Julius Constantius
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Flavius Julius Constantius († 337 in Konstantinopel) war der Sohn des römischen Kaisers Constantius Chlorus und der Vater des Kaisers Julian Apostata.
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[Bearbeiten] Zeitgeschichtlicher Hintergrund
Das Römische Reich durchlief zu Beginn des 4. Jahrhunderts einen tiefgreifenden Wandel. Julius Constantius’ Halbbruder Konstantin der Große hatte sich in den Nachfolgekämpfen, die mit dem Ende der von Kaiser Diokletian begründeten Tetrarchie ausbrachen, durchgesetzt und begründete so die konstantinische Dynastie, der auch Julius Constantius angehörte.
Bedeutsam war Konstantins Regierungszeit vor allem aus zwei Gründen: Zum einen verlagerte er die Zentralmacht mit der neuen Hauptstadt Konstantinopel in den Ostteil des Reiches, der ohnehin immer mehr an Bedeutung gewonnen hatte. Zum anderen förderte er das Christentum und leitete somit die Christianisierung des Römischen Reiches ein. Auch wenn die traditionellen Götterkulte nicht abgeschafft wurden, verloren sie doch an Kraft und Einfluss. Julius Constantius’ Sohn Julian versuchte später erfolglos, diese Entwicklung aufzuhalten.
Konstantin hatte sich nicht zuletzt aus außenpolitischen Erwägungen für die neue Hauptstadt entschieden, denn Konstantinopel lag etwa gleich weit entfernt von den bedrohten Grenzen des Reiches an Donau und Euphrat. Während jedoch an der Donau die Lage am Vorabend von Hunnensturm und Völkerwanderung noch weitgehend gesichert war, blieb die Lage im Osten gefährlich, da die Perser nach einem unruhigen Frieden gegen Ende der Regierungszeit Konstantins unter Schapur II. wieder in die Offensive gingen.
[Bearbeiten] Leben
Julius Constantius war der Sohn des Kaisers Constantius I. und seiner zweiten Frau Theodora (nicht zu verwechseln mit Justinians Gattin Theodora!). Damit war er der Bruder des Flavius Dalmatius und der Halbbruder Konstantins des Großen. Trotz dieser illustren Verwandtschaft war Julius niemals selbst Kaiser oder Mitkaiser.
335 war Julius Constantius gemeinsam mit Gaius Ceionius Rufius Albinus Konsul. Bereits 337 fiel er mit seinem ältesten Sohn der auf den Tod seines Halbbruders folgenden Säuberungswelle zum Opfer. Seine beiden jüngeren Söhne überlebten jedoch, da sie 337 noch Kinder waren, und stiegen später zum Mitkaiser bzw. zum Kaiser auf.
Insgesamt ist über das Leben des Julius Constantius sehr wenig bekannt. Kein antiker Autor hat ihn ausführlicher porträtiert oder charakterisiert.
[Bearbeiten] Familie
Julius Constantius war zweimal verheiratet. Mit seiner ersten Frau Galla hatte er zwei Söhne und eine Tochter. Sein ältester Sohn, dessen Name nicht überliefert ist, wurde 337 gemeinsam mit dem Vater ermordet. Sein zweiter Sohn war Constantius Gallus, der unter Constantius II. zum Caesar aufstieg. Seine Tochter war die erste Ehefrau des Constantius.
Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete Julius Constantius Basilina, die Tochter des ägyptischen Prätorianerpräfekten. Diese schenkte ihm einen weiteren Sohn, den späteren Kaiser Julian Apostata. Sie starb bereits vor ihrem Mann um 332/33. Von weiteren Ehen des Julius Constantius ist nichts bekannt. Da die Quellenlage über ihn aber eher dürftig ist, sind weitere Ehen natürlich nicht ausgeschlossen.
[Bearbeiten] Literatur
- Alexander Demandt: Geschichte der Spätantike. C. H. Beck, München 1998.
- Hildegard Temporini-Gräfin Vitzthum (Hrsg.): Die Kaiserinnen Roms. C. H. Beck, München 2002.
[Bearbeiten] Weblinks
- Michael DiMaio, Jr.: Fachwissenschaftliche Kurzbiografie (englisch) aus De Imperatoribus Romanis (inkl. Literaturangaben).
Personendaten | |
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NAME | Julius Constantius |
ALTERNATIVNAMEN | Flavius Julius Constantius |
KURZBESCHREIBUNG | Halbbruder Konstantins I. |
STERBEDATUM | 337 |
STERBEORT | Konstantinopel |