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Kalender (Römisches Reich)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Ursprung des alten römischen Kalenders ist nicht sicher geklärt, vermutlich wurde er aber von den Griechen übernommen.

Die Tradition schrieb den Kalender Romulus, dem legendären Gründer der Stadt Rom, zu.

In der Frühzeit der Römischen Republik wurden die Jahre nicht gezählt, sondern nach den regierenden Konsuln benannt. Seit dem 4. vorchristlichen Jahrhundert war eine Zählung von der Einweihung des Jupitertempels im Jahre 507 v. Chr. üblich. Erst später wurden die Jahre „von der Gründung der Stadt Rom an“ (lat. ab urbe condita, a. u. c.) im Jahre 753 v. Chr. gezählt. Im Römischen Kaiserreich wurden die Jahre zusätzlich noch per Anno Diocletiani (A. D.) gezählt; diese Abkürzung ist nicht identisch mit dem seit 525 n. Chr. gebräuchlichen Anno Domini (auch A. D.), und darf nicht verwechselt werden.

In seiner ältesten Form war der römische Kalender ein Lunarkalender mit 10 Monaten, der bald darauf auf 12 Monate erweitert und schließlich durch den nach Julius Caesar benannten Julianischen Kalender abgelöst wurde.

Inhaltsverzeichnis

[Bearbeiten] Der älteste Kalender

Das ursprüngliche Kalendersystem war eine rudimentäre Mischform eines astronomisch an der Sonne orientierten Lunarkalenders:
Das Jahr begann an der Tagundnachtgleiche im Frühling und dauerte ursprünglich 10 Monate: Martius (31 Tage), Aprilis (30 Tage), Maius (31 Tage), Junius (30 Tage), Quintilis (31 Tage), Sextilis (30 Tage), September (30 Tage), October (31 Tage), November (30 Tage) und December (30 Tage). Das Jahr hatte somit 304 Tage; die 61 fehlenden Tage wurden im Winter stillschweigend ergänzt, so dass die Feldbestellung wieder zu Frühlingsbeginn im Martius (März) stattfand. (Nach Ovids Fasti)

Aus diesem Kalender leiten sich auch die religiösen Festtage Kalenden, Nonen, Iden und Terminalien her, wie im Abschnitt „Die Tage im Monat“ erläutert wird.

Viele Menschen empfinden auch heute noch eine Art von "Jahresbeginn" mit der Frühlings-Tagundnachtgleiche.

[Bearbeiten] Kalenderreform

Schon um das Jahr 713 v. Chr. wurde das Problem der fehlenden Tage angegangen, der Tradition nach durch Numa Pompilius, den legendären zweiten der sieben Könige Roms. Allerdings gilt es als wahrscheinlicher, dass der fünfte König, Lucius Tarquinius Priscus, für diese Reform verantwortlich war.

Es wurde ein Lunisolarkalender konstruiert, der ein vollständiges Lunarjahr mit einem Schaltmonat umfasst:

  • Die sechs Monate mit je 30 Tagen wurden auf 29 Tage gekürzt, und am Jahresende wurden der Ianuarius (nach dem Gott Ianus) mit 29 Tagen und der Februarius (nach dem Reinigungsfest Februa am Jahresende) mit 28 Tagen angehängt. Damit ergab sich ein Jahr von 355 Tagen.
  • Die fehlenden 10 Tage wurden durch einen Schaltmonat, Mercedonius (Intercalaris), ausgeglichen: im zweiten Jahr eines Zeitraum von vier Jahren wurden 22 Tage nach dem 23. Februar (siehe auch die Terminalia), im vierten Jahr 23 Tage nach dem 24. Februar eingefügt.

Mit einer abwechselnden Länge des Februar in Schaltjahren von 23 + 22 + 5 = 50 bzw. 24 + 23 + 4 = 51 Tagen war die Länge von vier aufeinanderfolgenden Jahren damit durch 355, 377, 355 und 378 Tage gegeben. Insgesamt sind dies 1465 Tage, vier mehr als vier Tropische Jahre enthalten.

Diese sehr unhandlich anmutende Konstruktion sollte die Beachtung der religiösen Festtage, die sich auf den ursprünglichen Mondkalender bezogen, sicherstellen.

Bedingt durch die überzähligen vier Tage verschoben sich im Laufe der Zeit die Jahreszeiten. Anfang des 6. Jh. v. Chr. wurden erste Korrekturen durchgeführt. Die sich weiterhin anhäufenden Verschiebungen wurden „nach Bedarf“ in unregelmäßigen Abständen durch weitere Korrekturen mehr oder weniger gut angepasst.

Auch der Jahresbeginn, ursprünglich am 1. März, wurde seit dem Jahre 153 v. Chr. auf den 1. Januar, den Amtsbeginn der Konsuln, verschoben. Damit verloren auch die Zählmonate (September, soviel wie siebter, Oktober, der achte, November, der neunte, Dezember, der zehnte) ihre entsprechenden Positionen.

[Bearbeiten] Der Julianische Kalender

Das Durcheinander des Kalenders veranlasste schließlich Julius Caesar, wohl auch nach Inspiration von Acoreus, eine grundlegende Reform durchzuführen und so den später nach ihm benannten Julianischen Kalender – einen echten Lunisolarkalender – einzuführen. Der Kalender wurde von dem hellenistischen Astronomen Sosigenes in Alexandria entworfen. Die 12 Monate haben fast alle die heute noch gebräuchliche Anzahl an Tagen, nur der Sextilis wurde bei seiner Umbenennung in August um einen Tag verlängert, der dem Februar genommen wurde. Das Standardjahr hatte damit 365 Tage. Jedes vierte Jahr wurde ein zusätzlicher Tag nach dem 24. Februar eingefügt (in den ersten Jahren versehentlich etwas häufiger).

Dieser Kalender wurde am 1. Januar 45 v. Chr. eingeführt. Da das Vorjahr 46 v. Chr., ein Schaltjahr, erheblich vom vorgesehenen Frühlingsbeginn abwich, wurde es über die üblichen 23 Tage im Februar hinaus um 67 Tage ergänzt, die zu 33 Tagen dem November und zu 34 Tagen dem Dezember angehängt wurden. Somit hatte dieses letzte Jahr des alten römischen Kalenders 445 Tage (annus confusionisVerworrenes Jahr“). Nicht bekannt ist, ob sich die 67 Ergänzungstage auf die genaue Differenz zum astronomischen Jahreslauf beziehen oder nur auf drei zuvor ausgefallenene Schaltmonate (22 + 23 + 22 Tage).

Der Monat Quintilis wurde im folgenden Jahr nach Julius Caesar in Julius umbenannt (Lex Antonia de mense Quintili („über den Monat Quintilis“) des Konsuls Marcus Antonius). Der Sextilis wurde später Kaiser Augustus zu Ehren zum Augustus. Als der Senat vorschlug, den September zu seinen Ehren ebenfalls umzubenennen, lehnte Tiberius mit der Frage ab, was denn dann mit dem dreizehnten Caesar sei.

[Bearbeiten] Die Tage im Monat

Der römische Kalender kannte keine „durchlaufende“ Woche, wie sie heute üblich ist. Ebenso wurden die Tage im Monat nicht fortlaufend gezählt.

Drei Tage innerhalb jedes Monats waren speziell ausgezeichnet:

  • Der erste Tag, die Kalendae
  • Der fünfte oder siebte Tag, die Nonae
  • Der 13. oder 15. Tag, Idus

In den Monaten März, Mai, Juli und Oktober waren die Nonae am siebten Monatstag und die Iden am 15. Tag. Alle anderen Monate hatten die Nonae am fünften und die Iden am 13. Tag. Die ursprüngliche Entsprechung dieser Tage mit speziellen Mondphasen (Kalendae am Neumond, Nonae am zunehmenden Halbmond, Iden am Vollmond) ging schnell verloren. (Die Iden sind von den „Iden des März“, an denen Julius Caesar ermordet wurde, bekannt).

Alle anderen Tage wurden mit Bezug auf diese festen Daten dargestellt, und zwar immer rückwärts vom nächsten Festdatum gezählt, wobei der Ausgangstag mitzählte. Es war also zum Beispiel der 15. Mai die „Idus des Mai“, der 7. Mai war die „Nonae des Mai“. Der 5. Mai war also (inklusive Tageszählung) „drei Tage vor den Nonae des Mai“, der 10. Mai war „sechs Tage vor den Mai-Idus“, der 20. Mai war „13 Tage vor den Kalendae des Juni“. Der Tag direkt vor dem Festdatum wurde als „Pridie“ bezeichnet.

Die Zählung der Tage für die Monate März, Mai, Juli und Oktober war also beispielsweise:

Tag Römisch
1 kalendae
2 VI
3 V
4 IV
5 III
6 pridie
7 nonae
8 VIII
Tag Römisch
9 VII
10 VI
11 V
12 IV
13 III
14 pridie
15 idus
16 XVII
Tag Römisch
17 XVI
18 XV
19 XIV
20 XIII
21 XII
22 XI
23 X
24 IX
Tag Römisch
25 VIII
26 VII
27 VI
28 V
29 IV
30 III
31 pridie

In der Gesamtschau stellt sich der innere Aufbau der Monate des römischen Kalenders bis 46 v. Chr. wie folgt dar:

Tag Röm. Monat zu 29 Tagen
1 kalendae
2 IV
- -
3 III
4 pridie
5 nonae
6 VIII
... ...
11 III
12 pridie
13 idus
14 XVII
... ...
28 III
29 pridie
Tag Röm. Monat zu 31 Tagen
1 kalendae
2 VI
... ...
5 III
6 pridie
7 nonae
8 VIII
... ...
13 III
14 pridie
15 idus
16 XVII
... ...
30 III
31 pridie
Tag Röm. Monat Februar
1 kalendae
2 IV
- -
3 III
4 pridie
5 nonae
6 VIII
... ...
11 III
12 pridie
13 idus
14 X
... ...
21 III
22 pridie
23 terminalia
24 VI / ...
... III
... pridie

Bei der römischen Zählweise unterschieden sich demnach die Monate zu 29 von denen zu 31 Tagen nur durch die Anzahl der Tage von den Kalenden bis zu den Nonen; die weitere Zählung war - abgesehen von der im Februar - gleich und relativ einfach. Komplizierter wurde sie allerdings durch Caesars Kalenderreform, da die Nonen und Iden der bisherigen 29-Tage-Monate und des Februar, vorwärts gezählt, an ihren alten Positionen verblieben, statt entsprechend der neuen Monatslänge (30 oder 31 Tage, Februar 29/30 Tage) verschoben zu werden.

Zur Umrechnung des römischen Kalender in unseren modernen gibt es einige einfache Faustregeln:

Daten, die vor den Nonen liegen, werden in normalen Monaten von 5 + 1 abgezogen, in den Monaten März, Mai, Juli und Oktober (MOMJUL) von 7 + 1 abgezogen, da ja die Nonen auf den 5. oder 7. eines Monats fallen können.

Daten, die vor den Iden liegen, werden von 13 + 1 abgezogen, in den Monaten März, Mai, Juli und Oktober (MOMJUL) von 15 + 1, da eben die Iden auf den 13. oder 15. fallen können.

Daten vor den Kalenden (1. jeden Monats) werden von der um 2 vermehrten Tageszahl unseres Monats abgezogen.

Beispiel: Unser 21. April ist nach römischer Rechnung: 30 Tage des April + 2= 32 Tage – 21 = 11 Tage vor den Kalenden des Mai.

[Bearbeiten] Literatur

  • H. Pleticha / O. Schönberger (Hrsg.): Die Römer - Ein Handbuch zur frühen Geschichte Europas. Bastei-Lübbe, 3. Auflage 1987, 3-404-64040-4.


[Bearbeiten] Siehe auch

[Bearbeiten] Weblinks

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