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Joss Whedon

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Joss Whedon auf der Premiere von Serenity im Oktober 2005
Joss Whedon auf der Premiere von Serenity im Oktober 2005

Joss Hill Whedon (* 23. Juni 1964) ist ein Drehbuchautor, Produzent, Regisseur und Comic-Autor.

Er ist der Erfinder der Fernsehserien Buffy – Im Bann der Dämonen (1997-2003), Angel – Jäger der Finsternis (1999-2004) und Firefly (2002-2003). Außerdem ist er der Drehbuchautor des vierten Teiles der Alien-Tetralogie Alien – Die Wiedergeburt (original Alien: Resurrection) (1997) und Autor diverser Comics, die teilweise auf den von ihm kreierten Fernsehserien basieren.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Werdegang

[Bearbeiten] Jugend und Ausbildung

Whedon, der in Manhattan (New York) aufwuchs, besuchte zunächst die Riverdale School, bevor er für sein letztes Schuljahr nach England ging und dort am Winchester College seinen Abschluss machte. Dieses ist bekannt als eine reine Jungenschule mit hohen akademischen Ansprüchen.

Nach seinem Abschluss kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück, um am Wesleyan College, Connecticut, ein Studium mit Hauptfach Film zu beginnen und 1987 erfolgreich abzuschließen.

[Bearbeiten] Berufsleben

Nach seinem College-Abschluss begann Whedon, sogenannte spec scripts zu verfassen - Drehbuchentwürfe, die Autoren auf eigene Verantwortung erstellen und versuchen, sie an Produktionsstudios zu verkaufen. Zwar schaffte er es nicht, seine Werke zu veräußern, jedoch fand er 1988 eine Anstellung als Autor bei der Fernsehserie Roseanne. Während dieser Zeit arbeitete er auch am Drehbuch zu Buffy – Der Vampir-Killer (original Buffy the Vampire Slayer). Dieses konnte er an Sandollar Productions verkaufen, allerdings dauerte die Umsetzung zu einem Kinofilm mehrere Jahre.

Zwischenzeitlich verließ Whedon Roseanne und arbeitete kurzzeitig als Autor und Co-Produzent bei der Serie ...Eltern sein dagegen sehr bzw. Eine Wahnsinnsfamilie (verschiedene deutsche Titel angegeben) (original Parenthood).

1991 folgte die Verfilmung von Buffy, der Vampirkiller durch die Regisseurin Fran Rubel Kuzui. Mit dieser Umsetzung seiner Idee war Whedon nicht zufrieden, sie kam auch beim Publikum nicht an und besitzt heute B-Movie-Status.

Daraufhin gelang es Whedon erstmalig, ein Script (namens Suspension) zu verkaufen, jedoch kam es letztendlich nicht zur Produktion eines Filmes.

Allerdings hatte Whedon sich mittlerweile einen guten, professionellen Ruf erarbeitet, so dass er von nun an häufiger als sogenannter Script Doctor arbeitete. So nennt man Autoren, die Drehbücher für bereits weit fortgeschrittene Filmprojekte überarbeiten. Zwar wird diese Arbeit oftmals nicht in den Filmcredits gewürdigt, hat aber nicht selten großen Einfluss auf den letztendlichen (finanziellen) Erfolg der Produktion. Allerdings werden bisweilen auch mehrere Script Doctors nacheinander in einem Projekt verschlissen, bis die Ausarbeitung das Gefallen der Produzenten findet.

Whedon arbeitete 1993/94 zunächst am Drehbuch von Speed, nach dessen Erfolg er auch am Projekt Waterworld beteiligt war - bei dem er jedoch nur geringen Einfluss auf das Endprodukt hatte.

1994 gelang es ihm erneut, eines seiner spec scripte zu verkaufen, doch auch Afterlife wurde nicht produziert.

Sein nächster Auftrag als script doctor wurde der Disney Enterprises Film Toy Story, bei dem Whedon auch als Co-Autor genannt wurde und der ihm eine Oscarnominierung einbrachte. Diese positive Publicity brachte ihm ein weiteres Engagement - beim Film Twister - ein.

1996 entwickelte man im Produktionsstudio 20th Century Fox den Plan, eine Umsetzung von Buffy, der Vampirkiller als Fernsehserie für den US-Fernsehsender The WB zu versuchen - Buffy – Im Bann der Dämonen. Whedon und die anderen Rechteinhaber wurden angefragt und Whedon - dem das Projekt noch sehr am Herzen lag - übernahm es selbst, die Serie zu entwickeln. In diesem Rahmen gründete Whedon die Produktionsfirma Mutant Enemy Inc. Nachdem sich die Serie bei den Zuschauern durchsetzen konnte, wurde zwischen Mutant Enemy und 20th Century Fox ein Entwicklungsvertrag geschlossen, der Whedon längerfristig an das Studio binden sollte.
Im Rahmen von Buffy erhielt Whedon erstmalig die Gelegenheit, bei einer Fernsehproduktion Regie zu führen, wie er es auch in all seinen folgenden Serien tat.

Im Herbst 1997 erhielt Whedon den Auftrag zum Drehbuch für den vierten Teil der Alien Filmreihe zu schreiben: Alien – Die Wiedergeburt (original Alien: Resurrection). Ironischer Weise wurde seine Arbeit hier durch mehrere script doctors den Erwartungen der Produzenten angepasst.

Nach dem mehrjährigen Erfolg von Buffy war das nächste größere Projekt aus dem erwähnten Entwicklungsvertrag die Spin-off-Serie Angel – Jäger der Finsternis (original: Angel), dem Whedon ab 1999 sein Hauptaugenmerk widmete. Diese Serie wurde in Zusammenarbeit mit David Greenwalt entwickelt. Hauptcharakter ist der aus Buffy bekannte Angel, ein Vampir mit Seele, der in Los Angeles für die Menschheit kämpft.

Schließlich entwickelte Whedon ab 2002 zusammen mit Tim Minear ein weiteres Projekt: die Serie Firefly, die schließlich auf dem US-Fernsehsender FOX ausgestrahlt wurde. Bei Firefly handelte es sich um ein Science Fiction-Setting, in das viele Elemente des klassischen Western eingearbeitet wurden. Dabei kam es jedoch von Anfang an zu künstlerischen Differenzen mit den Studio- und Senderverantwortlichen. Als die Serie schließlich die Erwartungen in die Einschaltquoten nicht erfüllte, wurde sie zu Jahresbeginn 2003 nach einer halben Staffel abgesetzt.

2003 lief nach sieben Jahren auch Buffy aus. Eine Vielzahl von weiteren Spin-off-Serien wurde angedacht, aber letztlich nicht realisiert.

2004 wurde schließlich klar, dass Angel nach fünf Staffeln von TheWB auslaufen gelassen würde.

Ende desselben Jahres löste Whedon den Entwicklungsvertrag von 1997 - ein Jahr vor dessen Ablauf - auf. Somit blieb die Produktionsfirma Mutant Enemy Inc. ohne laufenden Einnahmen für die Produktion neuer Serien - dies bedeutete einen de facto Rückzug aus dem Fernsehgeschäft. In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass es nach der Absetzung von Firefly auch beim Auslaufen von Angel dem Vernehmen nach hauptsächliche um finanzielle und (sender-)politische Erwägungen gegangen war, weniger um kreative. So war Angel im Jahr seiner Absetzung die Serie mit den zweithöchsten Quoten auf dem ausstrahlenden Sender und die Zuschauerschaft hatte eine kürzlich erfolgte Umorientierung der Serie erfolgreich angenommen.

Nachdem ab 2003 die DVD-Veröffentlichung von Firefly sehr erfolgreich war, gelang es Whedon, ein Script für einen auf dieser Serie beruhenden Kinofilm namens Serenity zu verkaufen. Bei diesem Film hat Whedon auch Regie geführt. In den USA startete der Film am 30. September 2005 in den Kinos, deutscher Starttermin war der 24. November 2005.

Über seine Beschäftigung mit dem Medium Film hinaus betätigt sich Whedon zwischenzeitlich als Comicautor. Selbst ein bekennender Fan dieser Kunstform, entwarf er die bei Dark Horse Comics erschienene Mini-Serie Fray, die in der Zukunft des Buffy-Universums spielt.
Wie andere Autoren der Fernsehserie Buffy hat auch Whedon einen Beitrag an der Comicumsetzung dieser Serie gehabt: er verfasste den Haupthandlungsbogen der fünfteiligen Mini-Serie Tales of the Vampires und drei Geschichten der Anthologie Tales of the Slayer.
Whedon beschäftigt sich momentan im Comic-Bereich mit der auf 12 Teile ausgelegten Astonishing X-Men Sub-Serie in der X-Men Serie von Marvel Comics.
Bei Dark Horse Comics platzierte Whedon im Jahr 2005 eine dreiteilige Mini-Serie namens Serenity, die eine Geschichte aus der Zeit zwischen der Fernsehserie Firefly und dem Kinofilm Serenity erzählt. Die Hefte erlebten mehrere Auflagen. Anfang 2006 wird die Geschichte in einem Sammelband nochmals neu aufgelegt. Co-Autor ist Brett Mathews, die Zeichnungen stammen von Will Conrad.

Whedon hatte einen Vorvertrag abgeschlossen, demzufolge er für die Produktion und Regie eines Kinofilms auf der Basis der Comicserie Wonder Woman verantwortlich sein sollte. Nach längerer Vorbereitungszeit schied er jedoch wegen unterschiedlicher kreativer Vorstellungen aus dem Projekt aus[1].

Außerdem soll er einen amerikanischen Realfim der Animeserie Sailor Moon planen, bei dem Jennifer Garner und Lindsay Lohan die Hauptrollen spielen sollen.[1]. Ein Erscheinungstermin wurde noch nicht genannt.

[Bearbeiten] Bemerkungen

  • Whedon wird gelegentlich als der erste Fernsehautor der dritten Generation bezeichnet, da sowohl sein Vater Tom Whedon (The Electric Company, Golden Girls) als auch sein Großvater John Whedon (The Donna Reed Show) als Autoren für das Fernsehen gearbeitet haben.
  • Joss Whedon ist mit Kai Cole verheiratet, beide haben einen gemeinsamen Sohn namens Arden (geboren 2002), die Familie lebt in Los Angeles, USA.
  • Whedon gelang es dem Vernehmen nach, zum Cast jeder seiner drei Serien auch besondere persönliche Beziehungen aufzubauen; so wird z.B. immer wieder von privaten Shakespeare-Lesungen im Wohnhaus von Whedon berichtet.
  • Als Whedons Stärke als Autor wird von Kritikern und von Seiten seiner Autoren-Kollegen seine Fähigkeit genannt, Dialoge durch innovative Wortspiele und trockenen Humor aufzuwerten.
  • In einzelnen Episoden liegt Whedons Hauptaugenmerk häufig auf Fish out of water-Situationen (zu deutsch Fisch aus dem Wasser), was bedeutet, dass Figuren im Mittelpunkt stehen, die sich außerhalb ihres eigentlichen sozialen Umfeldes zurecht finden müssen.
  • Whedon hat zu diversen Episoden seiner Serien Audiokommentare für die DVD-Veröffentlichung eingebracht, die einen Einblick in die verschiedenen Aspekte seines künstlerisches Schaffens geben.

[Bearbeiten] Quellen

  1. Offizielle Stellungnahme in Whedons Blog, 3. Februar 2007

[Bearbeiten] Weblinks

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