 3.154 0.16
Goranen 4.581 0.06 3.975 0.07 606 0.03
Kroaten 70.602 0.94 14.056 0.26 56.546 2.78
Mazedonier 25.847 0.35 14.062 0.26 11.785 0.58
Muslime im Sinne der Nationalität 19.503 0.26 15.869 0.29 3.634 0.18
Roma und Sinti 108.193 1.44 79.136 1.45 29.057 1.43
Rumänen 34.576 0.46 4.157 0.08 30.419 1.5
Russen 2.588 0.03 1.648 0.03 940 0.05
Ruthenen 15.905 0.21 279 0.01 15.626 0.77
Slowaken 59.021 0.79 2.384 0.04 56.637 2.79
Slowenen 5104 0.07 3.099 0.06 2.005 0.1
Tschechen 2.211 0.03 563 0.01 1.648 0.08
Ukrainer 5.354 0.07 719 0.01 4.635 0.23
Ungarn 293.299 3.91 3.092 0.06 290.207 14.28
Walachen 40.054 0.53 39.953 0.73 101 0
Andere 11.711 0.16 6.400 0.12 5.311 0.26
Ohne Angabe 107.732 1.44 52.716 0.97 55.016 2.71
Unbekannt 75.483 1.01 51.709 0.95 23.774 1.17

Sprachen

Die Hauptamtssprache in Serbien ist Serbisch. Serbisch wird fast überall im Land verstanden und gesprochen (eine Ausnahme bildet seit wenigen Jahren das Kosovo. Die jüngere Generation der dort lebenden Albaner spricht und versteht kein Serbisch, die ältere Generation versteht es zum größten Teil, wobei sich ein Teil weigert, Serbisch zu sprechen). In der südserbischen Provinz Kosovo ist neben Serbisch auch Albanisch und Englisch (aufgrund der Präsenz der UNO und NATO) Amtssprache. In der nordserbischen Provinz Vojvodina sind neben der serbischen Sprache, auch die ungarische, die kroatische, die russinische, die slowakische und die rumänische Sprache als Amtssprache anerkannt.

Nach der im November 2006 in Kraft getretenen Verfassung wird die serbische Sprache in Serbien offiziell in kyrillischer Schrift geschrieben, wobei im Alltag und in den Medien auch die lateinische Form vielfältig zur Anwendung kommt.

Größte Städte

Subotica in Nordserbien
Subotica in Nordserbien
Bajrakli-Moschee in Belgrad
Bajrakli-Moschee in Belgrad

Die größten Städte Serbiens sind (geschätzte Einwohnerzahlen für die eigentlichen Städte für 2004, gefolgt von der Einwohnerzahl der jeweiligen (Groß-)Gemeinde laut der Volkszählung von 2002):

im Engeren Serbien:

  1. Belgrad (serbisch Beograd) etwa 1.290.000 (1.576.124)
  2. Niš etwa 237.000 (252.131)
  3. Kragujevac etwa 147.000 (175.802)
  4. Čačak etwa 74.000 (117.072)
  5. Kruševac etwa 65.000 (131.289)
  6. Leskovac etwa 64.000 (156.252)
  7. Smederevo etwa 64.000 (109.809)
  8. Valjevo etwa 62.000 (96.761)

in der Vojvodina:

  1. Novi Sad etwa 192.000 (299.294)
  2. Subotica etwa 101.000 (148.401)
  3. Zrenjanin etwa 81.000 (132.051)
  4. Pančevo etwa 77.000 (127.162)

im Kosovo und Metohija:

  1. Priština etwa 200.000
  2. Prizren etwa 127.000
  3. Peć etwa 83.000
  4. Đakovica etwa 79.000
  5. Kosovska Mitrovica etwa 77.000
  6. Gnjilane etwa 71.000

Siehe auch: Liste der Städte in Serbien, Liste deutscher Bezeichnungen serbischer Orte

Geschichte

Karađorđe, Anführer des Ersten serbischen Aufstandes gegen die Osmanen 1804-1813
Karađorđe, Anführer des Ersten serbischen Aufstandes gegen die Osmanen 1804-1813

Hauptartikel: Geschichte Serbiens, Geschichte Serbiens/Von den Befreiungskriegen 1804 bis heute, Serbien im Zweiten Weltkrieg

Erstmalige urkundliche Erwähnung findet ein Staat Serbien 822 bei Einhard, dem Biographen Karls des Großen. Zu dieser Zeit regierte der Fürst Strojimir, der Enkel Višeslavs, über Serbien.

Das Gebiet des heutigen Serbien stand bis zur Unabhängigkeit des ersten modernen serbischen Staats 1878 lange Zeit unter dem Einfluss des Byzantinischen beziehungsweise Osmanischen Reichs - teils war es Vasallenstaat, teils dem osmanischem Reich völlig einverleibt. Eine Ausnahme bildete die Zeit des unabhängigen Serbischen Reichs (1180 - 1389 und 1402 - 1459).

Balkankriege 1912 und 1913

Im Ersten Balkankrieg 1912-1913 besiegte das Bündnis aus Serbien, Bulgarien, Griechenland und Montenegro das Osmanische Reich. Dieses verlor durch den Vertrag von London vom Mai 1913 fast alle seine europäischen Besitzungen. Bulgarien auf der einen und Serbien und Griechenland auf der anderen Seite gerieten jedoch in heftigen Streit um die Aufteilung des von ihnen eroberten Makedonien. Daraufhin unternahm am 29. Juni Bulgarien, es soll sich um eine Alleintat eines Generalen ohne Befehl gehandelt haben, einen Angriff auf Serbien. So kam es zum Zweiten Balkankrieg, in dem

Serbien nach den beiden Balkankriegen 1913
Serbien nach den beiden Balkankriegen 1913

Serbien gemeinsam mit Griechenland, Rumänien und dem Osmanischen Reich Bulgarien in eine Gegenoffensive überging. Konfrontiert mit dieser Übermacht blieb Bulgarien nur die Kapitulation. Es musste im Vertrag von Bukarest vom August 1913 seine im Ersten Balkankrieg gewonnenen Territorien teilweise wieder abtreten.

Infolge der Balkankriege wurde der nordwestliche Teil Makedoniens serbisch, der südliche Teil Makedoniens und der südwestliche Teil Thrakiens wieder griechisch.

Der Erste Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg stand Serbien von Anfang an auf Seiten der Entente cordiale, seine Kriegsziele sahen eine Zerschlagung Österreich-Ungarns und die Vereinigung aller südslawischen Völker in einem gemeinsamen Staat vor. Auslöser des Krieges war das durch den großserbische Ideologien vertretenden und auch in der serbischen Regierung sehr einflussreichen Geheimbund Schwarze Hand angezettelte Attentat auf den österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand von Österreich-Este. Serbien sah sich daraufhin mit einem unannehmbaren Ultimatum Österreichs konfrontiert, was eine Kettenreaktion auslöste, die den Kriegsausbruch in ganz Europa zur Folge hatte.

Die ersten Offensiven der Österreicher 1914 konnte die serbische Armee noch abwehren, sie erlitt dabei aber empfindliche Verluste. Ein schwerer Schlag war der Ausbruch einer Seuche im Winter 1914/15, der Zehntausende durch die Kämpfe und die schlechte Versorgungslage geschwächte Soldaten dahinraffte. Im Juli 1915 besetzte Serbien das benachbarte Albanien. Im Zuge einer koordinierten Offensive der Mittelmächte gegen das Land im Oktober 1915 zur Bereinigung der Balkanfront griffen jedoch österreichische, bulgarische und deutsche Truppen Serbien von drei Seiten an. Die serbische Armee entging zwar der völligen Vernichtung, musste sich aber zum Meer zurückziehen und erlitt dabei Verluste von weit über 90 Prozent der ursprünglichen Stärke. Währenddessen führten die Mittelmächte im besetzten Land ein strenges Besatzungsregime, dem die Serben mit Partisanenaktionen hartnäckig Widerstand leisteten. Mit der Niederlage der Mittelmächte 1918 durfte sich auch Serbien als Siegermacht betrachten, allerdings hatte es aufgrund der im Krieg erlittenen Verluste (offizielle Angaben 1,1 Millionen) etwa ein Viertel seiner Vorkriegsbevölkerung eingebüßt, die serbische Armee verlor allein 360.000 Mann.

Zwischenkriegszeit

Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde das Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen unter der Führung des serbischen Königs Alexander I. Karađorđević gegründet, das sich 1929 in Jugoslawien (Südslawien) umbenannte. Es bestand aus Serbien, dem bis dahin unabhängigen Montenegro sowie den meisten von Südslawen besiedelten Ländern Österreich-Ungarns, wie Bosnien-Herzegowina, Dalmatien, Kroatien, Slawonien und Slowenien. Innere Konflikte in der jugoslawischen Monarchie führten zu einem Erstarken nationaler Bewegungen. In Folge fielen der serbische König Alexander I. und der französische Außenminister Louis Barthou gemeinsam in Marseille am 9. Oktober 1934 einem Attentat kroatischer faschistischer Ustascha und mazedonischer VMRO-Anhänger zum Opfer. In der Folgezeit entwickelte sich ein autoritäres Regime, das Historiker heute als Königsdiktatur bezeichnen und das sich weitgehend auf den serbischen Teil der Bevölkerung stützte.

Der Zweite Weltkrieg

Im Zweiten Weltkrieg blieb Jugoslawien zunächst neutral und weigerte sich, dem Dreimächtepakt beizutreten. Das Abkommen wurde erst nach offenen Kriegsdrohungen am 25. März 1941 von der Regierung Cvetković-Maček, und Prinz Paul (Pavle) der ein Vetter von Aleksandar I. Karađorđević war, unterzeichnet. In Folge kam es in Serbien zu großen Demonstrationen, die schließlich am 27. März 1941 in einem pro-britischen Staatsstreich in Belgrad gipfelten, durchgeführt von General Dušan Simović und unterstützt von Petar II. Karađorđević, bei dem die Regierung Paul-Cvetković-Maček gestürzt wurde. Prinz Paul musste nach Griechenland fliehen. Kurz darauf, am 6. April 1941, ließ Hitler Belgrad bombardieren, was innerhalb weniger Tage rund 20.000 zivile Opfer forderte. Die Deutschen führten einen Blitzfeldzug gegen das Land und besetzten es innerhalb weniger Tage, um für das Unternehmen Barbarossa den Rücken frei zu haben. Das Land wurde zerschlagen, dem Unabhängigen Staat Kroatien Syrmien und Bosnien-Herzegowina angegliedert. Montenegro, der Sandschak und der Kosovo wurden von italienischen Truppen Benito Mussolinis besetzt. Die Batschka wurde Ungarn unter Miklós Horthy zugeschlagen, während der Banat und das restliche „Rumpfserbien“ unter deutsche Besatzung fielen. Süd- und Zentralserbien wurden im Laufe des Krieges schließlich zur bulgarischen Okkupationszone, ebenso Mazedonien. Serbien wurde dem „Befehlshaber Serbien“, u. a. Ludwig von Schröder, unterstellt, dessen vorgesetzte Dienststelle der Wehrmachtbefehlshaber Südost in der Person des österreichischen Generals Alexander Löhr war. Schließlich wurde eine Marionettenregierung unter General Milan Nedić eingesetzt, der als zivile Verwaltung nur geringe Kompetenzen eingeräumt wurden. Im Anschluss an die deutsche Besatzung kam es in Serbien Anfang Juli 1941 zu einem Volksaufstand, der sich später auf Montenegro, Bosnien und Kroatien ausweitete.

Der antifaschistische Widerstand in Serbien war zunächst in zwei Lager geteilt: die kommunistische Bewegung unter Josip Broz („Tito“) und die westlich-monarchistischen Tschetniks. Die Jugoslawischen Partisanen warfen den Tschetniks vor, unter Premier Nedić kritiklos den Serbenmord der deutschen und kroatischen Okkupatoren hinzunehmen und sogar offen mit den Besatzern zu kollaborieren. Die Tschetniks, die teilweise von britischen und US-amerikanischen Militärs unterstützt wurden und die den (von Italien geförderten) Ustaschas in Bosnien und Kroatien erfolgreich Widerstand leisteten, warfen den Partisanen im Gegenzug vor, die rücksichtslosen Vergeltungsmaßnahmen der deutschen Besatzer in Serbien zu schüren und einen bolschewistisch-revolutionären Kampf auf Kosten unschuldiger serbischer Zivilisten auszutragen. Es galt die Regel, dass der Tod eines Wehrmacht-Soldaten mit der Erschießung von 100 serbischen Zivilisten vergolten wurde, wobei diese Quote häufig übererfüllt wurde. Einige Tschetnik-Führer, wie Kosta Pećanac und der rechtsextreme Dimitrije Ljotić, dienten den Besatzern als willige Helfer und beteiligten sich sogar an militärischen Aktionen der Wehrmacht gegen die kommunistischen Partisanen. Dem Zweiten Weltkrieg fielen etwa 1.500.000 Serben zum Opfer.

Serbien im Nachkriegs-Jugoslawien

Aus dem Zweiten Weltkrieg gingen die Partisanen Titos als Sieger hervor. Serbien wurde eine von sechs Teilrepubliken der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ). Serbien erhielt Syrmien, aber Mazedonien wurde wie Montenegro eine eigenständige Teilrepublik. Im Jahr 1974 erfolgte auf Beschluss der kommunistischen Partei unter Tito und Edvard Kardelj eine Teilung Serbiens in drei Teile, aus der zwei autonome Provinzen, die Vojvodina und der Kosovo, hervorgegangen sind.

Der Zerfall Jugoslawiens 1991

Nach Titos Tod 1980 wandten sich Politiker aller Teilrepubliken, insbesondere Serbiens und Kroatiens, mehr und mehr nationalistischer Agenden zu. In Serbien agitierte die sozialistische Partei um Slobodan Milošević gegen die Autonomie des Kosovos. Politiker aus Slowenien und Kroatien, allen voran Franjo Tuđman und Milan Kučan, drängten ihrerseits auf die Souveränität ihrer Teilrepubliken.

Ab 1991 begann Jugoslawien zu zerfallen, alle Teilrepubliken erklärten nach und nach die Unabhängigkeit. Mit der Loslösung Sloweniens, Kroatiens und Bosnien und Herzegowninas brachen die Jugoslawienkriege aus. Erst intervenierte die Jugoslawische Volksarmee, die von Belgrad aus gesteuert wurde. Sie musste jedoch nach der internationalen Anerkennung Kroatiens und Bosniens diese nicht mehr jugoslawischen Territorien verlassen. Serbien unterstütze militärisch und finanziell die serbische Paramilitärs in den Kriegsgebieten Kroatiens und Bosniens, unterbrach diese Unterstützung jedoch nachdem die UNO Sanktionen gegen die Bundesrepublik Jugoslawien einführte. Die Sanktionen wurden aufgrund von bekanntgewordenen ethnischen Säuberungen gegenüber Kroaten auf dem Krajina Gebiet verhängt. Mit Unterstützung Serbiens gelang es den kroatischen und bosnischen Serben große Gebietsgewinne zu erringen. Die meisten dieser Gebiete gingen jedoch bis 1995 wieder verloren. Im Zuge der Militäroperation Oluja wurden etwa 200.000 Serben, darunter auch die geschlagene paramilitärische Armee der Republik Serbische Krajina, aus Kroatien vertrieben. Viele Flüchtlinge kamen nach Serbien oder zogen in Drittländer und sind bis heute dort geblieben.

Der Krieg im Kosovo

Nach der Beendigung der Kämpfe in Kroatien und Bosnien-Herzegowina 1995 konzentrierte sich die politische und militärische Führung um Slobodan Milošević auf die Unruhen im Kosovo. Die albanische Volksgruppe, die im Kosovo die Mehrheit der Bevölkerung stellt und die Unabhängigkeit von Serbien bzw. den Anschluss an Albanien fordert, fühlte sich unterdrückt. Der Jahresbericht 1996 von amnesty international berichtet von zahlreichen politisch und ethnisch motivierten Verhaftungen, Misshandlungen und Foltervorfällen bei Wohnungsdurchsuchungen. Außerdem kam es zu ungeklärten Todesfällen Kosovo-albanischer Häftlinge in serbischen Gefängnissen.

Im Jahr 1996 begann die UÇK mit Terroraktionen und Angriffen auf das serbische Militär und die Zivilbevölkerung. Nach den serbischen Präsidentschaftswahlen 1997, die von den Kosovo-Albanern fast geschlossen boykottiert wurden, eskalierte die Situation, und im Verlauf des Jahres 1998 kam es zu mehreren serbischen Großoffensiven im Kosovo, die mit schweren Menschenrechtsverletzungen einhergingen.

Nach der Erteilung des NATO-Einsatzbefehls durch Javier Solana am 24. März 1999 begannen die Luftstreitkräfte der NATO-Mitgliedsstaaten mit der Bombardierung von zivilen und militärischen Zielen in ganz Serbien. Die Situation der Kosovo-Albaner verschärfte sich indes, weil die serbischen Streitkräfte sich nicht wie erwartet sofort aus dem Gebiet zurückzogen. Nach langen Verhandlungen begann die serbische Armee am 10. Juni 1999 mit dem Rückzug. In Folge verließ ein Großteil der Serben aus Angst vor Racheaktionen der Kosovo-Albaner das Gebiet, viele wurden vertrieben.

Die Ära nach Milošević

Bei den Präsidentschaftswahlen am 24. September 2000 wurde Vojislav Koštunica zum serbischen Präsidenten gewählt, was das Ende der Ära Milošević einleitete. Dieser hatte sich zunächst zum Wahlsieger erklärt, musste aber nach mehrtägigen Streiks und der Besetzung des Parlaments schließlich nachgeben. Am 29. Juni 2001 wurde Milošević an den Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) in Den Haag ausgeliefert.

Mitte März 2004 verübten ethnische Albaner schwere Pogrome gegen die im Kosovo lebende serbische Minderheit. Dabei wurden über 4.000 Menschen vertrieben, 19 getötet, 1.000 Häuser in Brand gesteckt, 27 serbisch-orthodoxe Kirchen und Klöster zerstört.

Am 30. März 2004 wurde ein kontroverses Gesetz erlassen, durch welches die Republik Serbien verpflichtet ist, Angeklagten vor dem Kriegsverbrechertribunal in Den Haag alle Spesen zu ersetzen. Allerdings wurde drei Tage darauf ein Erlass veröffentlicht, wonach sich dieses Gesetz nicht auf die Familie von Slobodan Milošević erstreckt.

Am 27. Juni 2004 wurde ein neuer Präsident gewählt, nachdem mehrere vorangegangene Versuche wegen zu niedriger Wahlbeteiligung gescheitert waren. Die Beteiligung musste über 50% betragen; diese Quote wurde jedoch nie erreicht. Nach Abschaffung der 50%-Hürde gewann der liberale und Europa zugewandte Reformer Boris Tadić von der DS gegen Tomislav Nikolić von der nationalistischen Radikalen Partei mit 53,24 % der Stimmen die Präsidentschaftswahl.

Am 17. August 2004 hat die serbische Nationalversammlung einstimmig das frühere königliche Wappen und die Hymne Bože Pravde des 19. Jahrhunderts als zu verwendende nationale Symbole vorgeschlagen, jedoch nur provisorisch, bis eine endgültige Lösung bestimmt wird. Die Hymne und das Wappen aus Zeiten der serbischen Monarchie sollen die letzten kommunistischen Symbole ersetzen. Das Wappen zeigt einen doppelköpfigen silbernen Adler, ein silbernes Kreuz und eine Krone.

Am 8. November 2005 begannen Stabilisierungs- und Assoziationsgespräche zwischen der EU und Serbien und Montenegro, die eine Vorstufe zu Beitrittsverhandlungen darstellen. Im Frühjahr 2006 wurde diese Gespräche von Seiten der EU unterbrochen, da nach deren Ansicht die Regierung in Belgrad nicht genügend Aktivitäten zur Ergreifung der als Kriegsverbrecher gesuchten Radovan Karadžić und Ratko Mladić unternimmt.

Serbien als selbständiger Staat

Serbien war einer der beiden letzten aus Jugoslawien hervorgegangenen Staaten. Nach dem Zerfall der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien (SFRJ) bildeten Serbien und Montenegro ab 1992 zunächst die Bundesrepublik Jugoslawien. Diese wurde durch Parlamentsbeschluss des damaligen Bundesparlaments am 4. Februar 2003 aufgelöst und durch den Staatenbund Serbien und Montenegro (Srbija i Crna Gora) abgelöst.

Am 5. Juni 2006 erklärte das serbische Parlament in Belgrad die formale Unabhängigkeit des Landes, nachdem Montenegro diesen Schritt nach der Volksabstimmung am 21. Mai 2006, die zugunsten der Unabhängigkeit ausfiel, bereits am 3. Juni 2006 mit der Unabhängigkeitserklärung des montenegrinischen Parlaments in Podgorica vollzogen hatte. Am 8. Juni 2006 wurde die Flagge Serbiens als Nachfolger des Staatenbundes bei den Vereinten Nationen aufgezogen.

Am 30. September 2006 verabschiedete das Parlament in Belgrad einstimmig und nach sechsjähriger Auseinandersetzung eine Verfassungsnovelle für Serbien. Bei einer Volksabstimmung am 28. und 29. Oktober 2006, wurde die neue Verfassung von 53,04 Prozent der Wahlberechtigten (bei einer Wahlbeteiligung von 54,91 Prozent) angenommen.[2] Am 10. November wurde die neue Verfassung durch das Parlament angenommen.

Von internationaler Seite wird dabei häufig kritisiert, dass die neue Verfassung Kosovo weiter als integralen Bestandteil Serbiens sieht und die Autonomierechte der Vojvodina gering sind.

Am 21. Januar 2007 wurden Neuwahlen des Parlaments durchgeführt.

Politik

Parteien

Parlament Serbiens
Parlament Serbiens

Die wichtigsten Parteien in Serbien sind die Serbische Radikale Partei (SRS, rechtsnational), Demokratische Partei Serbiens (DSS, Zentrum), G17 Plus (liberal), Demokratische Partei (DS, liberal), Sozialistische Partei Serbiens (SPS), Serbische Erneuerungsbewegung (SPO, parlamentarisch-monarchistisch), Neues Serbien (NS, Zentrum) und andere. Bei den Wahlen am 28. Dezember 2003 kandidierten insgesamt 19 Listen, manche davon aus mehreren Parteien bestehend.

Regierungen ab 2003

Im Herbst 2003 brach die bisherige Regierungskoalition unter dem Namen DOS (Demokratische Oppositition Serbiens) auseinander, so dass es am 28. Dezember 2003 zu Neuwahlen kam. Mit knapp 28% der Stimmen beziehungsweise etwa 35% der Parlamentssitze wurde die SRS, geleitet von Vojislav Šešelj, gegen den in Den Haag seit 24. Februar 2003 ein Gerichtsverfahren läuft, stärkste Partei, blieb jedoch in der Opposition.

Denn nach etwa zweimonatigen Verhandlungen bildete der demokratische Block eine Minderheitsregierung bestehend aus DSS, G17 Plus, SPO-NS (unter Ausnahme der DS). Zunächst war diese Regierung partiell auf parlamentarische Unterstützung durch Miloševićs SPS angewiesen, was auch als Destabilisierungsfaktor gesehen wurde. Stabilisieren konnte sich die Regierungskoalition Ende September 2005, als die muslimische Sandžak-Partei dem Kabinett beitrat.

Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im Januar 2007 wurde, wie schon 2003, die Serbische Radikale Partei (SRS) mit einem leicht gestiegenen Stimmenanteil stärkste Partei. Sie bekam 28,7% der Stimmen und wird 81 der 250 Parlamentssitze innehaben. Die für eine engere Bindung an die Europäische Union eintretenden Parteien erzielten zusammen mehr als 150 Sitze. Da diese Parteien aber untereinander zerstritten sind, wird von einer schwierigen Regierungsbildung ausgegangen. [3] [4] [5]

Militär

Serbien hatte seit 1876 eine gemeinsame Armee mit Montenegro. Die Armee zählt etwa 65.000 Mann, wovon 6.500 auf die Luftwaffe und 3.500 auf die Marine entfallen. Die Wehrpflicht gilt für alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren und dauert neun Monate. Frauen können seit 1983 freiwillig Wehrdienst leisten. Seit 2003 ist in Serbien auch der Zivildienst möglich, dieser dauert jedoch 13 Monate. Nach der Auflösung des Staatenbundes zwischen Serbien und Montenegro erhielt Montenegro wieder seine eigene Armee (der Korps von Podgorica der gemeinsamen Armee wurde im Mai 2006 zur montenegrinischen Armee umfunktioniert). Die gemeinsame Marine wurde aufgelöst: In Serbien, weil das Land vom Meer abgeschnitten wurde und in Montenegro, weil das Land weder eine Marine hat, noch aufgrund seiner geringen Fläche und Einwohnerzahl eine haben will.

Politische Gliederung

Politische Gliederung Serbiens
Politische Gliederung Serbiens

Innerhalb Serbiens existieren die autonomen Provinzen (serb.: autonomne pokrajine) Vojvodina und Kosovo (albanisch: Kosova, amtliche serbische Bezeichnung: Косово и Метохија / Kosovo i Metohija, [deutsch: Kosovo und Metochien, als Kurzform Kosmet), die von 1974 bis 1989 eine weitgehende Selbständigkeit innerhalb Serbiens und Jugoslawiens besaßen. Unter Slobodan Milošević wurde die Autonomie der beiden Provinzen auf den Status vor der Verfassungsänderung von 1974 zurückgestuft, was vor allem im Kosovo zu Protesten führte. Seitdem wurden die Provinzregierungen nicht mehr gewählt, sondern von der Zentralregierung ernannt.

Mit der Wende vom 5. Oktober 2000 wurde beschlossen, dass das Regionalparlament der Vojvodina von den Bürgern Vojvodinas direkt und demokratisch gewählt werden kann.

Kosovo steht seit Juni 1999 unter UN-Verwaltung (UNMIK), ist jedoch völkerrechtlich weiterhin ein Teil Serbiens.

Derjenige Teil Serbiens (mehr als die Hälfte des Landes), der nicht zu diesen beiden Provinzen gehört, bildet keine eigene politische Einheit, deshalb gibt es auch keine offizielle Bezeichnung für ihn. Informell sind die Bezeichnungen Engeres Serbien (serbisch: Uža Srbija) und Zentralserbien gebräuchlich.

Zu administrativen Zwecken ist Serbien in 30 Bezirke (serb.: Okrug; pl.: Okruzi) gegliedert (einschließlich der Stadt Belgrad). 18 Bezirke liegen im Engeren Serbien, sieben in der Vojvodina und fünf im Kosovo. (näheres siehe: Bezirke Serbiens)

Die örtlichen Selbstverwaltungseinheiten in Serbien sind die opštine (Sg. opština, wörtlich Gemeinde, der Größe nach oft eher Landkreise). Von diesen gibt es 108 im Engeren Serbien, 54 in der Vojvodina und 30 im Kosovo.

Bezirke

Bezirke im Engeren Serbien
Bezirke im Engeren Serbien
Bezirke in der Vojvodina
Bezirke in der Vojvodina
Bezirke im Kosovo
Bezirke im Kosovo

im Engeren Serbien:

  • Bezirk Belgrad (Beograd) (Београдски округ)
  • Bor (Борски округ)
  • Braničevo (Браничевски округ)
  • Jablanica (Јабланички округ)
  • Kolubara (Колубарски округ)
  • Mačva (Мачвански округ)
  • Moravica (Моравички округ)
  • Nišava (Нишавски округ)
  • Pčinja (Пчињски округ)
  • Pirot (Пиротски округ)
  • Podunavlje (Подунавски округ)
  • Pomoravlje (Поморавски округ)
  • Raška (Рашки округ)
  • Rasina (Расински округ)
  • Šumadija (Шумадијски округ)
  • Toplica (Топлички округ)
  • Zaječar (Зајечарски округ)
  • Zlatibor (Златиборски округ)

in der Vojvodina:

im Kosovo:

Kultur

Das serbische Nationaltheater in Belgrad
Das serbische Nationaltheater in Belgrad

In der Vergangenheit war Serbien öfters Grenzland wichtiger Imperien. So verlief einst die Grenze zwischen Westrom und Ostrom an der Donau entlang durch Serbien; ebenfalls verlief dort die Grenze zwischen dem Osmanischen Reich und Österreich-Ungarn. Dies hat seine Spuren hinterlassen. Während der Norden Serbiens noch mitteleuropäisch geprägt ist, ist der Süden orientalischer.

Den größten Einfluss auf die serbische Kultur hatte das Byzantinische Reich. Das lässt sich in der Religion der Serben wiedererkennen, der größte Teil der Bevölkerung bekennt sich zur orthodoxen Kirche. Einen besonderen Stellenwert in der serbischen Kultur haben daher auch die vielen Klöster Serbiens, von denen ein großer Teil bereits im Mittelalter erbaut wurde.

Das Gebiet Serbiens zählt zu den ersten besiedelten und kultivierten Gebiete in Europa.

Das älteste bekannte Schriftsystem soll aus der Vinča-Kultur stammen und nicht, wie bisher angenommen, aus Mesopotamien. Ein weiterer wichtiger Fundort ist Lepenski Vir an der Donau, wo eine neolithische Siedlung entdeckt wurde. Die besondere Bedeutung der Kultur von Lepenski Vir liegt darin, dass ihre Bewohner die bislang älteste bekannte sesshafte Population von Ackerbauern und Viehzüchtern in Europa waren.

Feiertage

Datum Bezeichnung Serbischer Name Anmerkung
1. Januar & 2. Januar Neujahr (Kalendarska) Nova Godina Neujahr nach dem Gregorianischen Kalender
7. Januar Weihnachten Božić Orthodoxes Weihnachten
13. Januar & 14. Januar Serbisches Neujahr Srpska Nova Godina Neujahr nach dem Julianischen Kalender
15. Februar Nationalfeiertag Dan državnosti Srbije  
- Ostern Uskrs (kirchlich: Vaskrs) Ostern
1. Mai Tag der Arbeit Praznik rada  
9. Mai Tag des Sieges Dan pobede Ende des Zweiten Weltkrieges 1945
28. Juni Vidovdan Dan Srba palih za Otadžbinu Tag der für das Vaterland gefallenen Serben

Kunst

Neben Paris und München war Belgrad in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eines der europäischen Zentren des Impressionismus. Großen Wert haben die zahlreichen Fresken in serbischen Klöstern und Kirchen, von denen der „Weiße Engel“ im Kloster Mileševa das bedetendste ist.

Musik

Die Gusle
Die Gusle

Die serbische Musik ist eine der beliebtesten in Südosteuropa. Die Herrschaft der Osmanen hat auch in der serbischen Musik Einflüsse hinterlassen. 2004 belegte Serbien und Montenegro den 2. Platz beim Eurovision Song Contest. Berühmte serbische Sänger sind Lepa Brena, Željko Joksimović, Aca Lukas und Svetlana Ražnatović Ceca. Eine weitere moderne Musikrichtung, die sich in Serbien und anderen Gebieten des ehemaligen Jugoslawien durchgesetzt hat, ist der Turbo Folk.

Die größten jährlich stattfindenden Musikfestivals in Serbien sind das Bläser-Festival „Dragačevski sabor trubača“ in Guča und das Pop-Festival „EXIT“ in Novi Sad.

Eines der bekanntesten Musikstücke aus Serbien ist der „Marš na Drinu“ (Marsch an die Drina), ein Militärmarsch aus der Zeit des Ersten Weltkrieges.

Serbien hat eine lange Folklore-Tradition. Das „Kolo“ (Reigen, ein Gruppentanz) wird von Region zu Region unterschiedlich aufgeführt. Das bekannteste serbische Kolo ist das „Užičko kolo“ (Užicer Kolo).

In der serbischen Musik findet v. a. das Akkordeon Verwendung. Für die traditionelle Musik werden hauptsächlich Nationalinstrumente wie z. B. die Gusle verwendet.

Film

Die serbische Filmkunst ist eine der führenden in Osteuropa. Serbische Schauspieler, Regisseure und Produzenten erhielten Preise auf den bedeutendsten internationalen Filmfestivals. Der bekannteste serbische Regisseur ist Emir Kusturica. Berühmte serbischstämmige Schauspieler in Hollywood sind Karl Malden, Milla Jovovich, Lolita Davidovich und Rade Šerbedžija.

Medien

In Serbien gibt es 18 Tageszeitungen, von denen die Politika die höchste Auflage besitzt. Die tägliche Zeitungsauflage liegt bei 106 Zeitungen pro 1.000 Einwohner. Des Weiteren gibt es den staatliche Fernsehsender RTS mit zwei Kanälen, der sich im Übergang in ein öffentlich-rechtliches System befindet, sowie mehrere private Fernsehkanäle, von denen RTV Pink die höchste Einschaltquote im Land erreicht.[6] Neben drei staatlichen gibt es eine Vielzahl privater Hörfunksender. Hier wurde in den 1990er Jahren insbesondere der Sender B92 international bekannt, als dieser aktiv die serbische Opposition gegen die Milošević-Regierung unterstützte.

Bildung

Im Jahre 2001 wurde in Serbien eine grundlegende Reform des Bildungssystems begonnen, durch die unter anderem die Dauer der Grundschule von acht auf neun Jahre verlängert wurde, die Lehrpläne komplett überarbeitet und modernisiert sowie die Anforderungen an die Lehrkräfte neu definiert wurden. Die ersten Schüler wurden mit Beginn des Schuljahres 2003 nach den neuen Regeln unterrichtet. Die Umstellung auf das neue Schulsystem soll bis zum Schuljahr 2007/2008 abgeschlossen sein.

Nach dem seit 2003 geltenden Schulgesetz beginnt die Schulpflicht in Serbien mit dem 7. Lebensjahr, mit dem die neunjährige Grundschule beginnt, die sich in jeweils dreijährige Phasen mit einem unterschiedlichen Anteil von Pflicht- und Wahlfächern gliedert. Danach haben die Schüler die Möglichkeit, entweder für weitere vier Jahre das Gymnasium oder eine fachbezogene Mittelschule, die je nach Fach zwei bis vier Jahre dauert, zu besuchen, oder aber mit einer zwei- bis dreijährigen Berufsausbildung zu beginnen. Sowohl der Abschluss des Gymnasiums wie auch der Mittelschulen führen zur Hochschulreife.

Kyrillische Schrift
Kyrillische Schrift

In Serbien gibt es insgesamt sechs Universitäten:

  • Universität von Belgrad
  • Universität von Kragujevac
  • Universität von Niš
  • Universität von Novi Sad
  • Universität von Priština
  • Universität von Novi Pazar

Der Alphabetisierungsgrad liegt in Serbien bei 93 %. Etwa 7 % der Bevölkerung sind Analphabeten. Dies hat verschiedene Ursachen. Einerseits hängt es vom sozialen Status ab, andererseits liegt die Analphabetenrate in bestimmten Regionen (v.a. im Süden und in den entlegenen Dörfern gibt es die meisten Analphabeten) und bei verschiedenen Ethnien (so liegt die Analphabetenrate bei den Slowaken in Serbien mit 1,4 % am niedrigsten und bei den Roma mit ca. 27 % am höchsten) unterschiedlich hoch.

Architektur

Orthodoxe Kirche in Odžaci
Orthodoxe Kirche in Odžaci

Die Architektur in Serbien ist genauso vielfältig wie die Geschichte des Landes. Vorherrschend ist die byzantinische Baukunst, vor allem in den zahlreichen serbischen Klöstern, von denen einige in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wurden. Weitere vorherrschende Baustile in Serbien sind der Barock im Norden des Landes und der orientalische Baustil in Südserbien (Sandschak und Kosovo).

Serbische Küche

Hauptartikel: Serbische Küche

UNESCO-Weltkulturerbe

Hauptartikel: Welterbe, Nationalparks und Schutzgebiete in Serbien

  • 1979- Stadt Stari Ras, Kloster Sopoćani, Petrova crkva (Peterskirche; älteste in ganz Serbien)
  • 1986- Kloster Studenica („Wiege des serbischen Königreiches“ im Mittelalter)
  • 2004- Kloster Dečani (mit dem Sarkophag des Königs Stefan Uroš III. Dečanski)
  • 2006- Kloster Gračanica

Sport

Obwohl das Land nur ca. 9,4 Millionen Einwohner zählt, ist es international erfolgreich. Die beliebteste Sportart in Serbien ist Basketball. Einige serbische Basketballspieler spielen in der amerikanischen Basketballliga (NBA).

Basketball

Serbien ist als Rechtsnachfolger der Staatenunion Serbien und Montenegro und Jugoslawiens mit fünf Goldmedaillen noch vor den USA Rekordweltmeister. Mit acht Goldmedaillen ist Serbien nach der ehemaligen Sowjetunion das erfolgreichste Team bei Basketball-Europameisterschaften.

Serbische Basketballspieler:

Der gebürtige Serbe Marko Pešić spielt für die deutsche Nationalmannschaft. Sein Vater, Svetislav Pešić, trainierte sowohl die deutsche als auch die serbische Nationalmannschaft. Mit beiden Teams war er sehr erfolgreich.

Bisher war Serbien zusammen mit Montenegro (bzw. Jugoslawien) viermal Gastgeber bei Europameisterschaften (zuletzt 2005).

Volleyball

Auch im Volleyball verzeichnete Serbien und Montenegro bisher große Erfolge. 2000 holte die Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Sydney die Goldmedaille. 1998 wurde Serbien und Montenegro Vize-Weltmeister. Bei Europameisterschaften wurde das Team bisher dreimal dritter (1995, 1999 und 2005) einmal zweiter (1997) und einmal erster (2001).

Serbische Volleyballspieler:

Serbien und Montenegro war zusammen mit Italien Gastgeber der Volleyball-Europameisterschaft 2005.

Wasserball

Serbien und Montenegro ist das erfolgreichste Team in dieser Sportart. Wie im Basketball ist Serbien und Montenegro Rekordweltmeister im Wasserball.

1991 und 2005 gewann man die Weltmeisterschaften, 2001 wurde man zweiter und 1998 und 2003 dritter. 2006, 2003, 2001 und 1991 wurde Serbien und Montenegro Europameister und 1997 Vize-Europameister. Bei den Olympischen Spielen holte das Team dreimal Gold, viermal Silber und zweimal Bronze (das letzte mal 2004 in Athen).

Bisher wurde nur die Wasserball-Europameisterschaft 2006 (in Belgrad) ausgetragen.

Serbische Wasserballspieler:

Handball

Die größten Erfolge verzeichnete die Nationalmannschaft Serbien und Montenegros 2001 und 1991 mit dem Erreichen des Finales. 1996 wurde das Team dritter bei der Europameisterschaft.

Tennis

Bekannte und erfolgreiche serbische Tennisspielerinnen sind Monika Seleš (seit 1995 spielt sie für die USA), Jelena Dokić, Jelena Janković und Ana Ivanović. Für Serbien und Montenegro gewann Seleš 1991, 1992 und 1993 die Australian Open, 1990,1991 und 1992 die French Open und 1991 und 1992 die US Open. Jelena Dokić belegte zeitweise den 4. Platz der WTA Tennis-Weltrangliste.

Fußball

Gastgeber der Fußball-Europameisterschaft 1976 (zusammen mit Kroatien - als Teil Jugoslawiens).

Der größte Erfolg des serbischen Fußballs war der Sieg des FK Roter Stern Belgrad beim Cup der Landesmeister (UEFA Champions League 1991). Die Nationalmannschaft konnte sich für die Fußball-Weltmeisterschaften 1998 (noch als Jugoslawische Fußballnationalmannschaft) und 2006 (noch als Serbisch-montenegrinische Fußballnationalmannschaft) sowie für die Fußball-Europameisterschaft 2000 qualifizieren. Große Erfolge erzielte auch die U-21-Nationalmannschaft mit dem Erreichen des Finales der U-21-Weltmeisterschaft 2004.

Diese Erfolge wurden nach dem Zerfall Jugoslawiens und der Staatenunion Serbien und Montenegro dem Rechtsnachfolger des jugoslawischen bzw. serbisch-montenegrinischen Fußballbundes (FSJ bzw. FSSCG), dem Fußballbund Serbiens (FSS) gutgeschrieben.

Bekannte serbische Fußballspieler:

Siehe auch: Meridian Super Liga (Erste Liga Serbiens)

Infrastruktur

Serbien ist ein wichtiges Transitland im Verkehr von Ungarn/Ostmitteleuropa nach Griechenland, Bulgarien, Mazedonien, Albanien und Kleinasien.

Alle wichtigen Verkehrswege Südosteuropas kreuzen sich in Serbien. Das Straßennetz ist insgesamt 45.290 km lang, wovon 2/3 asphaltiert sind. Serbien besitzt 422 mautpflichtige Autobahnkilometer und 213 km mautpflichtige Halbautobahnen. Das Straßennetz beinhaltet 2.638 Brücken und 78 Tunnels, von denen jedoch nur sehr wenige beleuchtet sind.

Die serbische Eisenbahn betreibt Verbindungen von Belgrad nach Bar (Montenegro), Thessaloniki, Istanbul und in die EU-Länder. Serbien besitzt 3.809 km Eisenbahnstrecken. 1.364 km davon sind elektrifiziert.

An der Donau, Save und Theiß gibt es viele Flusshäfen, die auch neuerdings eine touristische Route bedienen. Über die Donau gibt es eine Wasserverbindung zum Schwarzen Meer. Entlang der Donau befinden sich einige Schiffswerften.

Für den Flugverkehr spielt der internationale Flughafen „Nikola Tesla“ am westlichen Stadtrand von Belgrad die wichtigste Rolle. Daneben gibt es noch den internationalen Flughafen „Konstantin Veliki“ in Niš sowie den internationalen Flughafen „Priština“ in der von der UN verwalteten Region Kosovo. Ein weiterer ziviler Flughafen entsteht seit Sommer 2006 durch den Umbau eines ehemaligen Militärflughafens bei Užice.

Energieerzeugung

Energie wird in Serbien hauptsächlich durch Kohle- und Wasserkraftwerke erzeugt.

Verkehrsbestimmungen

Tempolimits:

Sonstiges:

  • Promillegrenze: 0,5

Wirtschaft

Das Bruttoinlandsprodukt Serbiens sank von 1990 bis 2001 wegen des wegbrechenden Inlandsmarkts durch die Auflösung Jugoslawiens, wegen der Sanktionen im Zusammenhang mit den Jugoslawienkriegen sowie wegen der NATO-Angriffe während des Kosovo-Kriegs von 1999 um die Hälfte.

Serbien erhielt im Jahr 2006 über 4 Milliarden Euro Direktinvestitionen (2005 ca. 1,5 Mrd €), die auch zum Teil aus den Privatisierungen des Bankenwesens und anderer staatlicher Betriebe entsprangen. Die Privatisierung der staatlichen Betriebe sollte mehrheitlich bis Ende 2006 abgeschlossen sein.

Das Außenhandelsbilanzdefizit stieg im Vergleich zu 2005 um knapp 11%. Die Exporte stiegen 2006 um 41,4% und betrugen 5.102,4 Mio. Euro; die Importe betrugen 10.462,6 Mio. Euro, was einer Steigerung von 24% entspricht.

Der durchschnittliche Nettolohn in Serbien beträgt ca. 350 Euro (Stand: Januar 2007). Die Inflation lag 2005 bei 16,9 % und sank 2006 deutlich auf 6,6 %. Die Arbeitslosenquote beträgt etwa 20 % (ohne Kosovo).

Die Einnahmen durch den Tourismus sind auf 400 Mio Dollar gestiegen und der Standortvorteil aus geo-strategischer Sicht (Serbien hat sieben Nachbarländer) zieht ausländische Firmen an. Serbiens Mitgliedschaft in der CEFTA und ein Freihandelsabkommen mit der Russischen Föderation sollen 2007 in Kraft treten. In einem Mitte September 2005 veröffentlichten Bericht der Weltbank wird Serbien und Montenegro als führendes Reformland im Bereich der Entwicklungsförderung von Unternehmen und Schaffung von Arbeitsplätzen bezeichnet. Dies lässt sich auch anhand der immer zahlreicheren Joint-Ventures mit ausländischen Unternehmen belegen.

Serbien gehört auch zu den Ländern, die eine Einheitssteuer (flat tax) eingeführt haben.

Die Einkommensteuer wird zweistufig erhoben: während des Jahres werden die einzelnen Einkunftsarten getrennt besteuert, z. B. Lohnsteuer 14%, Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung 20%. Am Jahresende wird der Gesamtbetrag der Einkünfte (= Einkommen) ermittelt. Das Einkommen wird nochmals mit einem Pauschalsteuersatz von 10 % zusätzlich besteuert, sofern es einen festgelegten Freibetrag (derzeit 300.000 Dinar) übersteigt.

Die Körperschaftsteuer liegt pauschal bei 10 %.

Serbien ist Mitglied der Schwarzmeer-Wirtschaftskooperation.

Landwirtschaft

Etwa 40 % der gesamten Fläche Serbiens sind agrarisch nutzbar. Die Landwirtschaft macht ca. 18 % des serbischen Bruttoinlandsprodukts aus. Rund 17 % der Gesamtbevölkerung sind in der Landwirtschaft tätig. Aufgrund des günstigen Klimas gibt es in Serbien gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Die fruchtbarste Region ist die Pannonische Tiefebene im Norden des Landes (Provinz Vojvodina). Hauptanbauprodukte sind Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln, Weizen und Obst (v.a. Pflaumen, Himbeeren und Äpfel). Serbien zählt weltweit zu den größten Exporteuren von Himbeeren. Daneben wird auch Tierhaltung betrieben (v.a. Schweine und Rinder, im Südwesten Schafe). Der Weinbau spielt auch eine große Rolle, hier insbesondere im Weinbaugebiet Fruška Gora.

Tourismus

Die Innenstadt von Belgrad
Die Innenstadt von Belgrad

Nach dem Zerfall Jugoslawiens blieben Touristen wegen des Bürgerkrieges 1991-1995 weitgehend aus. Während 1987 noch 4,5 Millionen Touristen Serbien besuchten, waren es im Jahr 2005 nur noch etwas mehr als 400.000 ausländische Touristen. Die Regierung hat für die touristische Entwicklung Serbiens für das Jahr 2006 Investitionen von 50 Mio. Euro im Etat eingeplant.

Die touristischen Hauptziele in Serbien sind die Großstädte Belgrad und Novi Sad, zahlreichen Kurorte, die Gebirge Kopaonik, Zlatibor und die Donau. Des Weiteren bietet Serbien zahlreiche Festungen und Klosteranlagen sowie eine Vielzahl von Schluchten, von denen das Eiserne Tor die größte ist, Seen und Grotten. Viele dieser geografischen Besonderheiten sind als Nationalpark bzw. Naturschutzgebiet unter Schutz gestellt.

Anmerkungen

  1. Gesamtergebnis der Volkszählung vom April 2002 (englisch)
  2. http://www.srbija.sr.gov.yu/vesti/vest.php?id=58890
  3. FTD
  4. Reuters
  5. Die Zeit
  6. Senderreichweiten laut der privaten Meinungsforschungsfirma TNS

Literatur

  • Jireček, Konstantin: Staat und Gesellschaft im mittelalterlichen Serbien, 1916 und Geschichte der Serben, 1911-18
  • Malte Olschewski: Der serbische Mythos. Die verspätete Nation., Herbig 2000, ISBN 3776620277.
  • Steven W. Sowards: Moderne Geschichte des Balkans. Der Balkan im Zeitalter des Nationalismus, BoD 2004, ISBN 3-8334-0977-0.

Siehe auch

Weblinks

commons:Hauptseite
Commons
Commons: Serbien – Bilder, Videos und/oder Audiodateien

Koordinaten: 42°-46° N, 19°-23° O

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