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JungdemokratInnen/Junge Linke

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Logo
Bild: Junge_Linke.JPG‎
Basisdaten
Gründungsdatum: April 1919
Bundesvorsitzende: Friederike Boll
Schatzmeister: Torsten Schulte
Politische
Geschäftsführerin:
Vera Wallrodt
Beisitzer: Konrad Macholdt, Felix Wiese,
Anton Josse Jonathan Straub,
Eric von Dömming
BHA-Präsidium: Sven Krause (Präsident),
Felix Stumpf (Stellvertretung)
Mitglieder: 8.000 (März 2006)
Gliederung: 13 Landesverbände
Anschrift: Greifswalder Straße 4
10405 Berlin
Website: www.jdjl.org
E-Mail-Adresse:

[1]

Die JungdemokratInnen-Junge Linke - radikaldemokratischer und parteiunabhängiger Jugendverband e.V sind ein politischer Jugendverband. Abkürzung ist JD/JL. Sie sind Mitglied von ENDYL.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Mitgliedschaft

Die JungdemokratInnen-Junge Linke haben nach eigenen Angaben 8.000 Mitglieder. Mitglied kann werden, wer über 14 und unter 30 Jahren ist. Die Mitgliedschaft endet mit Vollendung des 35. Lebensjahres.

[Bearbeiten] Aufbau

Die JungdemokratInnen-Junge Linke bestehen aus dem Bundesverband mit Sitz in Berlin. Es existieren 13 Landesverbände (Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen). Die Landesverbände in Bremen, Niedersachsen und Thüringen haben nach verschiedenen Konflikten (s.u.) ihre Aktivitäten innerhalb der JD/JL eingestellt. In Bayern, Schleswig-Holstein und im Saarland existieren keine eigenen Landesverbände der JD/JL.

Höchstes Gremium des Verbandes ist die einmal im Jahr tagende Bundesdelegiertenkonferenz. Der Bundeshauptausschuss (BHA) ist die ständige Vertretung der Bundesdelegiertenkonferenz und hat insbesondere die Aufgabe den Bundesvorstand zu kontrollieren.

[Bearbeiten] Logo

Heutiges Symbol der JungdemokratInnen/Junge Linke ist eine kleine mit Fahne und Mistgabel ausgestattete Gruppe protestierender Menschen, die so genannte „Horde“. Dieses Emblem wurde 1978 vom liberalen finnischen Jugendverband übernommen und kam in den Folgejahren immer stärker in Gebrauch.

[Bearbeiten] Geschichte

siehe auch Geschichte der Jungdemokraten

Die Jungdemokraten wurden im April 1919 als Jugendverband der linksliberalen Deutschen Demokratischen Partei gegründet. 1930 wirkte eine Vielzahl von Jungdemokraten an der Gründung der ebenfalls links der Mitte stehenden Radikaldemokratischen Partei mit.

Nach dem Krieg gründeten sich die Jungdemokraten als der Freien Demokratischen Partei nahestehender Jugendverband neu. Waren die Jungdemokraten in den ersten Jahren rechtsliberal positioniert, wurden sie unter Einfluss der Studentenbewegung wieder ein linker Jugendverband.

Einen Einschnitt in der Geschichte des Verbandes stellte der Bonner Koalitionswechsel der FDP von der SPD zur CDU/CSU am 1. Oktober 1982 dar. Die linksliberalen Jungdemokraten beschlossen daraufhin ihre Trennung von der FDP.

Die Jungdemokraten arbeiteten in den folgenden Jahren relativ eng mit den Grünen zusammen. Einige Jungdemokraten machten in dieser Partei später Karriere.

Nach der Wende in der DDR fusionierten die Jungdemokraten 1992 mit der ostdeutschen Marxistischen Jugendvereinigung Junge Linke. Seitdem treten sie unter dem Namen JungdemokratInnen/Junge Linke auf. Die offizielle Bezeichnung des Verbandes lautet hingegen „JungdemokratInnen-Junge Linke - radikaldemokratischer, emanzipatorischer und parteiunabhängiger Jugendverband e.V.“

Die in den 90er Jahren prägende Debatte zwischen einerseits linksliberalem und radikaldemokratischem sowie andererseits antinationalem bzw. orthodox-marxistischem Flügel, der sich der Organisation Marxistische Gruppe verbunden fühlte, endete 1999 damit, dass Letztgenannte die Mitarbeit auf Bundesebene einstellten und seitdem unter dem Namen Junge Linke arbeiten.

Heute sind JungdemokratInnen-Junge Linke im linken Spektrum positioniert. Sie verstehen sich selbst als linker Teil der Bürgerrechtsbewegung.

In der ersten Hälfte der 90er Jahren beschlossen sie eine Äquidistanz zu Bündnis 90/Die Grünen sowie zur PDS. Die Kritik an der rot-grünen Regierungspolitik, insbesondere an der Zustimmung von Bündnis 90/Die Grünen zum Kosovo-Krieg führte dazu, dass die JungdemokratInnen/Junge Linke sich stärker auf die PDS konzentrierten.

[Bearbeiten] Konflikte

Während bereits seit Anfang der 90-Jahre der Kontakt zu den Grünen sich immer problematischer gestaltete, brach er mit der Gründung der Grünen Jugend 1994 nahezu völlig ab. Nach dem Beschluss der Grünen 1998 den Kosovo-Einsatz zu unterstützen, kam es zu einem Konflikt zwischen JD/JL und den Grünen. Die JungdemokratInnen-Junge Linke warfen den Grünen vor, antimilitaristische und pazifistische Positionen aufgegeben zu haben.

Teile der JungdemokratInnen-Junge Linke begreifen sich auch als Teil der radikalen Linken. So blieb auch JD/JL nicht von links-internen Konflikten verschont. Eine antideutsch orientierte Gruppe in Hamburg sowie marxistische Gruppen in Hannover und Bremen haben ihre Mitarbeit im Bundesverband der JD/JL eingestellt. Eine weitere libertär-antiautoritäre Fraktion in Berlin hat 2003 ihre Arbeit bei JD/JL eingestellt und sich der Naturfreundejugend Berlin angeschlossen.

Die Diskussion über ein Linksbündnis von PDS und der 2004 gegründeten Wahlalternative für Arbeit und soziale Gerechtigkeit (WASG) zur Bundestagswahl 2005 wurde von einem Teil der Mitglieder begrüßt. Diese forderten auf der Bundesdelegiertenkonferenz die stärkere Zusammenarbeit sowie Bündnisse mit anderen linken Jugendgruppierungen von PDS und WASG. Andere Teile der JD/JL sehen allerdings in der Parteiunabhängigkeit der Organisation einen unverzichtbaren Bezugspunkt und betonen daher, parteipolitisch nicht gebunden zu sein. Nach dieser Kontroverse stellte daher der dem Linksparteiprozess positiv gegenüberstehende Flügel seine Aktivität bei JD/JL ein und trat der Linkspartei bei.

[Bearbeiten] Aktivitäten

Die JungdemokratInnen/Junge Linke führen schon seit vielen Jahren das bundesweite „Linke Sommercamp“ durch. Ebenso wird das Reiseprogramm „radikal reisen“, das Bildungsfahrten ins Ausland anbietet, von den JungdemokratInnen/Junge Linke veranstaltet.

Der Verband unterhält thematisch arbeitende Bundesarbeitskreise zu den Themen Demokratie und Grundrechte, Antirassismus, Frieden und Antimilitarismus, Wirtschaft und Soziales sowie Antifaschismus.

JD/JL waren bis 2004 im Rat von Attac vertreten.

JD/JL geben die Zeitschrift tendenz heraus.

Der frühere eigener Hochschulverband Radikaldemokratische Studentengruppen (RSG) ist aufgelöst worden. JD/JL-nahe Hochschulgruppen sind Teil des Bündnis linker und radikaldemokratischer Hochschulgruppen (LiRa).

Es existiert ein JD/JL-nahes Bündnis von Schülerinnen und Schülern: die Linke SchülerInnen Aktion LiSA. Diese existiert in verschiedenen Ortsgruppen und trifft sich auch auf Bundesebene.

[Bearbeiten] Literatur

  • Albrecht, Ulrich: Militärpolitik und Demokratiekonzeption von Jungdemokraten und Jungsozialisten. in: Jungsozialisten und Jungdemokraten zur Friedens- und Sicherheitspolitik. Frankfurt a.M. 1977, S. 212-241
  • Alt, Dietmar W.: Informationen zur Geschichte der Jungdemokraten. in: DJD-Aktuell 5/78
  • Appel, Roland: 60 Jahre Jungdemokraten. Ziele und Grenzen liberaler Jugendarbeit - 35 Jahre Deutsche Jungdemokraten. in: Arbeitsmateralien zum Seminar der Theodor-Heuss-Akademie am 22.-24. Oktober 1982)
  • Bilstein, Helmut/Hohlbein, Hartmut/Klose, Hans-Ulrich: Jungsozialisten-Junge Union-Jungdemokraten. Die Nachwuchsorganisationen der Parteien in der Bundesrepublik. 2. verb. Auflage, Opladen 1972
  • Gutsch, Gernot/Kallenbach, Volkmar/Meyer, Berthold: Radikal für Freiheit, Demokratie und Frieden. In: Jungsozialisten und Jungdemokraten zur Friedens- und Sicherheitspolitik. Frankfurt a.M. 1977, S. 105-130
  • Hirschfeld, Michael/Korte, Elisabeth (Hrsg.): Antiimperialistische Solidarität. Deutsche Jungdemokraten und ihr Verhältnis zu kommunistischen Organisationen in der Bundesrepublik und der DDR. Berlin 1981
  • Hohlbein, Hartmut: Die Deutschen Jungdemokraten. Verband zwischen FDP und APO. in: Jungsozialisten - Junge Union - Jungdemokraten. Opladen 1971, S. 55-66
  • Kleff, Michael: 30 Jahre Jungdemokraten - ein historischer Rückblick. in: liberal 19 (IV/1977), S. 295-299
  • Kleff, Michael: Die Geschichte der Deutschen Jungdemokraten von 1945-1975. Die Entwicklung eines politischen Jugendverbandes. unveröffentlichte Diplomarbeit, Köln 1976
  • Krabbe, Wolfgang R.: Parteijugend in Deutschland. Junge Union, Jungsozialisten und Jungdemokraten 1945-1980, Westdeutscher Verlag, Wiesbaden 2002, ISBN 3531138421
  • Kunze, Jürgen: Die Jungdemokraten zwischen Liberalismus und Sozialismus. in: Parteiensystem in der Legitimationskrise. Opladen 1973, S. 307-326
  • Kunze, Jürgen: Jungdemokraten zwischen Sozialismus und Liberalismus. in: Dittberner, Jürgen/Ebbighausen, Rolf: Parteiensystem in der Legitimationskrise. Studien und Materialien zur Soziologie der Parteien in der BRD. Opladen 1973
  • Neunhöffer, Friedrich: Jungdemokraten, FDP und Arbeiterbewegung. In: Blätter für deutsche und internationale Politik 18 (1973), S. 498-506
  • Rommel, Hans-Otto: Die Deutschen Jungdemokraten nach 1945. in: liberal 22 (IV/1980), S. 563-573

[Bearbeiten] Weblinks

Siehe auch: Liste von Jugendorganisationen in Deutschland

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