Oranien
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Oranien ist der Name des regierenden Königshauses der Niederlande.
Ursprünglich stammt der Name Oranien von der burgundischen Grafschaft Oranien, dem späteren Fürstentum Orange, in der Rhôneebene im heutigen Frankreich.
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[Bearbeiten] Begründung des Hauses Oranien-Nassau
Der Sage nach wird die Stadt Orange im südfranzösischen Departement Vaucluse um das Jahr 800 von einem Wilhelm (Guilhelm d'Orange) eingenommen, er ist Lehnsmann von Kaiser Karl dem Großen und gilt demnach als Stammvater der Grafen und Fürsten von Orange. Dieser Guilhem d'Orange wird ebenfalls mit Guilhem de Toulouse oder Wilhelm von Aquitanien und Saint-Guilhem (siehe Saint-Guilhem-le-Désert) in Verbindung gebracht.
[Bearbeiten] Fürstentum
1163 wird die Grafschaft von Kaiser Friedrich I. Barbarossa zum Fürstentum erhoben. Über die Geschlechter Montpellier und Baux kommt das kaum 300 Quadratkilometer große Fürstentum Anfang des 15. Jahrhunderts zum Hause Châlon. Der französische König Franz I. annektiert das Fürstentum und der letzte aus dem Hause Châlon, Philibert von Châlon, wird von 1524 bis 1526 gefangengehalten. Philibert nimmt danach als Feldherr Kaiser Karls V. am Sacco di Roma teil, verteidigt später Neapel gegen die Franzosen und bekommt als Belohnung 1529 sein Fürstentum zurück. Philibert stirbt mit 28 Jahren kinderlos. Seine Schwester Claudia von Châlon ist mit Heinrich III. von Nassau verheiratet (die Nassauer sind bereits im Besitz von großen Teilen der Niederlande). Der Sohn von Claudia und Heinrich, René, erbt das Fürstentum. Bevor René auch ohne rechtmäßigen Erben stirbt, benennt er seinen Cousin Wilhelm als Erben, der sich dadurch Prinz von Oranien nennen darf. Bedingung von Kaiser Karl V. ist jedoch, dass Wilhelm an seinem Hof in Brüssel katholisch erzogen wird.
[Bearbeiten] Wilhelm III. von England
Als Wilhelms Urenkel Wilhelm III. (zusammen mit Maria II. (England) König und Königin von England) 1702 kinderlos stirbt, wird das Fürstentum an seinen Cousin Johann Wilhelm Friso von Nassau-Diez († 1711) vererbt. Jedoch erhebt auch der König von Preußen Friedrich I. als näherer männlicher Verwandter von Wilhelm I. von Oranien (sowohl Friedrichs Mutter Luise Henriette von Oranien als auch Friedrichs Großmutter väterlicherseits Elisabeth Charlotte von der Pfalz waren Enkelinnen Wilhelms I.) Anspruch auf den Titel.
[Bearbeiten] Oranien fällt an Frankreich
Nach einigem Hin und Her kommt das Gebiet des Fürstentums 1713 endgültig an Frankreich, Titel und Wappen fallen an den preußischen König Friedrich I. 1733 erwerben zusätzlich die Nassauer wieder das Recht auf Titel und Wappen, daher gibt es heute auch zwei „Prinzen von Oranien“, nämlich den Thronfolger des Hauses Oranien-Nassau, z.Zt. (2006) Willem-Alexander und den Chef des Hauses Hohenzollern, z.Zt. (2007) Georg Friedrich Ferdinand.
Der Sohn von Johann Wilhelm Friso, Wilhelm IV. († 1751) wurde 1747 Erbstatthalter aller niederländischen Provinzen, vereinigte somit nochmals alle deutschen und niederländischen Besitzungen des Hauses und führte zuerst den Titel eines Fürsten von Oranien und Nassau. Der Enkel des vorherigen wurde 1815 als Wilhelm I. König der Niederlande.
[Bearbeiten] Siehe auch
Haus Nassau, Mitglieder des Königshauses, Genealogisches Handbuch des Adels, Dillenburg