Küstenschutz
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Mit Maßnahmen des Küstenschutz sollen zum einen niedrig liegende, vom Menschen genutzte Gebiete in Meeresnähe vor Überflutungen bei Sturmfluten geschützt werden (Hochwasserschutz), zum anderen aber auch die Küsten selbst vor Uferrückgang und Landverlust.
Ursachen für Sturmflutwasserstände sind Windstau oder Beckenschwingungen (Seiches) in Binnenmeeren. In tidebeeinflussten Küstenbereichen und Flussmündungen überlagern sich diese Erscheinungen mit den periodischen Wasserstandschwankungen durch (Ebbe und Flut). Küstennahes Land und Gebäude werden daher meist mit Deichen und Sperrwerken gegen Überschwemmungen und Sturmfluten geschützt.
Durch den Bau von Deichen, Sielen (Abflussanlagen) und Schöpfwerken (Entwässerung hinter dem Deich) schaffen Küstenbewohner neuen oder bewahren alten Lebensraum.
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[Bearbeiten] Meeresküste
In Deutschland betreiben die Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein Küstenschutz.
Allein in Schleswig-Holstein wäre ohne Küstenschutz etwa ein Viertel der Landfläche überflutungsgefährdet und könnte nicht besiedelt werden. In diesen Gegenden leben etwa 345 000 Menschen und es befinden sich Sachwerte von 47 Milliarden Euro in ihnen. Der Küstenschutz konzentriert sich dabei auf die Westküste des Landes, da die Ostküste wesentlich steiler ist sind dort nur wenige Gebiete überflutungsgefährdet.
In den Niederlanden ist Küstenschutz ebenfalls notwendig, da hier große Flächen durch Polderwirtschaft dem Meer abgerungen wurden und hinter den Deichen oft unterhalb des Meeresspiegels liegen.
Die Pflege der Halligen vor der norddeutschen Küsten ist ebenfalls Teil des Küstenschutzes. Diese grünen Sandbänke vor der Küste brechen die Wellen der Sturmfluten und schützen so die Deiche an den Küsten. Eine Überflutung "Land unter" ist für eine Hallig normal, für das Deichhinterland jedoch meist eine Katastrophe.
Auch die Ostfriesischen Inseln sind Teil des Küstenschutzes, sie werden nicht nur wegen ihrer großen Bedeutung für den Niedersächsischen Tourismus so aufwendig geschützt, sie brechen wie die Halligen die von der Nordsee auf das Festland auflaufenden Wellen und reduzieren so den Druck auf die Deiche am Festland.
Eine weitere Küstenschutzmaßnahme ist das Anspülen von Sand, um so einen möglichst flachen Winkel vor dem Deich zu erzeugen. Ebenso sind Dünen ein natürlicher wie labiler Küstenschutz und stehen in Deutschland generell unter Naturschutz. Da die Dünen nur durch Pflanzen wie den Strandhafer vor Erosion durch Wind und Wellen geschützt sind ist das Betreten gesetzlich untersagt. Wo der Sand schnell weggespült wird und keine Steine zum Brechen der Wellen in ausreichender Menge vorhanden sind, hilft man sich mit Beton-Tetrapoden aus (Helgoland, Sylt).
[Bearbeiten] Flüsse
Die Prinzipien des Hochwasserschutzes werden auch entlang von [Fluss (Gewässer)|Flüssen] angewandt. Durch Schneeschmelze und/oder massive Regenschauer im Einzugsgebiet können Flutwellen in Flüssen entstehen, die die [Pegel] innerhalb kurzer Zeit anschwellen lassen.
Generell sind die Deiche so angelegt, dass sie dem Druck des anströmenden Wassers standhalten. Wird die [Deichkrone] überflutet, kann der Deich schnell hinterspült werden und brechen. Dann strömt das Wasser ungehindert in das Hinterland. Daher sind die Deichkronen oft besonders geschützt und dürfen mechanisch nicht belastet werden. Schafe sind ideal, um die Grasnarbe kurz und gleichzeitig fest zu halten. (Bisam)-Ratten im Deich hingegen gefährden die Stabilität, da durch die Gänge der Deich schneller Wasser zieht und instabil wird.
[Bearbeiten] Das Wirken des Meeres und Maßnahmen des Küstenschutzes
Die Nordseeküste ist nicht nur bei Sturmfluten gefährdet. Da die Nordsee ein Binnenmeer ist, bilden sich hier durch die Gezeiten Strömungen aus, die oft parallel zur Küste verlaufen. Durch die Anordnung und die hohe Anzahl der Nordseeinseln muss das Wasser, das sich zwischen den Inseln und dem Festland befindet, bei Ebbe und Flut durch die schmalen Rinnen zwischen den Inseln hindurchströmen; diese Strömungen können so stark sein, dass beispielsweise die Wichter Ee zwischen Norderney und Baltrum mit einer Breite von nur 800 Metern auf Grund der starken Strömung als nicht schiffbar gilt. Diese Strömungen können erhebliche Sandmengen bewegen und auf diese Weise zu einer Erosion im Bereich der Küste führen. Sie können sogar ganze Inseln versetzen. Das geschieht, indem sie einerseits Sand abtragen, ihn transportieren und schließlich an einem anderen Ort wieder ablagern. Dadurch entstehen wenigstens Sandbänke an einer entfernten Stelle. Die Ostfriesischen Inseln bewegen sich durch die Strömung (in erster Hinsicht allerdings durch den Golfstrom und die Lage im Bereich der Westwinde) zurzeit nach Osten, und zwar durch die Abtragung von Material (Sand) am Westkopf der Insel und Ablagerung am östlichen Ende, weshalb sich bei fast allen Inseln mittlerweile die Stadt unmittelbar an der Westküste befindet. Um die Stadt vor bzw. bei Sturmflutereignissen zu schützen, wird der Westkopf der Inseln in den meisten Fällen durch massive Verbauungen vor weiterer Küstenabtragung geschützt. Dazu zählen etwa die Buhnen, welche meist weit ins Wattenmeer hinausgreifen, es folgen dann in vertikaler Anordnung z. B. Basalt- oder Granitsteinlagen, Betonpflaster und weitere Bauwerke, die der Brechung von Wasserwellen dienen. Die Wasserstände bei Sturmflut allein würden die Küste wahrscheinlich weniger gefährden, wenn sie nicht mit enorm starken Wellen einhergingen. Eine richtige Sturmflut kann verursacht werden durch gleichmäßig starke Winde aus einer Richtung für ein bis zwei Tage; ein kurzer Windstoß macht keine Welle! Um richtig groß und stark zu werden, muss eine Welle sich über lange Strecken vom Wind anschieben lassen. Das ist auch der Grund dafür, dass die Nordseeinseln die Deiche an der Festlandküste schützen. Die hier auflaufenden Wellen haben nämlich nur die Strecke zwischen Insel und Festland, um Energie aufzunehmen. Sie sind somit weit weniger stark als die Wellen, welche den Inseln von der seewärtigen Seite her zulaufen. In einer Welle kann eine große Menge Energie gespeichert sein, die fast alles, was der Mensch ihr entgegenstellt, zerstören kann. Je steiler der Küstenverlauf desto mehr Energie kann die Welle pro Meter, den sie zurücklegt, abgeben. In diesem Fall kann sie erheblich zerstörend und abtragend wirken. Auf einer schiefen Ebene geringer Neigung läuft sich die Welle tot, an einem steilen Profil kann sie jedoch mühelos eine gleichhohe Deichkrone überspülen und mit ihrer Kraft den Deich zunehmend zerstören und schließlich durchbrechen. Deshalb gilt, dass ein Deich vom Profil her auf der dem Meer zugewandten Seite eine möglichst geringe Neigung haben sollte. Das macht ihn allerdings breit, damit platzraubend und teuer. Auch können Strömungshindernisse wie z. B. Muschelbänke, Sandbänke, Wellenbrecher oder Tetrapoden der Welle die Kraft nehmen. Um dem Sandabtrag in Strandnähe durch küstenparallele Strömungen und eine damit verbundene Versteilung der Küste entgegenzuwirken werden häufig Buhnen eingebracht. An den Stellen, an denen noch ein breiter und hoher Dünengürtel vorhanden ist, reicht oft eine Stabilisierung der Dünen durch Bepflanzung aus. An den Stellen, wo der Platz für breite Deiche nicht vorhanden ist, muss man ein steileres Profil wählen, welches dann aber auch durch ein Deckwerk aus Beton oder massiven Steinquadern gesichert werden muss. Im Normalfall baut man einen breiten Deich mit einem Sandkern und einer Deckschicht aus Klei gegen die Erosion und bepflanzt den Deich, um ihn mit dem Wurzelwerk zusätzlich vor Erosion zu schützen. An Stellen mit starken Gezeitenströmungen kann hin und wieder eine Sandaufspülung zur Verflachung des Küstenprofils nützlich sein.
[Bearbeiten] Küstenschutz in Kunst und Literatur
Eine literarische Auseinandersetzung mit dem Küstenschutz findet man in der Novelle "Der Schimmelreiter" von Theodor Storm.