Kamieniec Ząbkowicki
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Kamieniec Ząbkowicki | |||
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Basisdaten | |||
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Staat: | Polen | ||
Woiwodschaft: | Niederschlesien | ||
Landkreis: | Ząbkowicki | ||
Geographische Lage: | Koordinaten: 50° 32' N, 16° 53' O50° 32' N, 16° 53' O | ||
Einwohner: | 8.228 (2004) | ||
Telefonvorwahl: | (+48) 74 | ||
Kfz-Kennzeichen: | DZA |
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Verwaltung (Stand: 2007) | |||
Bürgermeister: | Marcin Czerniec | ||
Webpräsenz: | www.kamieniec-zabkowicki.iap.pl/ |
Kamieniec Ząbkowicki (deutsch Kamenz) ist eine Landgemeinde mit 8.228 Einwohnern (2004) im Powiat Ząbkowicki in der Woiwodschaft Niederschlesien, Polen. Sie befindet sich sieben Kilometer südöstlich von Ząbkowice Śląskie. Im Dorf Kamieniec Ząbkowicki, das den Sitz der Gemeinde bildet, leben ca. 4.200 Einwohner.
Inhaltsverzeichnis |
[Bearbeiten] Geschichte
[Bearbeiten] Kloster
Das Kloster Kamenz berief ab dem 12. Jahrhundert deutsche Siedler, Bauern und Handwerker nach Schlesien, durch die sich sein Wohlstand mehrte. Um 1300 wurde der Bau der gotischen Klosteranlage begonnen und um 1350 der Bau der Klosterkirche vollendet. Im 15. Jahrhundert wurde das Kloster mehrmals schwer beschädigt und zerstört und zwischen 1425 und 1428 mehrfach von den Hussiten überfallen und verwüstet, so dass die Ordensleute ins Exil fliehen mussten. Erst 1572 war es wieder völlig hergestellt.
Im Dreißigjährigen Krieg teilte das Kloster die Schrecken, mit denen der ganze Kreis Frankenstein überzogen wurde. Hinzu kam 1633 noch die Pest, so dass der Konvent erneut fliehen musste. Bei Abschluss des Westfälischen Friedens 1648 war das Stiftsland verwüstet und ausgeblutet. Nur ein Drittel der Bevölkerung von Kamenz hat die Kriegswirren überlebt.
Unter dem Abt Kaspar Kales begann 1661 der Wiederaufstieg. In den Folgejahren entstand ein Brauhaus, eine Backstube, das Pfortengebäude mit der steinernen Brücke über den Mühlgraben, ein weiteres Vorwerk und der Dorfkretscham. Nun begann barocke Blütezeit des Klosters mit einer regen Bautätigkeit. U. a. wurden die Kirchen in Wartha, Maifritzdorf, Follmersdorf und Gierichswalde, gebaut. 1705 wurde in der Klosterkirche der barocke Hochaltar des Bildhauers Koeniger mit dem Meisterwerk des Malers Michael Willmann, der „Mariä Himmelfahrt“ aufgestellt.
1741 kam es während des Ersten schlesischen Krieges zum Gefecht bei Baumgarten, in dessen Folge der Preußenkönig Friedrich der Große in das Kloster Kamenz flüchtete und durch den Abt vor der Gefangennahme durch die Österreicher gerettet wurde. Im Bayerischen Erbfolgekrieg drang 1778 eine österreichische Patrouille nach Kamenz vor und entführte den amtierenden Abt.
Am 30. Oktober 1810 erfolgte durch König Friedrich Wilhelm III. der Erlass des Säkularisationsedikts und am 22. November die Aufhebung des Stiftes, das zu dieser Zeit 31 Ortschaften besaß. Die 38 Konventualen verließen unter Führung des Abtes Placidus Hoffmann das Kloster. Die Klosterkirche wurde nach der Aufhebung des Stiftes zur Pfarrkirche von Kamenz. Das Kloster Kamenz wurde 1812 säkularisiert und kam in den Besitz des Hauses Oranien.
[Bearbeiten] Ort
Die Herrschaft Kamenz ging 1830 an Prinzessin Marianne der Niederlande, die 1830 Prinz Albrecht von Preußen, Sohn von Friedrich Wilhelm III. und der Königin Luise, heiratete. 1838 wurde in Kamenz auf dem Hardteberg mit dem Bau des Schlosses nach einem Plan von Ober-Landesbaudirektor Karl Friedrich Schinkel begonnen. Der Bau wurde erst 1873 beendet. Der letzte Besitzer der Herrschaft Kamenz aus dem Hause Preußen war Prinz Friedrich Heinrich (1874-1940), ein Enkel Albrechts und Mariannes.
In der NS-Zeit war das barocke Kloster am Fusse des Schlossberges eine Kinderanstalt, wo Euthanasie-Morde durch Giftspritzen an verstandesschwachen deutschen Kindern durchgeführt wurden.
Nach Kriegsende im Mai 1945 wurde Kamenz von der Roten Armee besetzt. Ca. 2.000 russische Soldaten quartierten sich in Schloss und Prälatur ein. Das Schloss wurde ausgeplündert und große Teile der Innenausstattung einschließlich der Marmortreppen abtransportiert. In der Nacht vom 21./22. Januar 1946 wurde es in Brand gesteckt und brannte aus. Ab etwa 1995 begann der Wiederaufbau, Teile des Gebäudes sind heute ein Schlosshotel.
Der Ort Kamenz hatte 1784: 988 Einwohner, 1825 waren es 850, 1905: 959 und 1939: 2.528. Sie wurden 1945/46 vertrieben. Von 1816 bis 1945 gehörte er zum Landkreis Frankenstein (Schlesien).
[Bearbeiten] Gemeindegliederung
Zur Landgemeinde Kamieniec Ząbkowicki gehören die Schulzenämter Byczeń (Baitzen), Chałupki (Neuhaus), Doboszowice (Hertwigswalde), Kamieniec Ząbkowicki I, Kamieniec Ząbkowicki II, Mrokocin (Brucksteine), Ożary (Hemmersdorf), Pomianów Górny (Oberpomsdorf), Sławęcin (Schlottendorf), Sosnowa (Wolmsdorf), Starczów (Alt-Altmannsdorf), Suszka (Dürrhartha), Śrem (Schrom) und Topola (Reichenau).
[Bearbeiten] Weblinks
Commons: Kamieniec Ząbkowicki – Bilder, Videos und/oder Audiodateien |
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